W
enn man als Torhüter
bereits drei Gegento-
re kassiert hat, kann
das ganz schön frustrieren. Es
sollte jedoch kein Grund sein,
diesen Frust an Unschuldigen
auszulassen. In der zweiten ar-
gentinischen Liga stand es im
Spiel zwischen Boca Unidos und
Independiente Rivadavia 0:3.
Boca-Torhüter Gaston Sessa be-
kam einen Abstoß zugesprochen.
Der Ball lag bereits auf dem Feld,
als ein übereifriger
Balljunge dem
Torwart ei-
Grober Aussetzer
nen zweiten Ball zuwarf. Offen-
sichtlich genervt und voller Frust
über die Gegentore schoss Sessa
dem Balljungen die Kugel direkt
ins Gesicht. Der Junge kippte
um, und Sessa durfte die letzten
Minuten der Partie in der Kabi-
ne verbringen. Denn der Keeper
wurde zurecht mit Rot vom Platz
gestellt.
B
ei einem Spiel zweier
Jugend-Ma nn scha f ten
gab es in Paraguay einen
neuen Rekord: Die Teams von
Teniente Farina und Libertad
Club wurden komplett mit roten
Karten bedacht. Dazu kamen
weitere 14 rote Karten für alle
Ersatzspieler und die Trainer bei-
der Mannschaften. Auslöser war
die Handgreiflichkeit zweier
Spieler kurz vor dem Ende. Refe-
ree Nestor Guillen verwies beide
des Platzes, doch sie ließen sich
in ihrer Kampfeslust nicht davon
abhalten, weiter aufeinander los-
zugehen. Daraufhin stürmten
die weiteren Spieler und Ersatz-
spieler das Feld, und es kam zu
Zwei Teams sehen Rot
Der 12. Mann
I
m Jugend-Fußball gibt es im-
mer wieder einseitige Spiele
mit hohen Ergebnissen. Der
norwegische Fußball-Verband
NFF hat nun eine Idee, um sol-
che Partien ausgeglichener zu
gestalten. Befindet sich ein Team
mit vier Toren im Rückstand, so
darf es einen zusätzlichen Spie-
ler einsetzen. Der Vorschlag des
NFF hat Unterstützer und Kri-
tiker: Zwar würden die Partien
eventuell ausgeglichener verlau-
fen, und die Spannung bliebe er-
halten. Doch der 12. Mann wäre
für das führende Team auch wie
eine ungerechte Bestrafung.
einer Massenschlägerei. Das
Schiedsrichtergespann flüchtete
in die Kabine und verteilte von
dort aus die roten Karten an
sämtliche Akteure.
S
icherheitsmitarbeiter bei
einem Fußballspiel haben
viel zu tun. Ihre Arbeit
findet für gewöhnlich außerhalb
des Platzes statt. Jedoch nicht
immer: Beim Spiel Dunferm-
line gegen Cowdenbeath in der
schottischen zweiten Liga prallte
Schiedsrichter Kevin Clancy mit
einem Gästespieler zusammen,
verletzte sich dabei und konnte
nicht weitermachen. Einer der
Schiedsrichter-Assistenten über-
nahm die Leitung des Spiels,
Ein Blick über den
Tellerrand
von Bremen
aus in die weite Fußballwelt.
Überraschender
Seitenwechsel
doch dadurch fehlte ein Mann an
der Linie. Also wechselte Sicher-
heitsmitarbeiter Jock Campbell
kurzerhand an den Spielfeld-
rand. Campbell ist lizenzierter
Schiedsrichter und leitet Spiele
in unteren Ligen. Nach 30-mi-
nütiger Unterbrechung wurde
das Spiel fortgesetzt. Und Jock
Campbell kam zu seinem ersten
und vermutlich letzten Einsatz in
der zweithöchsten
schottischen
Liga.
Kollektiver Platzverweis
In Para-
guay wurden nach einer Mas-
senschlägerei zwei komplette
Jugend-Teams bestraft.
Texte: Anne Baumann, Fotos: imago, picture-alliance, Fotolia (mitte)
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Daneben benommen
Der argentinische
Torhüter Gaston Sessa.
An der
Fahne
In
Schottland
musste
Ersatz her.
Innovativ
Norwegens
Fußball-Verband will bei
Kinder- und Jugend-Spielen
eine revolutionäre Neue-
rung einführen.
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