Die Historie
Das kleine Örtchen
Eischott liegt
gut zehn Kilometer nördlich
von Wolfsburg, auf einem eis-
zeitlichen Geestrücken namens
‚Vorsfelder Werder‘. Mit der Lei-
denschaft für den SV Werder
Bremen hat dieser geografische
Zufallstreffer allerdings nichts
zu tun, die meisten Mitglieder
des ‚WFC Eischott‘ sind vielmehr
durch ihre Familien auf grün-
weiß geeicht. Folglich gibt es im
Fan-Club diverse familiäre Ver-
flechtungen, dazu gesellen sich
mehrere ‚Fußball-Bekanntschaf-
ten‘. Ihre Gründungsveranstal-
tung hielten die Mitglieder im
August 2004 ab.
Die Mitglieder
Von den ursprünglichen
Mitglie-
dern haben einige das Dorf und
somit auch den Werder-Fan-Club
im Laufe der Jahre verlassen. In-
zwischen besteht der Club aus 14
Fans, die meisten sind Mitte 30.
Beim Nachwuchs wird kein Risi-
ko eingegangen: Für das jüngste
Mitglied (drei Jahre alt) dürfte
kaum ein Weg am SV Werder
Bremen vorbeiführen. Die Orga-
nisation haben die bislang einzi-
gen weiblichen Mitglieder in der
Hand: Nicole Wäke übernahm
das Amt der ersten Vorsitzenden
kürzlich von ihrem Bruder Mar-
kus, ihre Vertreterin ist Franziska
Rais. Über weitere Mitstreiterin-
nen und Mitstreiter würden sich
die Niedersachsen sehr freuen,
da aufgrund von Schichtarbeit
oftmals nur wenige gemeinsam
ins Stadion fahren können. „Wer
Werder-Leidenschaft, Humor und
Lust auf Fußball mitbringt, ist bei
uns herzlich willkommen“, sagt
Nicole Wäke.
Das Club-Leben
Nicht selten
finden die Treffen
des Fan-Clubs bei der ersten
Vorsitzenden statt, bei der die
Spiele des SVW auf einer klei-
nen Leinwand verfolgt werden
können. Da die einzige Kneipe
des Dorfes seit den erfolgreichen
Zeiten des VfL zumeist in der
Hand von Wolfsburg-Anhängern
ist, hat sich der Fan-Club in
Wäkes Partykeller ein eigenes
kleines Werder-Refugium ge-
schaffen. Verfehlen kann man
die grün-weiße Enklave kaum,
am Fahnenmast vor dem Haus
weht deutlich sichtbar eine Ver-
einsflagge. Im Sommer wird tra-
ditionell ein Grillfest veranstaltet,
außerdem geht es einmal pro
Jahr zum gemeinsamen Bowling.
Fußballerisch kann der ‚WFC Ei-
schott‘ bereits auf einige Erfolge
zurückblicken. Bei mehreren
Fan-Club-Turnieren gingen die
Werder-Fans als Sieger vom Platz.
Die Fahrten
Zwar tut es ihnen jedes Mal
weh,
wenn sie ehemalige Werder-Grö-
ßen wie Diego, Naldo oder Klaus
Allofs mit dem ‚anderen W‘ auf
der Brust sehen, trotzdem ist das
Nord-Duell zwischen Werder und
dem VfL Wolfsburg ein Muss für
die Eischotter. Auch Auswärts-
spiele in Hannover oder Hamburg
lässt sich der Fan-Club nur selten
entgehen, in entlegenere Ecken
der Republik geht es aufgrund
beruflicher Verpflichtungen al-
lerdings selten. Im Weser-Stadion
sind mindestens bei jedem zwei-
ten Heimspiel ein paar Abgeord-
nete des Fan-Clubs dabei.
Die Highlights
Unvergessen ist
die erste Fan-
Club-Fahrt: 2008 reisten die Ei-
schotter nach Hamburg, um den
SV Werder zu unterstützen. Der
Support lohnte sich: Hugo Almei-
da entschied das intensive Nord-
Derby mit einem sehenswerten
Treffer aus knapp 20 Metern
Torentfernung. Einzig die Abrei-
se gestaltete sich schwierig. Im
angemieteten Bulli musste man
nicht weniger als vier Stunden
auf dem überfüllten Stadionpark-
platz warten. Ein weiterer Höhe-
punkt steht noch aus. „Jedes Jahr
wollten wir ein Heimspiel mit
einem Besuch auf dem Bremer
Freimarkt verbinden“, erzählt
Nicole Wäke. „Bislang haben wir
es leider noch nicht geschafft.
Aber was nicht ist, kann ja noch
werden…“
Jörn Lange
KONTAKT
,WFC Eischott‘
Nicole Wäke
E-Mail:
Werder-Enklave im
Partykeller
Über die Grenzen Bremens,
ja sogar Deutschlands hinaus halten mehr als 600
Werder-Fan-Clubs die grün-weiße Fahne hoch.
Heute: ,WFC Eischott.‘
Macht im Norden
Obwohl in der Nähe von Wolfsburg beheimatet, haben sich die Mitglieder
des ‚WFC Eischott‘ für das ‚W‘ der wahren Grün-Weißen entschieden.
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