WERDER MAGAZIN Nr. 314 - page 48

E
zra Aljoscha ist gerade
acht Jahre alt gewor-
den. Seinen Geburtstag
verbringt er in diesem
Jahr nicht mit Blindekuh spie-
len, Topfschlagen oder an der
Playstation, sondern bei einer
spannenden Schatzsuche im
Weser-Stadion. Der erlebnisrei-
che Nachmittag beginnt vor der
‚Werder Fan-Welt‘, wo Ezra Aljo-
scha, seine Freunde und Eltern
auf die beiden Betreuerinnen des
SV Werder treffen. Heute sind
fast alle Jungs extra in grün-weiß
gekommen. Nur ein Handball-
Fan und ein weiterer Junge nicht
– und prompt wird im Chor ge-
petzt: „Der ist HSV-Fan!“ Das
stört heute aber niemanden…
Weil Expeditionen
wie diese – ge-
nau wie Fußball-Mannschaften
– nicht ohne Leitfiguren funktio-
nieren, wird das Geburtstagskind
zum Kapitän und Betreuerin Kris-
si zur Cheftrainerin gewählt. Nur
eine kurze Einweisung trennt die
Kinder noch von der Schatzkarte.
Sie kennen sich schon bestens aus
und wissen: „Den Rasen sollen
wir nicht betreten.“ Nur der letzte
Teil der Regelkunde klappt noch
nicht so ganz. „Wie verhaltet ihr
euch, wenn ihr im Stadion einen
Fußballer von Werder seht?“, fragt
Cheftrainerin Krissi. „Ich hab ei-
nen Edding dabei“, ruft einer der
Gäste, und alle lachen. Denn die
Aufforderung, sich ruhig zu ver-
halten bei der Begegnung mit den
Profis, ist manchmal bei der gro-
ßen Begeisterung der Kids kaum
einzuhalten.
Nach der kleinen Regelkunde
nimmt der Kapitän die Schatz-
karte entgegen, so dass die gro-
ße Suche beginnen kann. Ver-
schiedene Aufgaben führen die
Kinder zu allen wichtigen Orten
im Weser-Stadion. Ausgangs-
punkt der Schatzsuche ist das
Tor, durch das die Profis nach
dem Training zur Kabine gehen –
normalerweise bleibt es für Besu-
cher verschlossen. Sofort gibt es
Grund für helle Aufregung, denn
hinter dem Tor wird gerade der
Mannschaftsbus beladen. Ange-
sichts der lautstarken Begeiste-
rung muss die Cheftrainerin ihre
Jungs kurz zurückpfeifen.
Weiter geht die Suche
nach dem
Schatz. Über einen langen Gang
rätseln sich die begeisterten Kin-
der bis zur Gästekabine. Dort
wartet ganz unerwartet das
nächste Highlight auf die Grup-
pe. Selbst die erfahrene Chef-
trainerin ist überrascht, dass ihr
Hinweis auf die Grasbüschel auf
dem Fußboden so viel Euphorie
auslöst. „Das ist vom letzten
Spiel“, ruft plötzlich jemand
laut, und schon knien alle auf
dem Boden und wollen auch mal
anfassen. Danach untersuchen
die jungen Schatzsucher den
Medienbereich, zuerst den Pres-
sekonferenz-Raum, dann geht es
in die Mixed-Zone, wo sonst die
Werder-Profis interviewt werden.
Da gerade kein Spieler vor Ort ist,
dürfen die Kinder übernehmen.
Krissi führt das Interview mit
‚Sebastian Mielitz‘. Auf die Frage
„Wo sehen Sie sich am Ende der
Saison?“ antwortet dieser ganz
logisch: „Weiter im Tor!“ Dage-
gen kann auch der echte ‚Miele‘
nichts einzuwenden haben.
Dann dürfen die Kinder
endlich
in den Stadion-Innenraum. Ord-
nungsgemäß sammelt sich die
ganze Mannschaft vor dem
Spielertunnel. Aufregung macht
sich breit. „Wollt ihr raus?“ –
„Jaaaaa!“ Stolz marschieren
die Jungs nach draußen. Dann
kommt die wichtigste Regel des
Tages zum Tragen: Keiner darf
den Rasen betreten. Krissi bietet
eine Alternative. „Ihr dürft aber
den Rasen küssen, wenn ihr
wollt.“ Das lässt sich niemand
zweimal sagen…
Danach trainieren die Kinder
in
der leeren Ostkurve für das
nächste Heimspiel. „Werder“ ruft
ein Teil der Gruppe, „Bremen“
antwortet der andere. Lauter und
lauter. Und sie hören erst auf, als
die Cheftrainerin ihnen anbie-
tet, eine Runde um den ‚heiligen
Rasen‘ zu laufen. Schon sind alle
unterwegs. Nach einem kurzen
Probesitzen auf der Trainerbank
geht es über die VIP-Bereiche zu
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Nicht betreten,
nur küssen! 
Wenn aus einem HSV-Fan
beinahe ein Grün-Weißer wird, dann muss etwas
ganz Besonderes passiert sein. Zum Beispiel ein
Kindergeburtstag beim SV Werder ...
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