WERDER MAGAZIN Nr. 350

WERDER MAGAZIN 350 51 HANDBALL hoch“, erklärt Nijdam, der in einigen Spielen lediglich auf drei Rückraumspielerinnen zurückgreifen konnte oder zum Beispiel gänzlich ohne gelernte Linksaußen auskommen musste, so dass immer wieder Spielerinnen auf Positionen aushelfen mussten, auf denen sie nahezu keine Spielpraxis hatten. „Das war für alle eine große Herausforderung“, gesteht der Chefcoach. „Aber Zusammenhalt und Teamgeist, die in einer solch schwierigen Situation unverzichtbar sind, waren insgesamt hervorragend. Dafür kann ich der Mannschaft nur ein großes Kompliment machen.“ Dass jedoch nicht alle Spielerinnen diesen Weg bedingungslos mitgehen wollten und es zum Teil unterschiedliche Auffassungen darüber gab, was notwendig ist, um für den Abstiegskampf in der 2. Bundesliga alle Kräfte zu bündeln, erschwerte die Arbeit vorübergehend zusätzlich. Der Vertrag mit Rückraumspielerin Merle Heidegott wurde daher während der Spielzeit aufgelöst. „Diese weitere personelle Schwächung hat uns sehr wehgetan“, gibt Martin Lange, Vorsitzender der Abteilung Handball, zu. „Für uns stand allerdings im Vordergrund, dass alle im Team an einem Strang ziehen und es keine unnötigen Störfeuer gibt.“ Mit wahren Energieleistungen trotzte die Mannschaft immer wieder den Widrigkeiten und sammelte einige überraschende Zähler ein, musste allerdings auch immer wieder Rückschläge in Form von unnötigen Punktverlusten hinnehmen. Die Defensive hat sich dabei im Saisonverlauf deutlich stabilisiert. In der Offensive verhinderte eine zum Teil mangelhafte Verwertung der Torchancen mehr Zählbares. „Die Mannschaft hat das Potenzial, in den verbleibenden Spielen die nötigen Punkte für den Verbleib in der Liga zu holen“, ist sich Nijdam sicher. „Das haben wir in dieser Saison immer wieder gezeigt. Alle müssen sich aber klar darüber, dass wir dafür wirklich alles geben müssen. Denn die Konkurrenz wird im Endspurt auch noch einmal alles mobilisieren.“ Mit fünf Zählern Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang starteten die Grün-Weißen ins letzte Drittel der Saison. Dass dabei neben Naomi Conze und Sarah Seidel mit Elaine Rode und Maren Gajewski (beide Schulterverletzung) auch die zwei etatmäßigen Rechtsaußen nicht mehr zur Verfügung stehen werden, macht die Aufgabe nicht leichter. Bereits seit einiger Zeit gehört daher Linkshänderin Melissa Steinhoff aus der zweiten Mannschaft fest zum Kader des Bundesliga-Teams. „Sie hat sich hervorragend integriert und macht ihre Sache gut“, lobt Nijdam. Auch wenn der Fokus derzeit darauf liegt, die schwierige aktuelle Spielzeit zu einem guten Ende zu führen, laufen die Planungen für die kommende Saison auf Hochtouren. Nina Engel (SportUnion Neckarsulm), Danique Trooster (HL Buchholz 08/Rosengarten), Sarah Seidel (BV Garrel) und Maren Gajewski werden die Grün-Weißen verlassen. Zehn Spielerinnen der aktuellen Mannschaft haben bereits einen Vertrag für die nächste Spielzeit. Mit Rechtsaußen Vanessa Plümer von Erstligist HSG Bad Wildungen steht zudem ein Neuzugang fest. Auch eine Nachfolgerin für Junioren-Nationalspielerin Nina Engel im rechten Rückraum haben die Grün-Weißen bereits gefunden. „Der Vertrag ist unterschrieben, wir werden die Verpflichtung in nächster Zeit offiziell bestätigen“, erklärt Martin Lange. Cheftrainer Robert Nijdam ist trotz der noch nicht vollständig abgeschlossenen Kaderplanung bisher zufrieden: „In unserer schwierigen Situation haben wir schon viele personelle Fragen erfolgreich geklärt. Ich freue mich auf die nächsten Jahre und hoffe, dass wir eine Saison wie diese nicht noch einmal erleben müssen.“ Robert Nijdam mit Führungsspielerin Lena Thomas (li.), die bereits seit 2017 das Trikot der Grün-Weißen trägt. Jubel an der Seitenlinie: Robert Nijdam lebt das Spiel seiner Mannschaft mit.

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