B
eim SC Opel Rüssels-
heim, dem ehemaligen
Verein von Karl-Heinz
‚Kalli‘ Kamp spielte er
selbst Fußball. Das Vereinsleben
und die Gemeinschaft im Verein
kennt er von klein auf: „Meine
Eltern waren ehrenamtlich im
Verein tätig, da bekommt man
viel mit.“ Über sein Studium der
Sportwissenschaften besuchte er
ein Forum in der Schweiz zum
Thema ‚Soziale Verantwortung
im Fußball‘. Der SV Werder war
im Zuge seiner Kooperation mit
‚Scort – The Football Club Social
Alliance‘ vor Ort und stellte sich
vor. „Wie Werder sich dort prä-
sentiert hat, das hat mir gefallen“,
erinnert sich Michael Arends.
Ein Praktikum im Jahr 2010 in
der Abteilung CSR-Management
(damals noch Sozialmanage-
ment) des SV Werder war die
Folge – später wurde daraus die
Festanstellung.
Wenn Michael Arends
darüber
redet, was ihm wichtig ist im
Leben, dann fällt als erstes das
Wort Fußball. „Ich bin völlig
fußballverrückt“, sagt er lachend.
„Ich fahre für Fußballspiele durch
ganz Europa. Da sitzt man dann
zum Beispiel in einem Zug mit-
ten in Polen und macht sich Ge-
danken über die Fußball-Fans,
die mit einem unterwegs sind.
Man denkt: Wahnsinn, dass so
viele so lange Wege für 90 Mi-
nuten Fußball auf sich nehmen.
Und dann fällt einem auf: Mo-
ment mal, ich sitze ja auch in
diesem Zug.“ Fußball war schon
immer ein großer Bestandteil
seines Lebens. Auch bei Werder
schnürt Arends die Fußballstiefel
– für die dritte Mannschaft, die
in der Bremen-Liga antritt.
Was ihm sonst noch
zu sich selbst
einfällt? Toleranz. „Das klingt
wie auswendig gelernt. Aber To-
leranz spielt eine ganz wichtige
Rolle in meinem Leben.“ Schon
in Rüsselsheim trainierte er eine
Mannschaft und sagt dazu: „Von
manchen Spielern haben die Leu-
te gesagt: Die haben nicht genug
Disziplin, das wird nichts. Aber
für mich war es eine Heraus-
forderung, aus diesen Spielern
etwas herauszuholen und zu zei-
gen, dass sie etwas können.“
Bei Werder
ist er in verschiede-
nen Projekten tätig, trainiert
unter anderem gehandicapte
Kinder. „Mir liegt sehr viel daran,
mit diesen Kindern zu arbeiten,
die es schwerer im Leben haben
als andere. Bei denen jeder denkt,
dass sie es nicht in einem großen
Verein schaffen. Ich will den
Leuten zeigen, dass diese Kinder
etwas drauf haben.“ Die Erfolge
können sich bereits sehen las-
sen: „Wir hatten ein Kind in der
Gruppe für Gehandicapte, das zu
Beginn gar nichts mit dem Ball
anfangen konnte. Inzwischen
spielt es Fußball. Wir wollen die
Kinder beim Training nicht nur
beschäftigen, sondern sie sollen
etwas mitnehmen. Das schafft
man natürlich nicht allein, wir
bekommen viel Unterstützung
von Ehrenamtlichen.“
Zu Beginn
bestand die Gruppe
der gehandicapten Fußballer aus
vier Kindern. Inzwischen sind es
24, und das Interesse steigt stetig
weiter an. „Die Kinder blühen im
Sport auf. Sie leben Werder und
sind stolz darauf, bei uns zu spie-
len.“ Auch das ist nicht auswen-
dig gelernt – man merkt Michael
Arends seine große Begeisterung
an und nimmt ihm jedes Wort ab.
Anne Baumann
„Toleranz spielt eine
wichtige Rolle“
Von Rüsselsheim über
die Schweiz nach Bremen – so verlief der Weg von
Michael Arends zum SV Werder. Als Mitarbeiter im
CSR-Management beschäftigt er sich vor allem mit
dem Thema Inklusion.
Verantwortungsvolle Aufgabe
Das Training mit gehandicapten Kindern ist für Michael Arends mehr
als ein Job. Er sagt: „Mit liegt sehr viel daran, mit diesen Kindern zu arbeiten, die es schwerer
im Leben haben als andere.“
Foto: C. Heidmann
MENSCHEN BEI WERDER
WERDER MAGAZIN 301 81
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