D
ie Atmosphäre im Stadion
Old Trafford ist so unter-
irdisch, dass Manchester
United nun einen Akustik-Ex-
perten engagiert hat. Er soll da-
für sorgen, dass die Gesänge der
Fans lauter klingen – einige Sup-
porter hatten bemängelt, dass die
Bauweise der Arena den Schall
förmlich verschlucke. Wie auch
immer die Maßnah-
me des Sound-
Sound-Design für
bessere Stimmung
Designers aussehen mag – ob sie
die Dezibel-Zahl tatsächlich in
die Höhe schrauben wird, darf
bezweifelt werden. Nach Exper-
tenmeinung hängt die maue Ge-
räuschkulisse vielmehr mit den
zahlreichen Fan-Touristen zu-
sammen. Schon United-Legende
Roy Keane beklagte einst: „Sie
genießen Drinks und ein Krab-
ben-Sandwich, aber interessieren
sich nicht dafür, was auf dem
Platz passiert.“
N
ach mehr als 800 Profi-
Spielen hat Superstar
Clarence Seedorf (37)
den zweiten Platzverweis seiner
Karriere kassiert. Im Spiel seines
brasilianischen Clubs Botafogo
gegen Madureira verdiente sich
Widerspenstiger Weltstar
Rekord-Banner
W
eltrekord in Urugu-
ay: Nach sieben Jahre
langer Planung prä-
sentierten die Fans von Erstliga-
Club Nacional in Montevideo
kürzlich das größte Transparent,
das jemals bei einem Sportevent
entfaltet wurde. Im Copa-Liber-
tadores-Match gegen Deportivo
Toluca aus Mexiko nahm die
monströse Flagge fast drei Vier-
tel des 25.000 Zuschauer fas-
senden Stadions Parque Central
ein. Laut Fan-Website hatten sich
mehr als 5.000 Personen an der
Herstellung des gigantischen
Banners beteiligt. Die beein-
druckten Spieler bedankten sich
auf ihre Weise für diese Kulisse:
Beim deutlichen 4:0-Sieg gaben
sie ihren Anhängern jede Menge
Grund zum Jubeln.
S
pätestens seit seinem
Foul an Michael Ballack,
das diesem 2010 die
WM-Teilnahme verwehrte, ist
Kevin-Prince Boateng als ‚Bad
Boy‘ verschrien. Dieses Image
scheint der gebürtige Berliner
jedoch inzwischen abgestreift
zu haben. Im März hielt der
26-Jährige eine Rede vor den Ver-
einten Nationen. „Wir haben den
Ein Blick über den
Tellerrand
– von Bremen
aus in die weite Fußballwelt.
‚Bad Boy‘ als Botschafter
Spieler eingeladen, weil der von
ihm provozierte Spielabbruch
ein Schlüsselerlebnis war“, sagte
Rupert Colville von der UNO. Im
Januar hatte Boateng bei einem
Freundschaftsspiel seines Clubs
AC Mailand den Platz verlassen,
weil ihn die gegnerischen Fans
mit Affenlauten beleidigt hatten.
„Wir sollten Rassismus nicht mit
Zorn, sondern mit einem Lächeln
im Gesicht bekämpfen“, lautet
Boatengs Botschaft.
der Niederländer zwei gelbe Kar-
ten innerhalb weniger Sekunden.
Die Aufforderung des Schieds-
richters, Seedorf möge den Platz
nach seiner angezeigten Aus-
wechslung auf kürzestem Weg
verlassen, hatte der vierfache
Champions-League-Sieger ein-
fach ignoriert – und bekam dafür
prompt die Quittung. Da er zu-
vor das 2:1-Siegtor erzielt hatte,
dürfte Seedorf mit dieser Strafe
allerdings gut leben können.
Platzverweis
Clarence Seedorf
im Trikot von Botafogo.
Beeindruckend
Das Riesen-Banner der Fans von
Nacional Montevideo.
Keine Stimmung
Das Stadion
‚Old Trafford‘ in Manchester.
UNO-Einladung
Kevin-Prince
Boateng (li.) als Vorbild.
Texte: Jörn Lange, Fotos: Getty Images, imago, picture-alliance, Fotolia (mitte)
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