Der Weg nach Malmö ist nicht weit...
Die Fahrt dauert fünf Stunden, das ist nicht
viel. Deswegen werden wir, gerade wenn
das Wetter jetzt besser wird, viel Besuch ha-
ben. Bis zum Saisonende wird das Haus bei
jedem Heimspiel voll sein. Seit wir unsere
Tochter haben, ist es nicht mehr so einfach,
mal kurz nach Schweden zu fahren. Für die
Kleine sind fünf Stunden Autofahrt nicht so
schön. Deshalb kommen die Leute zu uns.
Deine Tochter wurde in Bremen geboren. Hat
sie dich verändert?
Ich denke, das geht allen Vätern und auch
Müttern so. Man lernt, dass das Leben nicht
nur aus Fußball besteht. Wenn ich zum Bei-
spiel nach einem Spiel wie gegen den FC
Augsburg nach Hause komme, dann ist es
einfacher, das Spiel zu vergessen, wenn eine
so tolle Familie da ist wie meine. Da kann ich
mich schnell ablenken, ansonsten denkt man
die ganze Woche über ein solches Spiel nach.
Was möchtest du deiner Tochter gerne für ihr
Leben mitgeben?
Mir ist wichtig, dass sie später ihren eigenen
Weg findet. Jetzt wohnt sie in Deutschland.
Mal sehen, wie lange noch. Ein paar Jahre
im Ausland sind sicher für sie eine gute Er-
fahrung, auch wenn sie noch klein ist. Wenn
sie mit der Schule beginnt, werden wir wohl
wieder in Schweden sein. Natürlich wollen
wir sie möglichst gut erziehen. Aber man
darf sich darüber auch nicht zu viele Gedan-
ken machen, sondern muss auch mal darauf
vertrauen, dass man mit etwas gesundem
Menschenverstand schon alles richtig macht.
Schweden wird im Sommer bei der EM dabei
sein. Für dich scheint das Kapitel National-
mannschaft abgeschlossen zu sein. Bedauerst
du das?
Ich war lange dabei, hatte leider immer Hen-
rik Larsson und Zlatan Ibrahimovic, zwei
Top-Stars, vor mir. Jetzt haben wir mit Erik
Hamren einen neuen Trainer. Er lässt ein
System mit einem Stürmer spielen. Als ich
in Spanien war, wurde ich ein paar Mal ein-
geladen. Aber für mich ist mittlerweile klar:
Ehe ich als vierter oder fünfter Stürmer zur
Nationalmannschaft fahre, konzentriere ich
mich lieber auf Werder und bleibe zu Hause
bei meiner Familie.
Kann man sich in der Bundesliga nicht so gut
empfehlen wie in anderen europäischen Li-
gen?
Die Bundesliga ist eine große Liga, das ist
kein Problem. Mit Oscar Wendt ist derzeit
zum Beispiel ein Nationalspieler bei Borussia
Mönchengladbach. Viele Schweden, die in
der Bundesliga waren, haben eine gute Rolle
in der Nationalmannschaft gespielt. Es gibt
aber im Moment sehr starke schwedische
Stürmer, die im Ausland viele Tore schießen,
zum Beispiel Ola Toivonen, Johan Elmander
und eben Zlatan Ibrahimovic.
Also gilt deine volle Konzentration dem Sai-
sonendspurt. Sicher keine leichte Aufgabe für
euch?
Derzeit stehen wir auf einem Europa-
League-Platz. Und wenn wir dort bleiben,
ist alles ok. Wir haben noch viele schwere
Spiele vor uns bis zum Saisonende. Aber wir
haben eine gute Mannschaft, die zuletzt gut
gespielt hat. Und wenn uns das weiterhin ge-
lingt, dann werden wir es schaffen, nächstes
Jahr wieder international zu spielen.
Wirst du dann weiterhin dabei sein?
Ich weiß es noch nicht. Mein Vertrag läuft
bis zum Sommer. Und bis jetzt steht noch
nicht fest, was danach passiert. Ich habe
immer betont, dass ich mich mit meiner
Familie wohl fühle in Bremen. Mir ist wich-
tig, dass ich auch spielen kann. Dann ist für
mich hier alles perfekt. Ich kann mir also gut
vorstellen, dass es auch in der nächsten Sai-
son so weitergeht.
Text und Interview: Martin Lange
Fotos: Martin Rospek
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