S
imon Rolfes, Nelson
Valdez und Tim Bo-
rowski sind nur eini-
ge Spieler, für die der
gebürtige Bremer schon Trikots
und Stutzen bereitgelegt hat. Seit
1998 steht er dem Trainerteam
der U 19 als Betreuer zur Seite.
Auch nach all den Jahren liebt er
diese Aufgabe – obwohl dadurch
aus einer Fünf-Tage-Woche schon
mal eine Sieben-Tage-Arbeits-
woche werden kann. „Es macht
einfach riesigen Spaß, mit den
jungen Leuten und dem ganzen
Team des WERDER Leistungs-
zentrum zu arbeiten. Werder ist
nicht nur ein perfekter Ausgleich
zu meiner Arbeit bei der Bremer
Landesbank, sondern hält mich
auch jung“, schwärmt Wolfgang
Brase und ergänzt mit einem Au-
genzwinkern: „Dadurch bin ich
auch immer auf dem neuesten
Stand, was die Jugendsprache
angeht.“
Wolfgang Brase
sorgt Spieltag für
Spieltag dafür, dass die U 19 auf-
laufen kann. So beschafft er etwa
alle Materialien, organisiert die
Busfahrten und füllt den Spielbe-
richt aus. „Ich sehe mich in der
Zusammenarbeit mit den Jungs
als Kumpel-Typ“, sagt Brase. Ein-
mal war er jedoch eher als Ziehva-
ter gefordert. „Als Nelson Valdez
zu uns kam, war er noch sehr
jung und konnte kein Deutsch
sprechen. Ich habe ihn immer
mit zum Training genommen und
wieder nach Hause gebracht“, er-
innert sich der 63-Jährige. Für die
Bedürfnisse der jungen Spieler
hat der Vater zweier Söhne sowie-
so großes Verständnis: „Die Jungs
müssen auf vieles verzichten,
weil sie jeden Tag auf dem Platz
stehen und auch die Schule nicht
zu kurz kommen darf. Deswegen
freue ich mich für sie, wenn Spie-
le für den Samstag angesetzt wer-
den – dann können sie am Abend
auch mal in die Disco gehen und
machen, was alle anderen in ih-
rem Alter tun.“
Schon lange
bevor Wolfgang
Brase Betreuer der U 19 wurde,
kam er 1966 zum SV Werder, um
Fußball zu spielen. Zehn Jahre
später musste er das Vereinsle-
ben wegen einer neuen Heraus-
forderung aufgeben – den Groß-
und Außenhandelskaufmann
zog es beruflich nach Südafrika.
Obwohl der Aufenthalt kürzer
als geplant ausfiel, hat diese Zeit
den Bremer und seine Frau nach-
haltig geprägt. „Wir lieben das
Land, es ist wunderschön. Des-
wegen fahren wir inzwischen
jedes Jahr nach Südafrika in den
Urlaub“, erzählt er begeistert.
Als seine beiden Söhne
bei den
Grün-Weißen mit dem Fußball-
spielen begannen, entflammte
1987 auch das Werder-Herz von
Wolfgang Brase aufs Neue. Jahre-
lang trainierte er die F-, später die
E- und auch die D-Jugend. „Ich
erinnere mich besonders gern an
ein Erlebnis während der Zeit als
Trainer der E-Jugend“, verrät er.
„Damals haben wir eine dreiwö-
chige Reise nach China gemacht
– ein super Erlebnis!“
Nach einer kurzen Pause
vom
Trainerdasein wurde Wolfgang
Brase der Posten als Betreuer der
A-Jugend angeboten. Der Beginn
einer inzwischen über 15 Jahre
währenden Erfolgsgeschichte.
„Daran, dass mit Tim Borowski
einer unserer ehemaligen Spieler
seine Karriere schon beendet hat,
merke ich, wie lange ich schon
dabei bin“, stellt Wolfgang Brase
fest. Dabei klingt er aber nicht
wehmütig, sondern blickt voller
Tatendrang in die grün-weiße
Zukunft. Ende nächsten Jahres
wird er pensioniert. Abwande-
rungsgedanken von der U 19
hegt er aber nicht. „Und nach
Südafrika werde ich definitiv
nicht auswandern“, versichert er.
Laura Ziegler
„Sehe mich als
Kumpel-Typ“
Wenn Wolfgang Brase den ‚kicker‘
aufschlägt oder die ,Sportschau‘
guckt, dann blickt er in viele
bekannte Gesichter.
Foto: M. Rospek
WERDER MAGAZIN 318 61
MITGLIEDER
Grün-weiße
Erfolgsgeschichte
Wolfgang Brase ist
seit mehr als 15
Jahren die ‚gute
Seele‘ bei Werders
U-19-Fußballern.