Der Bundesverband der Neo-
nazi-Partei „Die Rechte“, von der
es seit Januar auch einen Wup-
pertaler Kreisverband gibt, in
dem sich beispielsweise die Ka-
meradschaft „Nationale Sozialis-
ten Wuppertal“ organisiert, hat
für den 21. September, den Tag
vor der Bundestagswahl, eine, so
der Originalton, „nationale Groß-
demonstration in Wuppertal“ an-
gekündigt. Der Elberfelder Auf-
marsch ist am 9. Juni bei der Poli-
zei angemeldet worden. Deren
Präsidentin Birgitta Raderma-
cher jetzt dazu: „Wir werden ein
Verbot intensiv prüfen.“
Die rechtlichen Möglichkeiten
dafür könnten diesmal größer
sein, als das üblicherweise bei De-
monstrationsverboten der Fall ist:
Die entsprechenden umfang- und
detailreichen Hintergründe liefert
vor allem demWuppertaler Bünd-
nis „Kein Platz für Nazis“, das be-
reits wenige Tage nach Anmel-
dung des Nazi-Aufmarsches eine
intensive Informations- und Prote-
starbeit gestartet hat. Das Bündnis
veröffentlichte beispielsweise ei-
nen offenen Brief an Wuppertals
Polizeipräsidentin, in dem sämtli-
che Internet-Links exakt aufge-
führt waren.
„Blut in der Wupper“
In Verbindung mit der Anmel-
dung wurde auf der Facebook-Sei-
te von „Die Rechte“ am 16. Juni für
einige Stunden ein sogenannter
Mobi-Track mit einem Musik-
stück des Gütersloher Nazi-Rap-
pers „Makss Damage“, der Julian
Fritsch heißt, gepostet. Das Lied
„Tränengasdusche“ wurde extra
für den Wuppertaler Aufmarsch
produziert – und ruft unverhoh-
len zu Gewalt gegen Andersden-
kende auf. Im Text heißt es bei-
spielsweise: „Achtung, wir kom-
men zu euch, jetzt wird es richtig
deutsch, jetzt wird das K, ich mei-
ne das AZ, wieder richtig voll“,
oder „Ihr seid zum Glück bald tot,
dann übernehmen wir das Ruder“
sowie „Wir machen weiter und
weiter, bis euer Blut in unsere
Wupper fließt.“
Abgeschaltet und gelöscht
Dieser Mobi-Track ist mittler-
weile von der „Die Rechte“-Seite
verschwunden, die entsprechende
Facebook-Seite abgeschaltet. Auch
die Internet-Plattform „Youtube“,
auf der Musikvideos des Nazi-
Rappers zu sehen waren, hat mit
Löschung reagiert.
Wegen des Verdachtes einer
Straftat startete der Staatsschutz
Ermittlungen angesichts des Auf-
rufs zur Gewalt und der Verherrli-
chung von Gewalt im Vorfeld des
21. September – und legte deren
Ergebnisse der Staatsanwaltschaft
vor. Die sieht einen strafrechtli-
chen Anfangsverdacht und hat
zwei Ermittlungsverfahren einge-
leitet – gegen Nazi-Rapper „Makss
Damage“ und die Person, die das
Gewaltmusikvideo ins Internet ge-
stellt hat.
„Rechtswege ausschöpfen“
Wuppertals Polizeipräsidentin
Birgitta Radermacher räumt ein,
es sei offen, inwieweit das Ergeb-
nis dieser Strafverfahren Einfluss
auf ein eventuelles Verbot des
Neonazi-Aufmarsches, wie es „ver-
ständlicherweise“, so die Polizei-
Chefin, von zahlreichen Bürgern
gewünscht werde, haben kann.
Birgitta Radermacher in einer
Pressemitteilung vom 4. Juli: „Wir
werden jede Möglichkeit eines
Verbotes intensiv prüfen und alle
rechtlichen Wege ausschöpfen.
Darauf können sich dieWupperta-
ler verlassen.“
Stefan Seitz
„Verbot intensiv prüfen“
Rechtsradikaler Aufmarsch am Tag vor der Bundestagswahl:
Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen Gewalt-Video
und das nahende Ende des Schuljahres sind gute Gründe zur Freude und um
zu genießen, fanden Natascha und Lino Monticciolo vom Restaurant Mon-
ticciolo und luden kurzerhand die Mitschüler und Mitschülerinnen ihres Sohnes zu Eis und erfrischenden Melo-
nensnacks in die schöne Außenanlage des Restaurants am Parkschlösschen ein. Diese Einladung ließen sich die
Viertklässler nicht entgehen, bestaunten Katzenbabys und ließen es sich munden. „Die Idee ist uns ganz spontan
gekommen“ erklärte Natascha Monticciolo. „Wenn es schon mal einen tollen Sommertag gibt, sollte man das
doch auch genießen und sich – besonders als Kind – an den schönen Dingen des Lebens freuen können.“
Foto: Raina Seinsche
Sommerwetter
B
islang lief alles wunderbar: Bürger und Po-
litiker freuten sich gleichermaßen über
das private Engagement von Hans Joachim
Camphausen, das ihnen mitten in der Stadt
hochwertige Monumente nach historischem
Vorbild bescherte. Dass es nun knirschte, hing
an einer von vier Figuren, die zukünftig wie-
der das Elberfelder Rathaus hätten zieren sol-
len. Wilhelm II. lässt zwar in Wuppertal mit
dem Kaiserwagen ein symbolisches Denkmal
durch das Tal schweben, doch die historische
Wertung seiner Person war vermutlich noch
nie so umstritten wie jetzt – unmittelbar vor
dem 100. Jahrestag des Weltkrieg-Beginns.
D
abei ging es der Spendergruppe um
Camphausen einzig um eine Wiederher-
stellung des Gebäudes in geschichtlicher Au-
thentizität. Das macht schon der Titel ihrer
Expertise deutlich: „Restaurierung Figuren-
schmuck Elberfelder Rathaus“. Doch trotz
erster kritischer Nachfragen auf der Bezirks-
vertretungssitzung im März plante man im
Verbund mit demGebäudemanagement wei-
ter. So wie die Kommunalpolitiker ihrerseits
zur Tagesordnung übergingen. Und so ent-
stand der Schlamassel. Enttäuschte Spender
auf der einen Seite, verstimmte Parteienver-
treter auf der anderen.
F
DP und SPD haben Recht: Die Stadt
braucht eine Einbindung der Politik in
Spendenprojekte, von daher ist die jetzt vonOB
Jung angekündigte Regelung über die Annah-
me von Geschenken notwendig und überfällig.
Die Kommunalpolitik muss mitreden dürfen,
wenn das Drei-Kaiser-Denkmal auf der Hardt
restauriert wird, nur weil die Duma die Kosten
übernimmt. Und siemuss sich einmischen dür-
fen, wenn umstrittene Potentaten aus alten Zei-
ten öffentliche Gebäude zieren sollen.
S
ie hat aber jetzt, als eine solche Struktur
noch nicht bestand, private Spender ver-
schreckt, die sich uneigennützig um die At-
traktivierung des Stadtbilds kümmern. Die
historische Einordnung der Figuren auf Ta-
feln wäre ein Kompromiss gewesen. Noch
findiger wäre der Verzicht auf die Wilhelm-
Statue, selbst wenn das Ensemble so ausei-
nandergerissen würde – mit einer Erklärung,
aus welchen Gründen man dies getan hat.
Kommentar – Meinung – Hintergrund
Nicht mal geschenkt
Hendrik Walder über die Herrscherdenkmäler am Elberfelder Rathaus
fallen von den Balkonen des Hauses an der Sophienstraße 26 amRand des
Luisenviertels. Deswegen ist der Gehweg inklusive eines Teiles der Fahr-
bahn weiträumig abgesperrt. Die Stadt ist mit demHauseigentümer in Sachen Balkonsicherung beziehungswei-
se Balkonrenovierung im Gespräch. Zurzeit ist allerdings, so das Presseamt auf Nachfrage der Rundschau, noch
nicht absehbar, wann die Absperrungen wieder entfernt werden können.
Foto: Seinsche
Dicke Brocken...
Unter dem Motto „Bildung
schafft Zukunft“ lädt die Aka-
demie für Gesundheitsberufe
in der Vogelsangstraße 106 am
Samstag, 12. Juli, von 10 bis 14
Uhr zu einem Tag der offenen
Tür. Neben allgemeinen Infor-
mationen und Beratungen
über Ausbildungsberufe im
Gesundheitswesen erwarten
die Besucher praktische Vor-
führungen und Übungen, die
von den Auszubildenden
selbst vorgestellt werden. Auch
bei den Ergo- oder Physiothe-
rapeuten kann man einen
Blick hinter die Kulissen wer-
fen oder an praktischen Übun-
gen teilnehmen. Wer möchte,
kann bei einer Übungs-OP ei-
ne Bauchspiegelung vorneh-
men oder auch üben, wie man
Wunden fachmännisch ver-
näht.
Weitere Infos unter:
Früh übt sich
Akademie stellt Jobs im
Gesundheitswesen vor
In der Gemarker Kirche in der
Zwinglistraße beginnt am 14. Juli
um 11.30 Uhr im Anschluss an
den Gottesdienst eine Gemeinde-
versammlung. Zur Diskussion
kommt die mögliche Schließung
von drei Kirchen in Barmen.
Schließungen
im Gespräch
„Ich möchte ja auch nicht,
ich sag’ es mal so, dass wir
den privaten Unternehmern
Zucker in den Hintern bla-
sen.“
Ralf Otto Jacob (FDP) im
Verkehrsausschuss bei der Dis-
kussion über die Einrichtung
und Verlegung einer Fernbus-
und zweier Reisebushaltestel-
len in Elberfeld und Barmen.
Aufgespießt
LOKALES
rundschau,
Mittwoch, 10. Juli 2013
4
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