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inen größeren Namen
hätte der SC Freiburg bei
seinem Einstand nicht
erwischen können. Zum
Bundesliga-Debüt musste der
Liga-Neuling 1993 ausgerechnet
beim FC Bayern München vor-
stellig werden. Die Begrüßung
durch den Rekordmeister fiel
erwartungsgemäß trocken aus:
Mit drei Toren innerhalb von
24 Minuten sorgten die Bayern
schnell für klare Verhältnisse,
ehe sie den Breisgauern einen
Ehrentreffer zugestanden.
Bis zum ersten
Aufeinandertref-
fen mit dem SV Werder hatte sich
das Team des damaligen Trainers
Volker Finke jedoch schon halb-
wegs akklimatisiert im Fußball-
Oberhaus. Auf der Habenseite
standen nicht weniger als zwei
Siege und drei Unentschieden,
zudem hatten Rodolfo Esteban
Cardoso, Jens Todt und ihre Mit-
spieler mit einem Sieg beim FC
Schalke 04 gerade kräftig Selbst-
bewusstsein getankt. Den Grün-
Weißen – immerhin amtierender
deutscher Meister – trotzte man
beim ersten Aufeinandertreffen
im Dreisamstadion ein torloses
Unentschieden ab. Wie bemer-
kenswert diese ‚Nullnummer‘
war, sollte sich jedoch erst in
den nächsten zwei Jahrzehnten
zeigen. Denn mit einem schnö-
den 0:0 trennten sich die beiden
Teams bis heute nie wieder. Im
Gegenteil: SV Werder gegen den
SC Freiburg, nicht selten artete
diese Paarung zu einem kleinen
Schützenfest aus.
Gleich zweimal
hatte der SVW bei
seiner Rückkehr an die Weser ei-
nen 6:0-Auswärtssieg im Gepäck.
2004 trugen sich Miroslav Klose
(2), Angelos Charisteas (3) und
Spielmacher Johan Micoud (1)
in die Torschützenliste ein. Fünf
Jahre später war Mesut Özil (ein
Tor, drei Vorlagen) der überra-
gende Akteur auf dem Platz.
Wesentlich
nervenaufreibender
verlief indes der vorletzte Spiel-
tag der Saison 2004/2005. Für
Freiburg war zum Ausklang
der ‚Katastrophensaison‘ (18
Punkte bedeuteten die schlech-
teste Bilanz seit Einführung der
Drei-Punkte-Regel) eigentlich
nichts mehr zu gewinnen, der
SVW hingegen kämpfte noch
um einen Champions-League-
Startplatz. Doch statt eines un-
gefährdeten ‚Start-Ziel-Sieges‘ sa-
hen die knapp 40.000 Zuschauer
im Weser-Stadion, wie es mit ei-
nem 0:1-Rückstand in die Pause
ging. Cheftrainer Thomas Schaaf
schien in der Kabine allerdings
die richtigen Worte gefunden zu
haben. Nur sieben Minuten nach
Wiederanpfiff war die Partie
nach Toren von Micoud und Tim
Borowski (2) gedreht, ehe wieder
Micoud mit dem Schlusspfiff für
den 4:1-Endstand sorgte.
Ob es 2013
erneut zu solch kla-
ren Resultaten kommt, bleibt ab-
zuwarten. Doch es scheint so gut
wie sicher zu sein: Wenn der SV
Werder auf den SC Freiburg trifft,
sind Tore (fast) garantiert.
Jörn Lange
Tore (fast)
garantiert
Vor 20 Jahren
trafen der SV Werder Bremen und
der SC Freiburg in der Bundesliga
erstmals aufeinander. Ein Duell mit
einer kurzen, aber umso torreiche-
ren Tradition.
Emotionen an der Seitenlinie
Volker Finke
erlebte als Trainer des SC Freiburg
zahlreiche aufregende Duelle seines Teams
gegen den SV Werder mit.
Schützenfest
Angelos
Charisteas
erzielte bei
Werders 6:0
in Freiburg
im Jahr 2004
drei Treffer.
Fotos: picture-alliance
50 JAHRE BUNDESLIGA
WERDER MAGAZIN 301 77
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