WERDER MAGAZIN Nr. 317 - page 48

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ir sind recht schnell zu dem
Entschluss gekommen, dass wir
diesen Austausch unterstützen
möchten“, erklärte Frank Bau-
mann, Werders Direktor Profifußball und
Scouting. Auch Werders Aufsichtsratsvorsit-
zendem Willi Lemke, der den Kontakt nach
Bremen hergestellt hatte, war der Stellen-
wert dieses Aufeinandertreffens von Beginn
an bewusst: „Dieser Besuch ist wichtig, weil
er belegt, dass Sport auch in schwierigen
politischen Zeiten Brücken bauen kann.“
Zwei Tage lang
weilten die Fußballer des So-
baeksu FC, die insgesamt für zwei Wochen
im Rahmen eines Austauschprogramms mit
dem Deutschen Olympischen Sport-Bund
(DOSB) und dem Deutschen Fußball-Bund
(DFB) in Heusenstamm bei Frankfurt Quar-
tier bezogen hatten, an der Weser. Neben
Kultur und einem Rundgang durch das
Weser-Stadion stand in Bremen auch ein ge-
meinsames Mittagessen mit Werders U 23
auf dem Programm. Der verbale Austausch
zwischen den Sportlern gestaltete sich je-
doch nicht ganz so einfach: „Die Kommu-
nikation untereinander war schwierig. Nur
wenige Spieler konnten sich auf Englisch
verständigen. Und unser Koreanisch ist nicht
ganz so gut“, verriet Baumann schmunzelnd.
Wichtige Erfahrungen
sammelten dennoch
beide Seiten – vor allem auf dem Rasen. Ein
Testspiel zwischen den Nordkoreanern und
Werders U 23 bildete den Höhepunkt und
zugleich den Abschluss der zweitägigen
Zusammenkunft. Nach einigen Startschwie-
rigkeiten gestaltete sich die Begegnung
letztendlich deutlich zugunsten der Grün-
Weißen, die 4:0 gewannen. „Es war ein
guter Test, schließlich spielt man nicht jeden
Tag gegen eine Mannschaft aus Nordkorea“,
sagte Mittelfeldspieler Lukas Fröde nach
der Partie und zollte dem Gegner Respekt:
„Sie haben den Ball gut laufen lassen. Man
hat gesehen, dass sie kicken können. Spiele-
risch waren wir letztendlich aber ein wenig
besser.“ Auch Doppeltorschütze Davie Selke
blickte zufrieden auf die Begegnung zurück:
„Es war für uns eine gute Erfahrung. Interna-
tionale Spiele sind immer etwas Besonderes
und eine Abwechslung zum Alltag.“
Welchen Eindruck
der kulturelle und sportli-
che Austausch hinterlassen hat, das machte
Frank Baumann nach der Abreise der Gäste
noch einmal deutlich: „Man hat gesehen,
dass der Sport und speziell der Fußball Brü-
cken schlagen und Völker verbinden kann.
Vielleicht war dieser Austausch auch ein
erster Schritt, der mithelfen kann, dass sich
politisch etwas verändert und es irgend-
wann völlig normal ist, dass Mannschaften
aus Nordkorea im internationalen Fußball
auftauchen und in Europa zu Gast sind.“
Norman Ibenthal
Sportliche Völker-
verständigung 
Ein
Hauch von Fernost lag über dem
Weser-Stadion – und dazu noch ein
recht außergewöhnlicher. Aus Nord-
korea hatten sich die Fußballer des
Sobaeksu FC auf den Weg nach
Deutschland gemacht und statteten
Werders U23 einen Besuch ab.
Foto: M. Rospek
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