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Was ist Elektrosmog?
Der Begriff Elektrosmog bezeichnet insbe-
sondere Funkwellen, die aus künstlichen
hochfrequenten elektromagnetischen
Feldern bestehen, sowie niederfrequente
elektrische und magnetische Felder, zum
Beispiel im Bereich von Stromleitungen im
Haushalt oder Hochspannungsleitungen.
Der Begriff ist im Grunde nicht zutreffend,
da man Smog (Rauch und Nebel) mit Augen
und Nase als Luftverschmutzung wahrneh-
men kann.
Wie wirkt Elektrosmog auf den Menschen?
Jeder Mensch reagiert anders auf Funkwel-
len, wobei auch deren Stärke, Häufigkeit,
Ausbreitung und Dauer eine Rolle spielen.
Die einen äußern keine oder wenig Beden-
ken gegenüber diesen Technologien und
immer neuen Strahlenbelastungen. Andere
sind beunruhigt, fürchten um ihre Gesund-
heit oder fühlen sich davon beeinträchtigt.
Diese Elektrosensibilität deutet auf eine
überhöhte Reaktionsbereitschaft hin. Zur
Unsicherheit trägt zudem die kontroverse
Diskussion in der Öffentlichkeit von Wis-
senschaft, Politik, Ärzten, Unternehmen und
Betroffenen mit jeweils eigenen Studien
über die (möglichen) Folgen bei.
Umstrittene Forschungsergebnisse
Bisher ist nur allgemein wissenschaftlich
anerkannt, dass hochfrequente elektro-
magnetische Felder bei einer Bestrahlung
in die betreffenden Körperteile eindringen
und diese erwärmen – und zwar je nach
Frequenz, Intensität sowie Körpergewebe
unterschiedlich stark. Das Bundesamt für
Strahlenschutz (BfS) hat eine Maßeinheit
für die vom Körper aufgenommene Energie
mit verschiedenen Grenzwerten eingeführt
(die Spezifische Absorptionsrate SAR).
Doch beim weiteren Einfluss von Elektro-
smog scheiden sich die Geister: So stufte die
Internationale Agentur für Krebsforschung
der Weltgesundheitsorganisation WHO im
Mai 2011 die hochfrequente elektromagne-
tische Strahlung als möglicherweise krebs-
erregend für den Menschen ein. Dagegen
argumentierte die Strahlenschutzkommissi-
on (SSK), die das Bundesumweltministerium
berät, die biologisch-medizinischen Wirkun-
gen könnten auf Basis der durchgeführten
Titelthema
Forschungsprojekte nicht endgültig geklärt
werden. Dasselbe gelte auch für eventuelle
Langzeitwirkungen.
Auch für das Deutsche Krebsforschungs-
zentrum ist ein Krebsrisiko durch elektro-
magnetische Felder nicht nachgewiesen,
allerdings mit der Einschränkung, dass die
Forschung nicht als abgeschlossen bezeich-
net werden kann.
Dessen ungeachtet sehen Ärzteinitiativen
ihrerseits den Zusammenhang zwischen
Elektrosmog und verschiedenen Krankhei-
ten wie Schlaf- und Konzentrationsstörun-
gen, Kopfschmerzen bis hin zur Krebsge-
fahr mit ausführlichen Fallbeispielen und
eigenen Untersuchungen bestätigt. Auch
andere Organisationen sehen eine Gefahr
im Elektrosmog und fordern eine Herabset-
zung der bestehenden Grenzwerte.
Grenzwerte in Deutschland
Seit 1997 besteht in Deutschland die Ver-
ordnung über elektromagnetische Felder,
um vor deren gesundheitlichen Gefahren
zu schützen. Sie stützt sich auf Empfeh-
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