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CORTISSIMO 05 | 2016
K
arl-Heinz Land ist ein Vordenker für viele
Unternehmen, wenn es um die digitale
Transformation geht. Er sagt, alles was
digitalisiert und automatisiert werden kann,
wird auch digitalisiert und automatisiert wer-
den. Die Medienbranche und vor allem der
Bereich der Medienproduktion hat die Be-
deutung einer solchen Aussage ab Ende der
1980er Jahre mit der Einführung des Desktop
Publishing erfahren.
Am 24. Januar 1984 brachte Apple sei-
nen Mac für 2.495 US-Dollar auf den Markt.
Viele in der Branche nannten den Rechner
mit seinem Minidisplay „Mäusekino“. Viel
entscheidender ist, in wie kurzer Zeit dieses
„Mäusekino“ die Medienproduktionsbran-
che revolutionierte. Wer noch Anfang der
80er Jahre ein Druckwerk auflegen wollte,
der musste neben einer Druckerei ein Satz-
studio beauftragen, Buchstaben wurden von
Grafikern auf Papier gerubbelt oder mit HKS-
Gouachefarben auf vorgedruckte HKS-Farb-
bögen mit feiner Feder gezeichnet, Textfah-
nen mit Wachsmaschinen geklebt, Bilder in
reprografischen und lithografischen Anstalten
aufbereitet.
Nach nur wenigen Jahren gab es fast
keinen Fotosatz mehr, keine Satzstudios, Li-
thografie oder Reprografiebetriebe. Heute
schaltet ein Mediengestalter mit der ersten
Tasse Kaffee im Büro seinen Mac oder PC an
und erledigt alle diese Aufgaben mit einigen
Mausklicks. Daran hat sich wenig verändert.
Um zu gestalten, muss er heute nicht einmal
mehr zeichnen können.
Aber eines ist geblieben: In vielen Pro-
zessen der Gestaltung und der Text- und
Bildintegration herrscht viel Handarbeit. Zwar
werden, zumindest in den Verlagen, Texter
und Layouter, über teure Redaktionssysteme
oder einfachere Lösungen wie Incopy und In-
design von Adobe vernetzt, aber das Aufzie-
hen von Kästen, einladen von Bildern, Texten
oder Grafiken und deren Platzierung erfolgt in
den meisten Fällen von Hand. Auch viele Pro-
duktionsprozesse werden so aufgesetzt.
Automasiertes Layout ist
keinHexenwerk
Dabei gibt es Lösungen, auch diese Prozes-
se zu automatisieren, also Bilder und Texte,
wenn diese an der immer gleichen Stelle ei-
nes Layoutes stehen, automatisch auf einmal
angelegte und gestaltete Seiten einlaufen zu
lassen. Die Grundlage dafür sind Daten und
deren Vernetzung. Damit können auch Print-
produkte einfach, zu vernünftigen Kosten und
vor allem in einer sicheren Produktionsumge-
bung personalisiert und crossmedial vernetzt
werden.
Schauen wir uns die Produktion dieser
Cortissimo 5 und ihre Personalisierung ein-
mal genauer an. Um das Zeitungsmagazin
der Rheinisch-Bergischen Druckerei zu ver-
senden, benötigt man, nach den Regeln des
Datenschutzes aufbereitete und gespeicherte
Adressdaten. Dies ist die Grundvorausset-
zung. Diese können in einem Customer Rela-
tionship Management (CRM), aber auch ein-
fach nur in einer Excel-Datei vorliegen. Jedes
Unternehmen hat heutzutage solche Daten,
um seine Kundenbeziehungen zu pflegen, vor
allem dann, wenn es etwa einen Online-Shop
betreibt.
Diesen Daten kann nun, wie in diesem
Fall, im Web eine personalisierte Landing-
page zugeordnet werden und damit eine ein-
deutige URL (Uniform Resource Locator). Auf
dieser URL basiert der automatisch erzeugte
Digitalisiert, automatisiert
Personalisierte URL 1 / QR-Code 1
Adressliste CRM/Excel/Datenbank
1 Vorname Name Adresse QR-Code 1
2 Vorname Name Adresse QR-Code 2
3 Vorname Name Adresse QR-Code 3
4 Vorname Name Adresse QR-Code 4
5 Vorname Name Adresse QR-Code 5
6 Vorname Name Adresse QR-Code 6
Persönliche Ansprache
Nennung des Namens
Wunschliste
Besonderes Angebot
Der Phantasie sind
keine Grenzen
gesetzt.
QR-Code 1
Durch die richtige
Verbindung von Daten
und Prozessen sowie
klassischen Rollenoffset-
verfahren und Digital-
druck können heute auch
hochauflagige Print-
produktionen
personalisiert und zu
einem besonderen
individuellen Erlebnis für
Konsumenten werden.
Cortissimoerklärt, wie
es funktioniert.