CORTISSIMO 08

Tag für Tag flattern uns also Zeitschriften und Werbeprospekte ins Haus, die in Kunststofffolie ver- packt sind. In der Schweiz werden sogar rund 75 Pro- zent aller Zeitschriften durch Folie geschützt. In den Köpfen vieler Verbraucher ist die Gleichung „Kunst- stoff ist umweltschädlich“ fest verankert. Sie ärgern sich über den anfallenden Müll und die vermutete Belastung für die Umwelt. Warum verpackt man die Printprodukte, wenn sie schon eine Schutzhülle für den Transport benötigen, nicht wenigstens in Papier? Das ist in der Regel recycelt und kann dem Rohstoff- kreis über die Papiertonne wieder zugeführt werden. Wäre das nicht das Beste? Ohne Recycling geht nichts Klare Antwort: nein. Denn was viele Verbraucher nicht wissen: In Kunststofffolie verpackte Zeit- schriften haben eine rund 20 Prozent bessere Ökobilanz als solche in Papierhüllen – das ergab eine Studie der schweizerischen Eidgenössischen Der Markt für Biokunststoffe boomt, auch im Bereich Massenprintverpackungen. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa). Pa- pier ist überdies teurer in der Herstellung – und schwe- rer. Beim Gewicht schlägt die leichte Folie das Papier um Längen, beim Schutz vor Nässe sowieso. Die Ratioform Verpackungen GmbH ist Deutsch- lands Marktführer im Handel mit Verpackungen und beliefert europaweit mehr als 150.000 Kunden. Das gestiegene gesellschaftliche Bewusstsein über die Auswirkungen fossiler Rohstoffe auf Umwelt und Klima, aber auch neue EU -Vorschriften, zum Bei- spiel zur Reduzierung von Plastikbeuteln, führen zu einer erhöhten Nachfrage nach nachhaltigen Pro- dukten und Verpackungen. Mit einer „Erklärung zum umweltbewussten Handeln“ nimmt das Unternehmen auf diese Entwicklungen Rücksicht und legt den Fokus darauf, „Kunden mit umweltfreundlichen und nach- haltigen Produkten zu beliefern“. Konkret bedeutet das, dass Materialien aus nach- wachsenden Rohstoffen eingesetzt werden, die zu 100 Prozent recycelbar sind. Papierumschläge beste- hen aus Recyclingpapier und kommen ins Altpapier, Kunststoffbeutel aus PP -Folie sind recycelbar und können wie viele andere Plastikverpackungen über die Gelbe Tonne der Wiederverwertung zugeführt werden. Laut dem IK Industrieverpackungen Kunst- stoffe e. V. werden in Deutschland über 50 Prozent aller Kunststoffverpackungen recycelt. Der zu stark verschmutzte Rest kann thermisch verwertet und an- stelle von Öl in Energie umgewandelt werden. Klingt gut. Aber geht’s noch besser? 23 CORTISSIMO 8

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