WERDER MAGAZIN Nr. 316 - page 77

M
it einer Schrank-
wand als Tresen,
zwei Plastikschüs-
seln zum Abwa-
schen und ein paar belegten
Brötchen bewirteten sie damals
die Medienvertreter. Als aktives
Fan-Club-Mitglied kam Björn
Lampe vor fast 20 Jahren zum
SV Werder, um dem Verein am
Spieltag zu helfen – zunächst als
‚Mann für alle Fälle‘. „Ich habe
mich hauptsächlich um die Me-
dienvertreter gekümmert. Aber
ich habe beispielsweise auch ein-
gesammelt, was die Spieler auf
der Bank liegen gelassen haben“,
sagt er über seine Anfangszeit
bei Werder.
Wenig später
arbeitete er mit
Jasmina Alkovic eine weitere
Medienhelferin ein. Ihren ersten
Werder-Kontakt hatte die gebür-
tige Bosnierin allerdings schon
früher. „Da meine Schwester
in der Geschäftsstelle arbeite-
te, hatte ich schon während der
Weihnachtsfeier der Mitarbeiter
auf die Kinder der Spieler auf-
gepasst“, erzählt sie. Damals
genoss sie das bunte Bundesliga-
Treiben noch mit großer Vorsicht
und verrät lachend: „Nach dem
offiziellen Teil der Veranstal-
tung durfte ich mich eigentlich
am Buffet bedienen. Aber ich
habe mich gar nicht erst in den
Raum getraut.“ Seit der Saison
1996/1997 unterstützt sie den
Verein bei der Medienarbeit am
Spieltag. „Obwohl wir früher viel
improvisiert haben, war es eine
tolle Zeit“, erinnert sie sich.
Mit den Erfolgen
im neuen Jahr-
tausend wurde auch das Medien-
aufkommen im Weser-Stadion
größer und die Arbeit komplexer.
Über die Hilfe am Spieltag hin-
aus ist immer mehr Planungsar-
beit erforderlich. Aus dem arbeit-
samen Duo wurde deshalb ein
Trio: Seit 2003 komplettiert Jas-
minas Ehemann Mirso das Team.
Gleich in seiner ersten Saison als
Medienhelfer erlebte er den Ge-
winn des Doubles hautnah mit.
Wenn er von der großen Bedeu-
tung sprechen will, die dieses
Ereignis für ihn hatte, dann feh-
len ihm noch immer die Worte…
Eine Aufgabe hat der Bosnier in-
zwischen besonders lieb gewon-
nen: „Nach dem Abpfiff schiebe
ich die Interview-Stellwand für
die TV-Teams an den Spielfeld-
rand. Es ist immer schön, so nah
am Geschehen zu sein.“
Seit dem letzten
Stadionumbau
versorgen die Werder-Helfer die
Medienvertreter in einer großen,
gut ausgestatteten Medienlounge
oberhalb der Leichtathletik-Halle.
Obwohl sie wegen der umfang-
reichen Aufgaben das Spiel meist
nur auf dem Fernseher anschau-
en können, sind alle drei von der
Abwechslung begeistert, die ihre
Arbeit mit sich bringt. Diese geht
für Jasmina und Mirso Alkovic
auch über den Spieltag hinaus.
Denn gelegentlich kommen sie
als Dolmetscher zum Einsatz.
Eine Faustregel könnte lauten:
Endet der Nachname eines We-
der-Spielers mit ‚-ic‘, dann hat
einer der beiden bestimmt schon
für ihn übersetzt.
Heimliches Highlight
ihrer fast
20-jährigen Werder-Geschichte
ist für Jasmina Alkovic aber ein
anderes: „Als das Stadion zuletzt
umgebaut wurde, waren die
Mannschaftskabinen vorüberge-
hend in der Leichtathletik-Halle
untergebracht. Eines Tages bin
ich dort durchgelaufen, weil ich
ganz dringend in den Medien-
raum musste“, erzählt sie und
schmunzelt: „Eigentlich war
die Mannschaft schon mit dem
Umziehen fertig. Doch plötzlich
stand Naldo in seiner Unterhose
vor mir. Ich war geschockt, aber
er ist ganz cool geblieben und
hat mir sogar die Hand gegeben.“
In
die Kabine verschlug es Jasmi-
na Alkovic danach nicht mehr so
schnell – in der Medienlounge
gehört sie mit Ehemann Mirso
und Björn Lampe dagegen nach
der jahrelangen Arbeit schon
zum Inventar, so dass es kein
Wunder ist, dass Mirso schmun-
zelnd verrät: „Wenn Jasmina mal
nicht da ist, dann fragt wirklich
jeder, wo sie ist.“
Laura Ziegler
Naldo in Unterhose… 
Als Björn Lampe und Jasmina Alkovic ihre Arbeit als
Medienhelfer bei Werder Bremen aufnahmen, war ihr
Arbeitsplatz ein kleiner Raum.
Eingespieltes Team
Mirso
und Jasmina Alkovic
sorgen mit Björn Lampe
(v. li.) seit vielen Jahren
dafür, dass die Medien-
vertreter an Spieltagen
im Weser-Stadion gut
betreut werden.
Foto: M. Rospek
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