CORTISSIMO 07

Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir arbeiten weiter mit vielen großen, unterschiedlichen Bildelementen. Frau Lümmer, Sie sind Druck-Ingenieurin und Marketing- Expertin. Wie hat Ihnen der Mix bei diesemProjekt geholfen? Lümmer: Der hilft mir enorm. Aber nicht nur bei diesem Pro- jekt, sondern bei allem, was ich tue. Es ist hilfreich zu wissen, wie die Maschine funktioniert, was damit möglich ist und wie ein Produkt entsteht. Das ist ein guter Background. Das Thema „Wie vermarkte ich ein Produkt “ ist wieder eine ganz andere Sache. Da darf man nicht zu technisch rangehen. Ich bin froh, dass ich Verkauf und Marketing verantworte. So kann ich alles harmonisch aufeinander abstimmen. Für den Leser darf es fachlich nicht zu komplex werden. Ich habe diesen technischen Background, aber ich denke in Produkten, in Lö- sungen. Man muss verstehen: Was möchte der Kunde? Was will er erreichen? Und was können wir als Druckhaus dazu bei- tragen? Dieses ganzheitliche Denken ist sicher auch in den Jahren entstanden, in denen ich mich tiefer in den Bereich Marketing eingearbeitet habe. Das heißt, man muss die fachliche Innensicht abschütteln, wenn man mit Kunden spricht? Lümmer: Ja, man darf das Printprodukt nicht als Ansammlung bestimmter Parameter sehen: Das hat die und die Abmaße und ist in so und so vielen Linien pro Zentimeter gedruckt. Nein. Das Printprodukt ist ein Mittel, um etwas zu erreichen. Gefühle transportieren – das ist das, wonach die Endkun- den suchen. Wenn der Leser das Produkt in den Händen hält, wird er nicht denken: Toll, mit der Cortina gedruckt. Der wird sagen: Toll, dieses Bild regt mich dazu an, ins nächste Kauf- haus zu gehen und den Sportschuh zu kaufen. Es gibt viele in der Industrie, die sagen, Print stecke in der Krise. Ist Print noch zeitgemäß? Lümmer: Ich mag das Wort „Krise “ nicht. Es handelt sich ein- fach um eine Veränderung. Das muss ja nicht negativ sein. Veränderung ist überall. Man muss etwas draus machen. Dann wird aus einer Krise eine Chance. Außerdem heißt es immer: Digitale Kanäle sind so schön dynamisch, Print ist statisch. Aber Print kann wunderbar Emotionen transportieren, etwas, das auch bleibt. Es geht nicht darum, sich zwischen Print und Digital zu entscheiden. Ich bin dafür, das zusammenzuführen. Jeder Kanal hat seine Vorteile. Genauso wie jedes Format auch seine Vorteile hat. Mit einem Zeitungsformat kann man andere Dinge kommunizieren als mit einem Magazinformat. Das muss man einfach für sich nutzen, so wie wir das mit Cortissimo tun. Da gibt’s keine Standardformel. Man muss im Gespräch rausfinden, wo die Reise hingehen soll. „Was möchte der Kunde? Was will er erreichen? Und was können wir als Druckhaus dazu beitragen? “ Marion Pape ist seit vier Jahren Leiterin des Projektmanagements publishinghub der schaffrath medien in Geldern. Seit 2014 betreut sie das Projekt Cortissimo der Rheinisch-Bergischen Druckerei und ist vorrangig beratend und koordinierend tätig. CORTISSIMO 7 21

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