D
enn seit sieben Jahren
unterrichtet der Sprach-
lehrer die ausländi-
schen Spieler der Grün-
Weißen. Angefangen hat alles
mit Hugo Almeida – und mit
einigen Zufällen. Denn eigent-
lich hat der gebürtige Hesse So-
ziologie und Pädagogik studiert,
um in den Bereichen Entwick-
lungshilfe oder Gewerkschaften
zu arbeiten. Erst später machte
er seine Affinität zu Fremdspra-
chen zum Beruf. „Während mei-
nes Studiums bin ich mit meiner
Lebensgefährtin für zwei Jahre
in ihr Heimatland Spanien ge-
zogen“, beginnt der 39-Jährige
seinen Weg zum Traumberuf zu
erklären. „Irgendwann habe ich
in einer Sprachschule gefragt, ob
ich dort aushelfen könnte. Zufäl-
lig haben sie gerade einen Lehrer
für einen Deutsch-Kurs gesucht.
So bin ich da reingerutscht.“
Um den Sinneswandel offiziell
zu machen, ließ er sich danach
im Fernstudium „Deutsch als
Fremdsprache“ ausbilden.
Weil Spanien
eben nicht Deutsch-
land ist und seine Heimatstadt
Frankfurt ihn „irgendwie nie so
richtig überzeugt“ hat, zog es
Arne Kops nach seinem Auslands-
aufenthalt nach Bremen, wo er
bereits Teile seines Studiums ab-
solviert hatte. In der Hansestadt
arbeitete er zunächst bei ver-
schiedenen Sprachschulen. Und
dann kam Werder… „Ich habe
dem damaligen Dolmetscher
von Diego und Naldo, Roland
Martinez, angeboten, die aus-
ländischen Profis in Deutsch zu
unterrichten“, erklärt Arne Kops.
Obwohl das „eigentlich nur so
dahergesagt“ war, saß er weni-
ge Monate später seinem ersten
Werder-Schüler gegenüber.
„Ein bisschen aufgeregt
war ich
damals“, räumt Arne Kops ein.
Dass seine Nervosität im Großen
und Ganzen jedoch überschau-
bar blieb, begründet er so: „Ei-
gentlich bin ich nicht sonderlich
fußballbegeistert. Viel spannen-
der finde ich Rugby.“ Da kommt
es ihm entgegen, dass seine
Schüler sowieso nicht permanent
über Fußball sprechen wollen.
So wie Luca Caldirola, den Arne
Kops seit einigen Monaten unter-
richtet. „Seine Mutter ist total
fußballverrückt. Da ist er froh,
wenn wir über etwas anderes
reden“, schmunzelt der Wahl-
Bremer.
Überhaupt sind es
die interessan-
ten Gespräche, die Arne Kops für
seinen Beruf schwärmen lassen.
Auf diese Weise bringt er seinen
Schülern Deutsch viel lieber bei,
als durch das sture Pauken von
Grammatik. „Ich liebe zwar die
Sprache, aber noch größer ist
die Liebe zum Kommunizieren“,
stellt er klar. Neben den Argenti-
niern Santiago Garcia und Fran-
co Di Santo unterrichtet Arne
Kops derzeit Luca Caldirola und
Theodor Gebre Selassie. Dabei
spricht er weder Tschechisch
noch Italienisch. Wie das geht?
„Das können viele nicht verste-
hen. Aber jeder gute Sprachleh-
rer kann alle Leute unterrichten
– egal, welche Sprache sie spre-
chen. Denn am Anfang stehen
ganz alltägliche Dinge, die man
in bekannte Situationen einbet-
tet und visuell unterstützt.“
Seit 2009
ist Arne Kops sein ei-
gener Chef – wobei sich diese
Tatsache zwar auf sein Unterneh-
men ‚BeSpoken‘, nicht aber auf
den Tagesablauf bezieht. Denn
sein Arbeitsalltag ist angesichts
von Trainingszeiten, Reha und
Co. oft fremdbestimmt. „Gut,
dass ich in Bremen wohne. Hier
bin ich schnell mit dem Fahrrad
da, falls einer der Profis spontan
eine Unterrichtsstunde mit mir
vereinbart“, erzählt er. Neben sei-
nem Engagement beim SV Wer-
der unterrichtet Arne Kops noch
weitere Business- und Privatkun-
den. „Vor allem morgens“, verrät
er lachend. „Denn die Jungs von
Werder reißen sich nicht gerade
um die frühen Zeiten.“
Laura Ziegler
Von der Liebe zum Kommunizieren
„Ich bin niemand, der total darin aufgeht, den Akkusativ zu erklären“,
beschreibt Arne Kops sich und seine Arbeitsweise. Dankbar sind ihm für
diese Einstellung auch die Profis des SV Werder.
Integrationshelfer
Dank Deutsch-
lehrer Arne
Kops (re.) kann
sich Werders
Italiener Luca
Caldirola bereits
nach wenigen
Monaten sehr
gut in seiner
Wahlheimat ver-
ständigen.
Foto: M. Rospek
WERDER MAGAZIN 320 69
MENSCHEN BEI WERDER