Z
u diesem Zeitpunkt
lagen bereits 25 Jahre
als Handballerin und
als Übungsleiterin im
Jugendhandball bei den Grün-
Weißen hinter ihr.
Eine erfahrenere Mitarbeiterin
hätte der SV Werder somit kaum
gewinnen können für den zu-
sätzlichen Sportunterricht, den
der Verein den Bremer Grund-
schulen seit einigen Jahren spen-
diert. Christine Fortlage war
sofort begeistert von dieser Auf-
gabe: „Die Arbeit mit Kindern
hält jung. Mir macht es Spaß,
immer Leben um mich herum zu
haben.“
Die Anstellung
bei Werder war
mal wieder der Beginn eines
neuen Kapitels ihrer beruflichen
Laufbahn. An die Ausbildung
zur Groß- und Außenhandels-
kauffrau nach Abschluss der
Schule schloss sich eine weitere
Ausbildung zur Biologisch-Che-
misch-Technischen-Assistentin
(BCTA) an. 1991 schließlich
nahm Christine Fortlage die He-
rausforderung an, beim Bremer
‚Martinshof‘ zu arbeiten – und
tat das fast 20 Jahre lang mit gro-
ßer Leidenschaft: „Die Entwick-
lungsmöglichkeiten der behin-
derten Menschen sind immens.
Es ist beeindruckend zu sehen,
mit wie viel Freude sie zur Arbeit
kommen. Und es macht Spaß,
die Aufgaben so zu gestalten,
dass sie auch Menschen mit Han-
dicap leisten können“, findet sie.
Eine Konstante
für Christine
Fortlage ist seit ihrem 13. Lebens-
jahr der Handball. Als Jugend-
liche schloss sie sich der Hand-
ballsparte des TV Oberneuland
an – sozusagen notgedrungen,
denn: „Das Fußballangebot für
Mädchen war damals noch nicht
so groß wie heute. Sonst wäre
ich da gelandet. Schließlich hat-
ten wir als Kinder immer auf der
Straße gekickt.“ Und schon dort
entwickelte Christine Fortlage
eine besondere Leidenschaft:
„Ich habe überall von Anfang an
im Tor gestanden.“ Diese frühe
Entscheidung sollte sich auszah-
len: Nach ihrer Jugendzeit lockte
sie der damals aufstrebende TuS
Walle, in den späten 80er- und
90er-Jahren europaweit bekann-
te Bremer Handball-Großmacht.
Es war allerdings nur ein kurzes
Zwischenspiel ihrer sportlichen
Karriere. 1985 wechselte Fort-
lage ins Tor des SV Werder und
schaffte mit ihrer Mannschaft auf
Anhieb den Aufstieg in die Regio-
nalliga. Viele Jahre war sie fortan
eine feste Größe des Teams.
„Mit Anfang 30
war dann aller-
dings Schluss, und ich habe mich
auf die Tätigkeit als Jugendtrai-
nerin konzentriert“, erzählt die
gebürtige Bremerin. In dieser
Funktion ist sie seit langem beim
SV Werder nicht mehr wegzu-
denken. Vielen Generationen
junger Handballerinnen hat sie
bereits ihre Erfahrungen wei-
tergegeben. Zudem kümmert
sich Christine Fortlage um die
Zusammenarbeit der Trainer im
unteren Jugendbereich (Minis,
E-Jugend, D-Jugend) und organi-
siert Ferienfreizeiten. „Zu beob-
achten, wie sich die Kinder sport-
lich und auch darüber hinaus
entwickeln, und diese Fortschrit-
te mit zu gestalten, macht riesig
Spaß“, sagt sie. Der Erfolg misst
sich dabei nicht an Meistertiteln
oder gewonnenen Spielen: „Ent-
scheidend ist, dass die Kinder
Freude am Sport haben. Und
dass der Handball ihnen hilft, zu
selbstbewussten Persönlichkei-
ten heranzuwachsen.“ Schließ-
lich hat auch Christine Fortlage
im Mannschaftssport schon als
Jugendliche viel fürs Leben ge-
lernt: „Die Kommunikation und
die Auseinandersetzung in ei-
nem Team, aufgefangen zu wer-
den in schwierigen Situationen,
mit Niederlagen umzugehen und
natürlich Freundschaften zu ent-
wickeln.“
Dass bei der großen
Leidenschaft
für den Handball schon immer
kaum Zeit für weitere Hobbys
blieb, war für Christine Fortla-
ge nie ein Problem. Auch wenn
sie heute zugibt: „Ich genieße es,
mal zu Hause zu sein und mich
um Familie, Freunde und den
Garten zu kümmern.“
Martin Lange
„Die Arbeit mit Kindern
hält jung“
Seit 2010 arbeitet Chris-
tine Fortlage als Trainerin für Werders Ab-
teilung CSR-Management.
Foto: M. Rospek
Leidenschaft für den Handball
Trainerin Christine Fortlage bringt seit vielen Jahren jungen
Sportlerinnen beim SV Werder das Handball-ABC bei.
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MITGLIEDER
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