Die Historie
Sucht man Bopfingen
auf der
Landkarte, so fühlt man sich
spontan an einen ‚Asterix und
Obelix‘-Comic erinnert. Denn
die Kleinstadt im östlichsten
Winkel Baden-Württembergs
liegt inmitten eines Dreiecks aus
Stuttgart, Nürnberg und Mün-
chen, somit sind die ‚Weser Bom-
ber‘ ähnlich von Bundesligisten
eingekreist wie die widerspens-
tigen Gallier von den Römern.
Wer allerdings glaubt, dass der
Fan-Club auf Initiative des gebür-
tigen Nienburgers und heutigen
ersten Vorsitzenden Boris Jakob
entstanden ist, der irrt. „Unsere
drei Gründer hatten 1996 einfach
keine Lust mehr auf VfB- und
FC-Bayern-Einheitsbrei“, erklärt
Jakob. „Sie wollten lieber einen
‚Charakterverein‘ unterstützen.“
Dennoch: Sowohl zu Stuttgart-
als auch zu Bayern-Fans bestehen
intensive Fan-Freundschaften.
Die Mitglieder
Unter den 23 Mitgliedern
befin-
den sich gleich mehrere Pärchen.
Interner Nachwuchs wird quasi
ab Geburt ‚auf Werder geeicht‘
– folgerichtig verfügen die ‚We-
ser Bomber‘ über einen eigenen
‚Latzwart‘. Längst hat sich der
Fan-Club zu mehr als einer Inte-
ressengemeinschaft entwickelt,
die Atmosphäre ist freundschaft-
lich. Für einen reibungslosen Ab-
lauf von Sitzungen, Fahrten und
Ticketbestellungen sorgen neben
Präsident Jakob vor allem Stefan
Schönmetz (zweiter Vorsitzen-
der), ‚Matze‘ Wörle (ehemali-
ger Präsident) und Kassenwart
Olli Nährich. Da die Bopfinger
mehrere ehemalige Landesliga-
Kicker in ihren Reihen haben,
bilden sie auch auf dem Fußball-
platz eine schlagkräftige Truppe.
„Über unsere Bilanz will ich lie-
ber nicht sprechen“, schmunzelt
Jakob. Trotzdem sind die ‚Weser
Bomber‘ regelmäßige Teilneh-
mer an Hobby- und Fan-Club-
Turnieren.
Das Club-Leben
Die Gaststätte ‚Wilhelmshöhe‘
ist
die zweite Heimat des Fan-
Clubs, alle sechs Wochen fin-
det hier eine Sitzung samt an-
schließendem Kegelabend statt.
Einziges Manko: Wirt Joschko
ist eingefleischter Fan des FC
Bayern, die Spiele ‚ihrer‘ Grün-
Weißen verfolgen die Bopfin-
ger daher meist in privatem
Rahmen. Tradition hat neben
einem jährlichen Grillfest auch
der eigene Stand auf dem städti-
schen Nikolausmarkt. Mit dem
Verkaufserlös der Heißgetränke
wird die Fan-Club-Kasse aufge-
bessert, so dass der nächste Aus-
flug ins geliebte Weser-Stadion
gesichert ist.
Die Fahrten
Wenn die ‚Weser Bomber‘
die gut
600 Kilometer lange Anfahrt
nach Bremen auf sich nehmen,
dann meist kurz vor der Win-
terpause. Um den SV Werder
trotzdem so oft wie möglich zu
unterstützen, sind die Gastspiele
im Süden der Republik natürlich
Pflicht – egal, ob in München,
Stuttgart und Nürnberg oder
Augsburg, Freiburg und Hoffen-
heim. Auch international zeigten
die ‚Weser Bomber‘ bereits Flag-
ge: Neben dem Europa-League-
Endspiel in Istanbul und der
‚Stamford Bridge‘ des FC Chelsea
hat dabei besonders Barcelonas
‚Camp Nou‘ bleibenden Eindruck
hinterlassen.
Die Highlights
„Jede unserer Fahrten
ist ein High-
light“, sagt Boris Jakob. Doch
manches bleibt besonders in Er-
innerung: So waren die Bopfin-
ger nicht nur beim letzten Heim-
spiel der Saison 2003/2004 im
Weser-Stadion, sondern auch live
dabei, als der SV Werder im Ber-
liner Olympiastadion das ‚Doub-
le‘ perfekt machte. Den 5:2-Sieg
bei Bayern München erlebten die
‚Weser-Bomber‘ gemeinsam mit
einem befreundeten FCB-Fan-
Club, was den Auswärtstriumph
noch versüßte.
Jörn Lange
KONTAKT
‚Weser Bomber‘
Am Talblick 8
73441 Bopfingen
E-Mail:
Internet:
Werder-Liebhaber mit
‚Latzwart‘
Über die Grenzen Bremens,
ja sogar Deutschlands hinaus halten mehr als 600
Werder-Fan-Clubs die grün-weiße Fahne hoch.
Heute: die ‚Weser Bomber‘ aus Bopfingen.
Werder-Enklave in Süddeutschland
Gut 600 Kilometer Anreise müssen die Mitglieder der ‚Weser
Bomber‘ aus Bopfingen auf sich nehmen, um den SV Werder im Weser-Stadion zu erleben.
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