WERDER MAGAZIN Nr. 346

„DER FUßBALL FEHLT ENORM“ Trainer André Schneider gewann 2019 mit den U15-Juniorinnen des SV Wer- der den Norddeutschen Meistertitel. 44 WERDER MAGAZIN 346 S ven Gudegast, Trainer der zweiten Frauen-Mann- schaft, und André Schneider, Trainer der U15-Junio- rinnen der Grün-Weißen, haben sich ihre dritte Saison am Osterdeich anders vorgestellt. Bereits die Spielzeit 2019/2020 hatte durch den Beginn der COVID-19-Pandemie ein abruptes Ende gefunden. Ähnlich abrupt wurde auch die Saison 2020/2021 unterbrochen. „Die Ungewissheit, ob der Spielbetrieb noch fortgesetzt wird, stört nach über sechs Monaten immer mehr. Aktuell gibt es keinen Punkt, auf den das Team hinarbeiten kann“, sagt Gudegast mit Blick auf die Saison in der Regional- liga. „Natürlich steht die Gesundheit an erster Stelle, aber eine gewisse Planungssicherheit wäre wünschenswert, so schwer es auch ist. Zur Not machen wir halt einen kompletten Schnitt und fangen im Sommer einfach wieder neu an.“ Dass Gudegast, der Anfang des Jahres seinen 50. Geburtstag feierte, nicht nur den Wettkampf vermisst, wird schnell deutlich: „Schon zu Beginn meiner Tätigkeit im Sommer 2018 ist mir die Mannschaft ans Herz gewachsen. Daher vermisse ich natürlich auch die gemein- same Zeit auf dem Trainingsplatz.“ Dabei war der Schritt zum SV Werder für den dreifachen Fami- lienvater in gewisser Weise Neuland. Zwar steht Sven Gudegast mittlerweile seit mehr als 18 Jahren im Fußball als Coach an der Seitenlinie, doch zuvor war er stets in der Heimat beim TSV The- dinghausen oder als Verbandstrainer seiner Region aktiv. „Ich bin sehr ortsverbunden. Zu Hause habe ich erst eine Jugend-Mann- schaft trainiert, war dann Auswahltrainer und habe später das Frauen-Team beim TSV aufgebaut. Auch für die erste Herren- Mannschaft hatte ich schon die Verantwortung“, so Gudegast, der zugibt: „Eigentlich wollte ich mal ein wenig Luft holen und pausieren. Nach meiner Hospitation bei Werder kam aber alles anders. Und das ist für mich bis heute wie ein Sechser im Lotto.“ Auch für den SVWerder ist das Engagement von Sven Gudegast ein Gewinn. Denn direkt in seiner ersten Spielzeit feierte er mit der zweiten Frauen-Mannschaft den Meistertitel in der Regio- nalliga Nord. „Für mich war das die Krönung meiner Trainerlauf- bahn. Aber vor allem für meine Mannschaft hat es mich gefreut, dass es von Anfang an so perfekt lief“, erinnert sich Gudegast, für den der Weg zum Titel eine Menge Arbeit bedeutete: „Als Zweitvertretung einer Bundesliga-Mannschaft ist es nicht immer einfach. Doch das Team hat schnell verstanden, dass es nichts Schöneres gibt, als einen Meistertitel zu feiern. Und durch den Erfolg machen sich die Spielerinnen schließlich auch für höhere Aufgaben interessant.“ Für Sven Gudegast, der hauptberuflich im Außendienst tätig ist, haben die Entwicklungsschritte seiner Spielerinnen die größte Bedeutung: „Titel sind mir selbst nicht wichtig. Viel schöner ist es, wenn Spielerinnen, die man trainiert hat, den Sprung in die Bun- Zwei Trainer, zwei Teams, die gleiche Situation: Die zurückliegenden Monate waren für Sven Gudegast und André Schneider ungewohnt und herausfor- dernd. Doch die Motivation, ihre Teams weiterzuentwickeln, ist ungebrochen.

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