bekommt eine gewisse Routine. Das führt
dazu, dass man die Aufgaben ruhiger und
entspannter angeht.
Du bist in einem Alter, in dem du in dieser
Saison unbedingt Spielpraxis sammeln muss-
test...
Das kann man sicher so sagen. Es gibt Torhü-
ter in meinem Alter, die in den vergangenen
Jahren bereits regelmäßig in der Bundesliga
spielen durften. Das hat manches Mal an mir
genagt. Aber ich wusste, dass mein Weg bei
Werder noch nicht zu Ende ist. Zum Glück
hat alles so geklappt, wie ich es mir vorge-
stellt habe.
Hat dir davor gegraut, doch irgendwann die
Entscheidung fällen zu müssen – gegen deinen
Lieblingsverein Werder und für die Möglich-
keit, bei einem anderen Club mehr Spielpraxis
zu bekommen?
Ich bin fest davon ausgegangen, dass ich
hier irgendwann die Nummer eins werde.
Aber: Wenn sich vor einigen Jahren in der
U23 nicht Nico Pellatz verletzt hätte, dann
hätte ich dort vielleicht nie gespielt. Wenn
sich nicht Christian Vander verletzt hätte,
wäre ich vielleicht gar nicht bei den Profis
in den Kader gerutscht und hätte dann auch
nicht spielen können, als Tim Wiese ausfiel.
Unter deinen ersten Pflichtspielen für Wer-
der waren bereits Partien in der Champions
League. Ein Anreiz, um dort wieder hinzukom-
men?
Es war ein tolles Erlebnis, in die Champions
League ‚reinzuschnuppern‘. Ich weiß um
die hohe Wertigkeit solcher Spiele, kenne
die Atmosphäre in den Stadien. Wir werden
mit unserer jungen Mannschaft alles daran
setzen, solche Fußball-Abende im Weser-
Stadion in den nächsten Jahren wieder zu
erleben.
Welche Bedeutung hat es für dich, die Num-
mer eins auf dem Rücken zu tragen?
Das ist für jeden Torhüter immens wichtig.
Die Nummer eins hat eine enorme Aussa-
gekraft, bringt aber auch große Verantwor-
tung mit sich. Ich bin mir dessen bewusst
und versuche es in jedem Training und je-
dem Spiel zu rechtfertigen. Ich hoffe, dass
ich viele Jahre die Nummer eins bei Werder
sein kann.
Hat sich durch die starken personellen Verän-
derungen in der Mannschaft auch eine neue
Hierarchie gebildet?
Wir haben viele junge Spieler. Man spricht
heute häufig von ‚flachen Hierarchien‘. Die
gibt es auch bei uns. Natürlich ist Clemens
Fritz als Kapitän der Wortführer. Aber viele
haben etwas zu sagen. Die Verantwortung
ist auf mehrere Schultern verteilt. Und wir
ergänzen uns sehr gut.
Du hast vor Beginn dieser Saison schon wie-
der trainiert, bevor das Mannschaftstraining
begann. Warum?
Die Sommerpause war recht lang. Meine
Freundin musste auch schon wieder arbei-
ten. Da habe ich mir gedacht: Dann kannst
du auch früher anfangen, ein bisschen die
Abläufe ins Gedächtnis rufen, damit schnell
wieder Routine in die Trainingsarbeit
kommt.
Trikotnummer als Vertrauensbe-
weis
Sebastian Mielitz sagt:
Ich hoffe, dass ich viele
Jahre die Nummer eins bei
Werder sein kann.“
h
WERDER MAGAZIN 298 23
INTERVIEW