WERDER MAGAZIN Nr. 319 - page 75

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ass jemand so vom Be-
ginn der Arbeitswoche
schwärmt, ist sicher
keine Selbstverständ-
lichkeit. Es muss ein Traumberuf
sein, der Tim Juraschek so eupho-
risch stimmt. Seit 2009 arbeitet
er in Werders Abteilung CSR-Ma-
nagement. Nachdem er zunächst
als Praktikant das Projekt ‚100
Schulen, 100 Vereine‘ betreut
hatte, ist er inzwischen Leiter der
Abteilung. „Ich bin einfach sitzen
geblieben“, sagt er über diese Bil-
derbuch-Entwicklung mit einem
Augenzwinkern. Während er frü-
her direkt in Projekte und Events
im Bereich des sozialen Engage-
ments involviert war, ist er heute
eher als Koordinator gefragt.
Noch vor einigen Jahren
war es
alles andere als absehbar, dass
der gebürtige Wilhelmshavener
schon bald für seinen Lieblings-
verein arbeiten würde. Erblich
„ein bisschen vorbelastet“, stu-
dierte er zunächst Sozialpäda-
gogik. „Meine Eltern haben ein
Kinderhaus geleitet. Da passte
es, dass auch ich Sozialpädagoge
werde“, erzählt der 30-Jährige.
Erst das Praxissemester verän-
derte seine Zukunft. „Als ich in
einer stationären Einrichtung
täglich acht Stunden mit verhal-
tensauffälligen Kindern gearbei-
tet habe, musste ich feststellen,
dass ich diesen Beruf nicht mein
Leben lang ausüben möchte“,
erinnert sich Tim Juraschek.
„Denn die Arbeit hat mich nicht
nur körperlich, sondern auch
psychisch sehr stark belastet.“
Kurzerhand entschloss er
sich,
sein größtes Hobby zum Beruf
zu machen. Nach sechs Semes-
tern Sozialpädagogik schrieb er
sich für den Studiengang Sport-
und Eventmanagement in Köln
ein. „Ich hatte vor, mich selbst-
ständig zu machen und Skireisen
mit Eventcharakter zu veranstal-
ten“, erklärt Tim Juraschek. „Das
Konzept dafür liegt immer noch
in der Schublade bereit – aber ich
hoffe, dass ich es nicht so schnell
brauche…“ Dafür gefällt es dem
Werder-Fan bei seinem jetzigen
Arbeitgeber viel zu gut. „Meine
Sympathie für den Verein ist im
Laufe der Jahre noch gestiegen“,
verrät er. „Ich war lange Förder-
mitglied. Aber um Werder zu
unterstützen, bin ich seit einiger
Zeit Vollmitglied.“
Seitdem er
bei den Grün-Weißen
arbeitet, durfte Tim Juraschek
schon viele prägende Erfahrun-
gen machen. Eine hebt er dabei
heraus: „Als Werder in Thailand
einen Trainingsplatz eröffnet hat,
habe ich dort für eine Woche ein
Fußballcamp geleitet“, erzählt er.
„Die Anlage gehörte zu einem Ho-
tel, in dem Tsunami-Waisenkin-
der arbeiten und leben. Obwohl
sie so schwere Schicksale erlitten
haben, waren sie unglaublich
positiv eingestellt. Dieses Projekt
hat mich so sehr beeindruckt,
dass ich immer noch mit den
Verantwortlichen in Kontakt ste-
he und es weiter unterstützen
möchte“, so der 30-Jährige.
Doch auch,
wer seinen Traumbe-
ruf gefunden hat, braucht einen
privaten Ausgleich. Tim Jura-
schek etwa hegt in seiner Freizeit
gleich mehrere Sammel-Leiden-
schaften. „Ich gehe unheimlich
gern Shoppen – und habe einen
Schuh- und Jackentick“, gibt er
schmunzelnd zu. Mit vergleich-
bar großer Hingabe sammelt er
nur Scheine und Lizenzen. Den
Sportboot-Führerschein hat er
schon, außerdem den Skilehrer-
Schein, Lizenzen als Fußball-
trainer sowieso. Möglichst bald
soll auch der Paragliding-Schein
hinzukommen. Tim Juraschek
erklärt seine Motivation dafür:
„Es nervt mich einfach, abhängig
von etwas zu sein. Deswegen
möchte ich möglichst breit aufge-
stellt sein, mich hier und da fort-
bilden, um am Ende zu sagen: Ja,
ich habe viel gemacht.“
Laura Ziegler
Leidenschaftlicher Sammler und
Werderaner 
„Wenn ich montags zur Arbeit fahre und dieses
tolle Stadion sehe, weiß ich: Geil, alles ist richtig! Und ich bin sofort wie-
der motiviert“, sagt Tim Juraschek.
Den Traumberuf
gefunden
Tim
Juraschek,
Leiter CSR-Ma-
nagement des
SV Werder, kam
2009 als Prak-
tikant zu den
Grün-Weißen.
Foto: M. Rospek
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