Was geblieben ist...
Als im
Jahr 1962 die Gründung der Fußball-Bundesliga
beschlossen wurde, bewarben sich 46 Vereine für
die 16 freien Plätze. Und es folgte ein kompliziertes
Auswahlverfahren.
A
m 6. Mai 1963 stan-
den die Mitglieder der
neuen bundesweiten
eingleisigen Liga, der
Bundesliga, dann fest. Aus der
Oberliga Nord tra-
ten Eintracht Braun-
schweig, der SV
Werder Bremen und
der Hamburger SV an, für den
Westen Borussia Dortmund, der
MSV Duisburg, der 1. FC Köln,
Schalke 04 und Preußen Müns-
ter. Aus den Oberligen Süd und
Südwest kamen der 1. FC Kai-
serslautern, der 1. FC Saarbrü-
cken, Eintracht Frankfurt, der
Karlsruher SC, der 1. FC Nürn-
berg, TSV 1860 München und
der VfB Stuttgart. Zusammen
mit Hertha BSC aus der Berliner
Stadtliga war die Gruppe der 16
Gründungsmitglieder komplett.
In der 50. Saison spielen sieben
dieser Clubs in der Bundesliga,
sechs in der zweiten Bundesliga,
drei derzeit in der
dritten Liga. Keiner
der Gründungsverei-
ne ist somit gänzlich
von der großen bundesweiten
Fußball-Bühne verschwunden.
Nicht ganz so gut
ist es anderen
der bisher 52 Clubs der Bundes-
liga-Geschichte ergangen. Drei
von ihnen gibt es inzwischen
gar nicht mehr. Tasmania 1900
Berlin, Blau-Weiß 90 Berlin und
der VfB Leipzig mussten sich auf-
lösen. Alle drei Teams gehörten
jeweils nur eine Spielzeit lang
der Bundesliga an. Alle mussten
als Tabellenletzter absteigen.
Tasmania 1900 Berlin,
in der
Saison 1965/1966 durch den
Zwangsabstieg von Hertha BSC
in die Bundesliga aufgenommen,
hält noch heute einige Negativ-
rekorde. So gab es für die Tasma-
nen in 31 Spielen in Folge keinen
Sieg, sie kassierten 108 Gegentore
und konnten selbst in 34 Partien
lediglich 15 erzielen – immerhin
eins davon gegen den SV Werder.
Während die Berliner beim Hin-
spiel in Bremen fünf Gegentreffer
hinnehmen mussten, konnte man
im Rückspiel ein 1:1 erreichen.
Blau-Weiß 90 Berlin
erging es
im Duell mit den Grün-Weißen
sogar noch schlechter: Beide
Partien gingen verloren – und
das mit sechs Werder-Toren und
nur einem Treffer für Blau-Weiß.
Auch der VfB Leipzig konnte
keinen Sieg gegen Werder ver-
buchen: Eine Niederlage und ein
Unentschieden standen am Ende
zu Buche.
Alle drei Clubs
haben sich mitt-
lerweile aufgrund finanzieller
Probleme aufgelöst und keinen
Rechtsnachfolger, sondern nur
inoffizielle Nachfolgevereine.
Tasmania traf es bereits 1973,
Blau-Weiß 1992, und für den VfB
Leipzig ging 2004 nichts mehr.
Die einstige Zugehörigkeit
zur
Bundesliga schützt also nicht
vor dem Aus. Den Gründungs-
mitgliedern ist es jedoch bis jetzt
besser ergangen. Und falls das
für den SV Werder nicht schon
beruhigend genug ist, hier noch
der Hinweis: Alle Vereine der
Bundesliga, die sich aufgelöst
haben, hatten Blau und Weiß als
Vereinsfarben...
Anne Baumann
Fotos: imago, picture-alliance
Zeugnisse vergangener Zeiten
Karl-
Heinz Riedle (Blau-Weiß 90 Berlin),
Henry Heidemann (Blau-Weiß 90
Berlin) und Hans Bernrieder (Tasma-
nia 1900 Berlin), Hans-Jürgen ‚Dixie‘
Dörner (VfB Leipzig, v. li.).
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