Rheinisches Ärzteblatt 3/2023

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 3 /2023 19 zu nehmen und lokale Strukturen, sofern vorhanden, zu stärken. In Somalia braucht man dafür einen langen Atem. Den haben Krankenpfleger Dubowund Kinderarzt Jele. „DieMenschenhier brauchenHilfeundUnterstützung“, sagt Jele. „Als Arzt und humanitärer Helfer kann ich dazu beitragen. Ich stehe jeden Tag auf und kann einem Kind das Leben retten oder einer Schwangeren bei Komplikationen beistehen und sowohl ihr Leben als auch das ihres Kindes schützen. Das treibt mich an.“ Krankenpfleger Dubow wünscht sich nichts mehr als ein Ende der Krise im Land. Der Zugang zu einer gutenmedizinischenVersorgung für alle, dieMöglichkeit, Patienten effektiv versorgen zukönnen, politische Stabilität und mehr internationale Unterstützung stehen ganz oben auf seinem Wunschzettel für 2023. DerMangel anRessourcenunddie schwierigenArbeitsbedingungen seien eine Herausforderung. „Aber die Möglichkeit, das Leben der Patienten und das der Menschen inmeiner Umgebung tatsächlich verbessern zu können, dasmotiviert michweiterzumachen“, sagt Dubow. unseren Projektgeldern zumBeispiel Personalkosten, aber auch Gebäude oder technische Anlagen“, sagt Pressesprecher Dr. phil. Markus Bremers. Dazu komme die Förderung der Aus- und Fortbildung von Gesundheits- und pharmazeutischen Fachkräften. In Somalia konzentriert sich action medeor auf die Region Südzentralsomalia, in der ganz im Süden das Krankenhaus Hamar Jajab und im Norden die mobile Klinik inHiran unterstützt werden. „Wennman zurzeit von einer globalen Polykrise spricht, dann ist Somalia dafür ein Brennglas“, meint Bremers. „Dürren wechseln sich dort mit Überschwemmungen ab. Vor zwei Jahren gab es eine Heuschreckenplage, die große Teile der Ernte vernichtete. Dann kam Corona. Jetzt gibt es eine Nahrungsmittelknappheit, die nicht nur durch Extremwetter, sondern auch durch den Ukrainekrieg bedingt ist, weil Somalia vor Kriegsbeginn 90 Prozent seines Weizens von dort bezogen hat.“ Dazu komme der weltweit zu beobachtende Anstieg von Nahrungsmittel-, Düngemittel- und Kraftstoffpreisen. „Bei uns in Deutschland mindert das für viele Menschen den Wohlstandund stürzt einige inArmut. InSomalia kann es Menschenleben kosten, wenn man sich zwischen Essen und Medizin entscheiden muss“, sagt Bremers. Somalia steht für viele „vergesseneKrisen“weltweit. Das von Gewalt, Korruption und Naturkatastrophen geschüttelte Land ist aus den Schlagzeilen verschwunden – und damit auch die Not der Menschen vor Ort. Das ist fatal. Denn die fehlende mediale Aufmerksamkeit schlage sich auch in der Spendenbereitschaft nieder, erklärt Bremers. Denn nachwie vor gingen bei den Hilfsorganisationen viele zweckgebundene Spenden ein, die dann auch nur für diesen einen Zweck verwendet werden dürfen. „Das hat zur Folge, dass für manche Krisengebiete kaum oder gar keine Spenden zur Verfügung stehen“, gibt Bremers zubedenken. „Wir rufen deshalb unsere Spender aktiv dazu auf, uns freie Spenden zu überlassen, weil wir damit auch in Krisenherden tätig werden können, die völlig aus demFokus geraten sind.“ Ein zentraler Bestandteil der Projekte von action medeor ist es Programmreferentin Behler zufolge, die lokalen Partner und die Zivilgesellschaft in den Partnerländern zu stärken. In den Projekten der längerfristigen Entwicklungszusammenarbeit gelte es, auch denStaat für dieVersorgung seiner Bürger indie Pflicht Spezial „Die Möglichkeit, das Leben der Menschen in meiner Umgebung tatsächlich verbessern zu können, motiviert mich weiterzumachen.“ Krankenpfleger und Ernährungsfachkraft Ibrahim Hussein Dubow gehört zum Team der mobilen Klinik in der Region Hiran an der Grenze zu Äthiopien. Foto: action medeor/WARDI action medeor engagiert sich seit 1964 für die Gesundheit von Menschen weltweit. Neben der Lieferung von Medikamenten und Medizintechnik finanziert die Hilfsorganisation, die auf Initiative des Vorster Hausarztes Dr. Ernst Boekels entstand, auch Projekte im Rahmen der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit. (www.medeor.de) Spendenkonten: Sparkasse Krefeld: IBAN: DE78 3205 0000 0000 0099 93 Volksband Krefeld: IBAN: DE12 3206 0362 0555 5555 55 action medeor

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