WERDER MAGAZIN Nr. 350

14 WERDER MAGAZIN 350 Ole Werner sagt, dass es in der Mannschaft sehr gut passt. Teilst du diese Einschätzung? Gegenüber der vergangenen Saison haben wir mannschaftlich einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Jeder hat ein Mitspracherecht, das war zuletzt nicht so. Die älteren Spieler übergeben uns jüngeren aktiv das Wort und ermuntern uns, uns einzubringen. Es gibt insgesamt einen sehr respektvollen Umgang miteinander. Das ist sehr wichtig. Was hast du aus den Negativerlebnissen der vergangenen Saison für die Zukunft mitgenommen? In einer Negativspirale, wie wir sie erlebt haben, ist es wichtig, dass jeder versucht, mit seiner Leistung die Qualität der Mannschaft zu heben. Das hat leider kaum jemand von uns vergangene Saison geschafft, auch ich nicht. Wenn ich ins Spiel kam, hatte ich nie das Gefühl, den entscheidenden Impuls geben zu können. Das würde ich gerne beim nächsten Mal in einer solchen Situation besser machen. Wie lange hat es gedauert, den Abstieg zu verarbeiten? Es war immer mein großer Traum, in der Bundesliga zu spielen. Dann zu dem Team zu gehören, das nach 41 Jahren mit Werder absteigt, war traurig, bitter und schwer zu verarbeiten. Auch weil die Fans uns bis zum Ende großartig unterstützt haben. Warum wolltest du schon immer in die Bundesliga? Als Österreicher habe ich natürlich besonders verfolgt, was im Nachbarland passiert. Mein Vater hat immer gesagt: Wenn du es irgendwann nach Deutschland in die Bundesliga schaffst, dann kannst du von einer sehr guten Karriere sprechen. Wurden deine Erwartungen erfüllt? (überlegt) Ich würde sagen, sie wurden übertroffen. Ich hatte mir den Unterschied zu Österreich nicht so groß vorgestellt. Am meisten haben mich die hohe Intensität, die starke Physis und die Schnelligkeit des Spiels in der Bundesliga beeindruckt. Du wurdest direkt nach deiner Verpflichtung zunächst von Werder an den Wolfsberger AC ausgeliehen. Es ist ein Modell, auf das der Verein sehr stark setzt. Welche Tipps kannst du anderen für ihre Zeit als Leihspieler geben? Man muss es immer als Chance begreifen. Dass Werder mich verpflichtet hatte, war ein großer Vertrauensvorschuss. Dann konnte ich zunächst zu einem Top-6-Club in Österreich gehen, der richtig guten Fußball spielt. Ein kleiner Verein, der auf junge Spieler setzt, gerne auch auf starke Leihspieler. Ich habe dort das Vertrauen aller gespürt. Es war fußballerisch das Beste, was mir passieren konnte. Und auch menschlich hat es sehr gut gepasst. Ich habe mich weiterentwickelt, und es hat mir dort richtig Spaß gemacht. Warum hast du dich im Januar 2019 entschieden, bei Werder zu unterschreiben? Ich habe mich bei RB Salzburg nie richtig wohlgefühlt, obwohl es ein guter Club ist, auch für junge Spieler. Daher wollte ich nicht ausgeliehen werden, sondern komplett den Verein wechseln. Als Werder angefragt hat, habe ich sofort gesagt: Das mache ich. Mit welchen Gedanken blickst du auf deine fußballerische Ausbildung in Österreich? Als Kind gab es für mich nur Fußball. Ich kann weder Skifahren, noch etwas anderes, nur Fußball spielen (lacht). Mit vier Jahren habe ich im Verein begonnen. Mit neun bin ich zu Sturm Graz gewechselt. Mit 13 war ich das erste Mal richtig verletzt. Der Knorpel im Sprunggelenk war kaputt. Und die Ärzte haben gesagt, dass ich aufhören soll mit Fußball. Ich bin aber relativ schnell wieder gut zurückgekommen. Und hast dann schon mit 14 Jahren im November 2014 zum ersten Mal das österreichische Nationaltrikot getragen – für die U15-Auswahl … Das war etwas ganz Besonderes. Der damalige Jugend-Nationaltrainer Hermann Stadler hat mich viele Jahre intensiv begleitet und sehr geprägt, insbesondere auch menschlich. Ich habe heute noch Kontakt zu ihm. Zu sehen, dass ich mich unter allen Talenten in ganz Österreich behauptet hatte und dann nominiert wurde, war das Schönste, was ich damals als Fußballer erleben durfte. Ich habe schon als sehr junger Spieler immer hart dafür gekämpft, musste auf vieles verzichten. Das erste Länderspiel zu machen, war der Lohn für diese harte Arbeit und natürlich die Erfüllung eines Traums. s Fotos: nordphoto Schnell, wendig und kaum zu stoppen: Weder die Grätsche von HSV-Profi Moritz Heyer, noch das Zupfen am Trikot kann Romano Schmid hier aufhalten. Die Bilderstrecke aus dem Nordderby zeigt eindrucksvoll das Durchsetzungsvermögen des jungen Österreichers.

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