WERDER MAGAZIN Nr. 309 - page 67

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it ihm, der bis zu-
letzt aktiv in der
sechsten Ma nn-
schaft und der Seni-
oren-Mannschaft spielte, verliert
der SV Werder nicht nur ein
verdientes Mitglied. Wie kaum
jemand sonst verkörperte Diet-
rich Kassubek Hilfsbereitschaft
und Bescheidenheit – immer an-
sprechbar, wenn es um ein Prob-
lem der Abteilung ging, aber nie
darauf erpicht, im Rampenlicht
zu stehen.
Als die Schachabteilung
immer
größer wurde, was sich insbe-
sondere im Etatvolumen mani-
festierte, saß Dietrich Kassubek
an entscheidender Stelle: Mit
seinem riesigen Kontokorrent-
buch, dem erst später eine ent-
sprechende Software an die Seite
gestellt, das aber nie ersetzt wur-
de, verwaltete er statt der 6.000
D-Mark seines Vorgängers nun
den 15-fachen Betrag – Irrtümer,
gar Rechenfehler all die Jahre
ausgeschlossen. Und als der SV
Werder 1998 die immer noch
stärkste Deutsche Einzelmeis-
terschaft aller Zeiten veranstal-
tete, da staunte Chefredakteur
und Großmeister Raj Tischbierek
über den fantastischen Service,
am nächsten Morgen die kom-
plette Runde mit allen Zügen des
vergangenen Tages als Bulletin
an seiner Tür vorzufinden – er-
möglicht in Vor-DGT-Bretter-Zei-
ten
(DGT = elektronisches Brett,
Anm. d. Red.)
vor allem von
Dietrich Kassubek, der bis nachts
um 3.00 Uhr den Kopierer laufen
ließ. Ebenso still im Hintergrund
wirkte er zum Beispiel auch als
Nachhilfe-Lehrer für Peter Lich-
man in Mathematik und Physik,
als dieser nach seinem Umzug
von der Ukraine nach Bremen
schulische Schwierigkeiten hatte.
Was die Pläne
für die Schachab-
teilung angeht, so war ich im-
mer dem großen Entwurf eher
zugeneigt als den kleinen Reali-
sierungsschritten – die machte
vor allem Dietrich Kassubek. Ich
glaube, ich wäre nach einem
Jahr kläglich gescheitert, wenn
nicht er – neben anderen – mich
immer wieder geerdet hätte, ru-
hig, leise, aber bestimmt. Mit
ihm verliert die Schachabteilung
weit mehr, als vielen Mitgliedern
heute bewusst ist. Der SV Wer-
der Bremen wird Dietrich Kassu-
bek stets ein ehrendes Andenken
bewahren.
Till Schelz-Brandenburg
D
as wird ein bislang ein-
zigartiges Schach-High-
light in Norddeutsch-
land werden. Zuletzt
gab es solch ein stark besetztes
Turnier auf diesem Leistungs-
level im Jahr 1927 in Bremen“,
freut sich der Abteilungsvorsit-
zende Dr. Oliver Höpfner. Vom
21. bis 29. September 2013 treten
zehn Großmeister, Internatio-
nale und FIDE-Meister in einem
Neun-Runden-Turnier im Club-
raum der Werder-Halle Heme-
linger Straße gegeneinander an.
Die Partien beginnen jeweils um
14.00 Uhr (letzte Runde 10.00
Uhr). Die Abteilung freut sich
auf viele Zuschauer.
Zu den Favoriten
gehören der Fin-
ne Tomi Nyback und der Tsche-
che Vlastimil Babula. Für den
erst 16 Jahre alten Werderaner
Matthias Blübaum geht es um
den Ritterschlag in seiner noch
jungen Schachkarriere. Bei 6,5
von 9 Punkten würde er sich den
Titel des Großmeisters erspielen.
Einzige Frau im Teilnehmerfeld
ist die Großmeisterin und Natio-
nalspielerin Melanie Ohme. Den
Spielplan und die vollständige
Teilnehmerliste gibt es unter
Jens Kardoeus
INTERNET
Mehr Infos
über die
Abteilung gibt es unter
Trauer um
Dietrich Kassubek
Am 23. Juli 2013 verstarb Dietrich Kassu-
bek – nach fast 40 Jahren Vereinszugehö-
rigkeit, fast ein Vierteljahrhundert davon
im Vorstand der Schachabteilung.
Großmeister-Turnier in Bremen
Erstmals in seiner Ver-
einsgeschichte veranstaltet der SV Werder Bremen ein internationales Großmeister-Turnier.
Verdienter Werderaner
Dietrich Kassubek,
langjähriges Vorstandsmitglied der Abteilung
Schach, verstarb im Alter von 78 Jahren.
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