

Ärztekammer
Nordrhein
Jahresbericht 2015
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Medizinische Grundsatzfragen
Für eine gute Weiterbildung:
Die große Online-Umfrage 2014
Eine medizinisch hochstehende ärztliche Weiterbildung gehört zu den bedeutendsten Aufgaben,
die der Ärzteschaft und ihrer Selbstverwaltung von der Gesellschaft anvertraut worden ist.
Was denken angehende Fachärztinnen und -ärzte im Rheinland über Inhalte ihrer Weiterbildung
und die Arbeitsbedingungen in dieser Phase ihrer Karriere? Diesen Fragen ging die Ärztekammer
Nordrhein in ihrer Online-Evaluation 2014 nach.
An der Evaluation im Frühjahr und Sommer
2014 beteiligten sich mehr als 1.000 Kolleginnen
und Kollegen. 64 Prozent der Befragten gaben
dabei an, dass an ihrer „Weiterbildungsstätte die
für eine eigenständige und eigenverantwortliche
Tätigkeit erforderlichen fachspezifischen Kennt-
nisse, Erfahrungen und Fertigkeiten“ „vollkom-
men“ oder „überwiegend“ vermittelt werden. Die
Antwortmöglichkeit, dass dies „eher“ der Fall ist
als „eher nicht“, notierten weitere 20 Prozent, so-
dass kritische Bewertungen mit einem Gesamtwert
von 15 Prozent gegenüber den oben beschriebenen
84 Prozent klar in der Minderheit blieben. Beinahe
acht von zehn Befragten sehen sich „vollkommen“,
„überwiegend“ oder „eher“ auf Anamneseerhebung
und klinische Untersuchungen fachkompetent
vorbereitet. Demgegenüber fällt mit akkumuliert
70 Prozent beziehungsweise 77 Prozent die positive
Einschätzung weniger stark aus, wenn es um die
ärztliche Gesprächsführung und die Beherrschung
von Notfallsituationen geht.
Neun von zehn Kollegen fühlen sich von ihren
Weiterbildern ernst genommen und bewerteten die
praktisch-medizinischen Fähigkeiten dieser Kolle-
gen als „sehr hoch“. Zwei Drittel berichteten davon,
regelmäßig Anerkennung ihrer Arbeit zu erfahren
oder konstruktive Kritik vorgetragen zu bekom-
men. Mehr als 70 Prozent der Umfrageteilnehmer
lobten ihre Vorgesetzten dafür, Teamentwicklung
und -arbeit zu fördern und sprachen ihnen „hohe
didaktische Fähigkeiten“ zu.
Noch immer zählen schriftliche, strukturierte
Weiterbildungspläne im Rheinland offenbar nicht
zum Alltag in den Kliniken: 69 Prozent der Umfra-
geteilnehmer berichteten, dass sie ohne einen sol-
chen Fahrplan auskommen müssten, und 30 Pro-
zent davon, dass das jährliche Mitarbeitergespräch
an ihrer Weiterbildungsstätte nicht stattfindet.
Eher negativ fällt auch die Beurteilung dazu aus, ob
die Weiterbildung in der jeweiligen Stätte ein „zen-
trales Thema bei der Planung und Organisation
der täglichen Arbeitsabläufe“ ist, 51,6
Prozentder
befragten angehenden Fachärztinnen und -ärzte
sehen dies „eher nicht“, „überwiegend nicht“ oder
„überhaupt nicht“.
Die Ärztekammer Nordrhein sieht in Weiterbil-
dungsplänen und -Logbüchern wichtige Instru-
mente, die Zufriedenheit der Ärzte während Wei-
terbildung zu stärken. Darüber hinaus möchte sie
auch in einen intensiven Dialog mit Oberärzten an
den Weiterbildungsstätten treten.
Alle Ergebnisse auf einen Blick:
Alle Ergebnisse der Evaluation
der Weiterbildung 2014 stellen wir
auf der Internetseite
www.eva-wb.defür Sie bereit.
Auf dieser Seite finden Sie auch
anonymisierte Berichte zu einzelnen
Weiterbildungsstätten, sofern die
Befugten dem nicht widersprochen
haben.
Dezember2014
Heft12 /28.11.2014
68. Jahrgang
Mehr Informationen unter:
www.aekno.deOffizielles Mitteilungsblatt der Ärztekammer Nordrhein und der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein
Für eine gute Weiterbildung:
Die große Online-Umfrag 2014
Die Ärztekammer Nordrhein befragte angehende Fachärztinnen und Fachärzte aus dem Rheinland
üb r Inhalte u d Arbeitsbedingungen in der Weiterbildung.
Seite 12
Veranstaltung n der Nordrheinischen Akademie
für ärztliche Fort- und Weiterbildung ab Seite 29
Tarifeinheitsgesetz:
„Noch ist Zeit für eine politische K hrtwende!“, Seite 14 ·
Befreiungsrecht:
Bei Wechsel der Beschäftigung oder neuer Tätigkeit
Befreiungsantrag stellen, Seite 15 ·
Existenzgründung:
Hausärzte zieht es
wieder stärker insLändliche,Seite16 ·
DerTele-Notarzt inAachen:
EinModell
für die Versorgung von morgen?, Seite 18 ·
Das kultursensible Krankenhaus:
Barrieren abbauen, Verständigung fördern, Seite 25