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enn vor etwas mehr als vier Jahren
schloss sich für ihn der Kreis: Die
Rückkehr zu Werders U23 war zu-
gleich die Rückkehr zu seinem Ju-
gend-Verein. Denn bereits seit der C-Jugend
streifte Tobias Duffner das Trikot mit der
Raute über. „Ich bin mit 13 Jahren zu Wer-
der gekommen. Das war für mich wie ein
Traum. Schließlich will jeder Junge gerne
bei einem solch großen Verein wie Werder
spielen“, blickt der im ostwestfälischen Bün-
de Geborene zurück. Bis zur U19 lief er für
die Grün-Weißen auf. „In der A-Jugend war
damals auch Alexander Walke im Tor, so
dass ich in der Saison nur auf sieben, acht
Einsätze kam. Das war mir zu wenig. Um
mehr zu spielen, musste ich einen anderen
Weg gehen.“
Und so begann seine Tour
durch den Norden
Deutschlands. Über den SC Weyhe, Holstein
Kiel, den Brinkumer SV, VfR Neumünster
und TURU Düsseldorf führte ihn sein Weg
in den Profi-Fußball. In der 3. Liga spielte
der damals 24-Jährige für Kickers Emden.
„Das war eine klasse Zeit. Die Stadt ist fuß-
ballverrückt. Das hat man gespürt“, erinnert
sich Duffner. Doch in Emden lernte er auch
die Schattenseiten des Fußballs kennen. Wie
schon der VfR Neumünster musste auch Ki-
ckers Emden Insolvenz anmelden. „Das war
eine schwierige Situation. Schließlich ist der
Fußball mein Beruf, und ich war natürlich
auf das Geld angewiesen“, sagt Duffner.
Doch ihm war schon immer klar,
dass der
Fußball allein zu wenig ist: „Ich wollte ein
zweites Standbein haben. Es kann in einer
Fußballkarriere so viel passieren, sie kann
schnell vorbei sein.“ Mit dem Abitur in der
Tasche entschied sich der Keeper frühzeitig
für ein Studium. Diplom-Sportmanager ist er
bereits, ebenso wie Sportfachwirt. Im nächs-
ten Jahr will Duffner an der Fern-Uni in
London sein Master-Studium ‚Business und
Management‘ erfolgreich abschließen.
Für seine ambitionierten Studienpläne
war
die Rückkehr zu Werder ein Glücksfall.
„Nach dem Aus in Emden habe ich zwar
kurz in Ahlerstedt gespielt, aber mich
gleichzeitig bei Werders U 23 fit gehalten.
Ich habe Werder nie ganz aus den Augen
verloren. Schließlich hat mit Thomas Wol-
ter damals mein ehemaliger U-19-Trainer
das U-23-Team trainiert. Und so hat es sich
schließlich ergeben, dass ich zurückgekehrt
bin. Dass ich nebenbei studieren kann, ist
natürlich klasse.“
Seine Rolle
bei Werders U 23 war von Be-
ginn an klar: „Ich unterstütze die jungen
Torhüter und gebe meine Erfahrungen an sie
weiter. Und natürlich komme ich auch zum
Einsatz, wenn es die Situation erfordert“, er-
klärt ‚Duffi‘. Wie schnell der Weg zwischen
die Pfosten führen kann, zeigte sich im No-
vember, als er gegen den Hamburger SV II
(3:0), den FC St. Pauli II (2:1) und Eintracht
Norderstedt (3:1) den Werder-Kasten hütete.
Von seinen Erlebnissen
und Erfahrungen pro-
fitiert seit dem Sommer auch das WERDER
Leistungszentrum. Bei der grün-weißen U16
hat Duffner die Aufgabe des Co-Trainers
übernommen. „Eine sehr interessante He-
rausforderung, auch wenn es etwas ganz
anderes ist als das, was ich studiert haben.
Auch in diese Richtung zu gehen, kann ich
mir nach meiner Spieler-Karriere gut vorstel-
len. Die Arbeit mit den Jungs macht mir rie-
sigen Spaß.“
Erst einmal
möchte Tobias Duffner jedoch
selbst noch einige Jahre aktiv sein. „Gerne
weiter bei Werder. Ich könnte mir auch vor-
stellen, noch einmal ins Ausland zu gehen.
Aber es muss Sinn machen. Etwas Neues für
ein, zwei Jahre zu starten, ohne eine beruf-
liche Perspektive nebenbei zu haben, wäre
nicht der richtige Schritt.“
Norman Ibenthal
Tobias Duffner ist in seiner Fußball-Karriere
bereits viel herumgekommen. Als ‚Wander-
vogel‘ möchte sich der 30 Jahre alte Torhüter
jedoch nicht bezeichnen.
Vielseitiger
Schlussmann
Gut gehalten
Tobias Duffner
feierte im
November mit
Werders U23
gleich mehrere
Siege.
Foto: nordphoto
WERDER MAGAZIN 314 43