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er Pokal hat bekannt-
lich seine eigenen Ge-
setze – und manchmal
ist es nur der Austra-
gungsmodus, der ihn von ande-
ren Wettbewerben unterscheidet.
Beim Bremer Dähne-Pokal, dem
vom Landesschachbund jährlich
ausgetragenen Pokal-Einzelwett-
bewerb, wird zunächst in vier
regionalen Vorrunden nach dem
K.-o.-System um den Einzug in
die Endrunde gespielt. Mit nur
anderthalb Stunden Bedenkzeit
pro Spieler und Partie ist der
Zeitrahmen sehr begrenzt. En-
det eine Partie Remis, wird der
Sieger in zwei anschließenden
Schnellschachpartien mit zehn
Minuten Bedenkzeit ermittelt.
Bereits in Runde eins
hatte Olaf
Steffens mit seinem Vereinska-
meraden Gerald Jung einen un-
bequemen Gegner am Brett. Es
entwickelte sich eine umkämpfte
Partie, in deren Verlauf Steffens
einen Opferangriff abwehrte und
am Ende gewann. Mit einem
Freilos in der zweiten Runde
konnte er erst einmal durchat-
men. In der dritten Runde traf er
auf Rolf Hundack, die Nummer
drei der Bremer SG. Hundack er-
spielte sich eine Gewinnstellung,
übersah dann allerdings in Zeit-
not den entscheidenden Gewinn-
zug und ließ Steffens wieder ins
Spiel und letztendlich zum Sieg
kommen. Nach einem weiteren
Sieg in Runde vier stand Steffens
als Teilnehmer der Endrunde fest.
Dort bekam
er es mit Peter Is-
sing, dem Bremer Landesmeis-
ter von 2009, zu tun. „Peter ist
ein umsichtiger Positionsspieler.
Ich habe versucht, ihn mit dem
Blaubären d4-b6, c4-La6 – selbst
ausgedacht, aber nicht unbe-
dingt gut – in unbekannte Bilder
zu führen. Das klappte nur halb,
und ich stand zwischendurch
schon böse wackelig“, kommen-
tierte Steffens seine Partie. Aber
auch Issing geriet in Zeitnot und
verlor das Spiel. Im Finale, das
stilgerecht im Haus des großen
Bremer Schachspielers Carl Carls
in Schwachhausen ausgetragen
wurde, traf Steffens auf David
Höffer vom Delmenhorster SK.
Steffens spielte mit den weißen
Steinen und eröffnete mit seiner
Lieblingseröffnung b2-b4, auch
Orang-Utan-Eröffnung genannt.
Es entwickelte sich eine lebhafte
Partie mit komplizierten Stellun-
gen. Beide retteten sich in ein
Remis, und die Entscheidung
musste in zwei anschließenden
Schnellschachpartien fallen. Hier
spielte Steffens seine ganze Er-
fahrung aus und gewann beide
Partien und damit den Pokal.
Olaf Steffens‘ Schachkarriere
begann 1986 in Schleswig mit
dem Gewinn der Deutschen Ju-
gend-Mannschaftsmeisterschaft.
1994 wurde er Landesmeister in
Schleswig-Holstein und durfte
das Bundesland bei der deut-
schen Meisterschaft vertreten.
Es folgte eine Bundesliga-Spiel-
zeit für den Lübecker SV, die Er-
langung des FIDE-Meister-Titels
(FM) und 2002 der Gewinn
der deutschen Amateurmeister-
schaft. Seit 2007 spielt Steffens
für den SV Werder Bremen. In
der zweiten Bundesliga gehört
er mittlerweile zu den zuverlässi-
gen Punktelieferanten der Grün-
Weißen. Seit Beginn dieser Sai-
son managt Olaf Steffens darüber
hinaus die erste Mannschaft in
der Bundesliga.
Jens Kardoeus
Olaf Steffens ist Bremer
Pokalsieger
Werders FIDE-Meister Olaf
Steffens gewann das Finale im Bremer Dähne-Pokal
gegen David Höffer vom Delmenhorster SK.
INTERNET
Mehr zum Schach beim
SV Werder Bremen gibt es unter
Erfahrung ausge-
spielt
Olaf Steffens
(re.) mit dem Sieger-
pokal und seinem
Finalgegner David
Höffer.
SCHACH
WERDER MAGAZIN 302 57