Tätigkeitsbericht Ärztekammer Nordrhein 2014 - page 25

Ärztekammer
Nordrhein
Jahresbericht 2013
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Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik
Gemeinsam für mehr Sicherheit
in der Arzneimitteltherapie
Die Landesgesundheitskonferenz von Nordrhein-Westfalen nahm im Jahr 2012 das Thema
„Arzneimitteltherapiesicherheit“ in den Blick. Auch für die Arbeit der kommunalen Gesundheits-
konferenzen spielt dieses Thema eine wichtige Rolle.
Die Landesgesundheitskonferenz NRW tagte am
22. November 2012 in Münster. Ihre Entschließung
wurde über das Jahr von einem vorbereitenden Aus-
schuss erarbeitet, in dem die Ärztekammer Nord-
rhein mitgewirkt hat.
Die Entschließung trägt den Titel „Arzneimittel-
therapiesicherheit als elementarer Baustein einer
guten und sicheren gesundheitlichen Versorgung
der Bürgerinnen und Bürger“. Ausgangspunkt ist
die Feststellung, dass ein relevanter Teil der heute
auftretenden unerwünschten Arzneimittelwirkun-
gen prinzipiell vermeidbar ist. Dafür reicht jedoch
guter Wille allein nicht aus. Die Landesgesund-
heitskonferenz fordert in ihrer Entschließung eine
umfassende „Sicherheitskultur“.
Damit ist das konstruktive Zusammenwirken
vieler Beteiligter gemeint. Ärztinnen und Ärzte
tragen die Verantwortung dafür, dass die richtigen
Arzneimittel in der geeigneten Dosierung verord-
net werden. Die Verantwortung für die Sicherheit
der Arzneimitteltherapie als Ganzes ruht jedoch auf
vielen Schultern. Neben Ärztinnen und Ärzte sind
hier Apotheker, Pflegekräfte, Angehörige und vor
allem die Patientinnen und Patienten selbst ange-
sprochen. In diesem „Team“ müssen alle Beteilig-
ten ihre spezifischen Kompetenzen einbringen und
effektiv miteinander kommunizieren.
Die Landesgesundheitskonferenz stellt in ihrer
Entschließung fest, dass die Rahmenbedingun-
gen im Gesundheitswesen es den Beteiligten nicht
leicht machen. Das Problem „Rabattverträge“ wird
dabei ausdrücklich benannt. Doch auch unter
schwierigen Rahmenbedingungen lohnt es sich, an
konkreten Verbesserungen zu arbeiten. Die Ent-
schließung listet Umsetzungsempfehlungen in acht
Themenfeldern auf, darunter Pharmakotherapie-
Management, Umgang mit Polymedikation, Über-
leitungsmedikation an den Schnittstellen der Ver-
sorgungssektoren, Aus-, Weiter- und Fortbildung
sowie Patienteninformation und -kompetenz.
Zu den konkreten Maßnahmen gehört beispiels-
weise die Absicht, einen einheitlichen Medikations-
plan zu entwickeln, der dem Patienten in Papier-
form zu Verfügung gestellt wird und über einen
Barcode unkompliziert in Praxis- und Kranken-
hausinformationssysteme übernommen werden
kann. Hier kann auf Vorarbeiten auf der Bundes-
ebene (Aktionsplan Arzneimitteltherapie) zurück-
gegriffen werden.
Bei allen Bemühungen darf eins nicht aus dem
Blick geraten: Die Selbstbestimmung und Eigenver-
antwortung der Patienten. Bernd Zimmer, Vizeprä-
sident der Ärztekammer Nordrhein, hob bei der Sit-
zung der Landesgesundheitskonferenz hervor, dass
dies gerade auch für ältere und alte Menschen gelten
muss. Die Umsetzungsempfehlungen der Landesge-
sundheitskonferenz zu diesem Themenfeld betonen
auch deswegen die Stärkung der Kommunikations-
kompetenz für das Patientengespräch, zum Beispiel
durch entsprechende Fortbildungsangebote für
Ärzte und andere Berufsgruppen.
Kommunale Gesundheitskonferenzen
(KGK)
Die Kommunalen Gesundheitskonferenzen (KGK)
sind seit 17 Jahren als legislatives Element fester
Bestandteil der regionalen Gesundheitspolitik. Die-
ses interdisziplinär besetzte Gremium berät unter-
schiedliche Fragen zu der örtlichen Gesundheits-
versorgung. Regelmäßig findet ein gemeinsamer
Erfahrungsaustausch der Vertreter von Kassen-
ärztlicher Vereinigung (KV) Nordrhein und Ärzte-
kammer Nordrhein statt. Dazu trafen sich die ärzt-
lichen Vertreter im November 2012 und Juni 2013
unter Leitung von Bernd Zimmer, Vizepräsident
der Ärztekammer, und Dr. Peter Potthoff, Vor-
standsvorsitzender der KV Nordrhein.
Versorgungsreport
Dr. Heike Zimmermann (KV Nordrhein) mach-
te im November 2012 einleitend die Themenvielfalt
deutlich, mit der sich die KGK beschäftigen, zeigte
aber auch auf, dass das Thema „Ärztliche und psy-
chotherapeutische Versorgung“ einen besonderen
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