WERDER MAGAZIN Nr. 350

30 WERDER MAGAZIN 350 MEHR MÄDCHEN AUF DEN BOLZPLATZ! „Ich kann das nicht.“ Es ist ein Satz, den Werders Erstliga-Spielerin Ricarda Walkling an diesem Tag häufig hört – und der ihr gar nicht gefällt. Es ist der 8. März. Weltfrauentag. Als SPIELRAUM-Botschafterin steht Walkling gemeinsammit ihren Teamkolleginnen Michelle Ulbrich und Michelle Weiß auf einem Bolzplatz im Bremer Stadtteil Gröpelingen. Und mit Werders Erstliga-Frauen rund 25 Mädchen zwischen zehn und 16 Jahren. „Ich kann das nicht“, heißt es zu Beginn an diesem Dienstag relativ häufig. Viele der Mädchen, die Werders Einladung auf den Fußballplatz im größten und bevölkerungsreichsten Stadtteil im Bremer Westen gefolgt sind, haben zwar Lust zu kicken, trauen sich aber kaum loszulegen. „Die Mädels sind erstmal schüchtern. Sie haben oft nicht das Niveau wie Jungs in ihrem Alter, und die Jungs lassen sie oft nicht mitmachen“, sagt Michelle Weiß von den Werder-Frauen. „Die Mädchen in diesem Alter, die ich kenne und die heute hier sind, trauen sich oftmals nicht viel zu. Sie reden sich selbst schwach“, schildert Mitspielerin ‚Ricci‘ Walkling. In ihrer Jugend durchlief die heute 24 Jahre alte Walkling die Nachwuchsteams des DFB. Die deutsche U17 schoss sie ins Finale der EM, in dem sich das Team den Europameistertitel sicherte. Walkling wechselte früh zum FC Bayern München, wurde 2015 und 2016 Deutscher Meister. Nach vier Jahren in den USA spielt sie seit 2020 für den SV Werder. Und seitdem ist die gebürtige Hannoveranerin auch Teil von Werders sozialem Engagement. Sie betreut die Ballschule in einer Gesamtschule, und auch an Werders Bolzplatz-Programm hat Walkling, die an der Hochschule Bremen ‚Nachhaltige Freizeit- und Tourismusentwicklung‘ studiert, bereits ein paar Mal teilgenommen. „Mich erinnert das Kicken auf dem Bolzplatz an meine eigene Kindheit. Ich war ständig auf dem Bolzplatz. Hier kommen Kinder aller möglicher Herkunft zusammen, alle sind gleich“, sagt Walkling. Alle, bis auf Mädchen und Jungs. Denn meistens kommen auch zu Werders offenen Angeboten nur Jungs. In Gröpelingen soll sich das ändern. Wie Tenever oder Huchting ist Gröpelingen ein Stadtteil, in dem viele Kinder und Jugendliche aufwachsen. Hier leben deutlich mehr Kinder als im stadtweiten Durchschnitt, viele von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Bei den unter 18-Jährigen sind es 80,4 Prozent. Egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund, mit oder ohne Handicap, Junge oder Mädchen: Diese Kinder möchte Werder in Bewegung bringen. Jean Zschommler ist Koordinator des Bolzplatz-Programms innerhalb des SPIELRAUM-Konzepts. 13 SPIELRÄUME gibt es in Bremen bereits, sieben weitere in Niedersachsen. Es sind klar deGemeinsam: Werders Bundesliga- Fußballerinnen Michelle Ulbrich, Ricarda Walkling und Michelle Weiß kickten nicht nur auf einem Bolzplatz in Bremen-Gröpelingen mit Mädchen aus dem Stadtteil, sondern unterhielten sich auch mit ihnen und hörten sich ihre Sorgen und Wünsche an.

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