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ür den Sportjournalisten
ist es ungewohnt, ein
Interview zu geben. Nor-
malerweise stellt er die
Fragen. In der Sendung ‚1:1 Wer-
der Interaktiv‘ bei heimatLIVE,
dem exklusiven Online-TV-An-
gebot für Kunden von Werder-
Partner EWE-TEL, empfängt er
wöchentlich einen Werder-Profi
und plaudert mit ihm über Fuß-
ball und Privates. Die Arbeit
vor der Kamera war für Henry
Blunck zunächst gewöhnungsbe-
dürftig. Aber: „Je öfter ich diese
Sendung moderiert habe, desto
wohler habe ich mich dabei ge-
fühlt“, verrät er. „Ich führe sehr
gerne Interviews. Deshalb ist es
toll, dass ich mich bei ‚1:1 Wer-
der Interaktiv‘ jeweils über einen
längeren Zeitraum mit einem
Spieler auseinandersetzen kann.“
Die Moderationen
sind jedoch
nur ein kleiner Teil seiner Arbeit.
Öfter steht er hinter der Kamera.
Für die Sendung ‚Mittelkreis –
der Werder-Talk auf heimatLIVE‘
recherchiert und plant er gemein-
sam mit Moderator Lou Richter
die Gäste, nimmt Kontakt zu
ihnen auf und plant die Abläufe.
Außerdem erstellt Henry Blunck
Beiträge über Werder Bremen, in
denen er beispielsweise von Test-
spielen, Trainingseinheiten oder
Pressekonferenzen berichtet.
Während seines Volontariats
beim Lokalsender ‚Hamburg 1‘
schnupperte er 2005 erstmals
Luft im großen Zirkus des Sports.
Damals berichtete er vor allem
über den HSV Handball und die
Fußballer des FC St. Pauli. Eine
aufregende Zeit für den damali-
gen Studenten. 2007 erlebte er
unvergessliche Momente, etwa
beim Titelgewinn des HSV Hand-
ball im Europapokal der Pokalsie-
ger. „Wir haben eine Reportage
über das Final-Wochenende ge-
dreht und waren ganz nah an
der Mannschaft“, erzählt er. „Es
war toll, nach dem Spiel in der
Kabine die Euphorie zu erleben.
Beim anschließenden Bankett
haben einige der besten Hand-
baller der Welt in Unterhose auf
den Tischen getanzt und ge-
meinsam mit Fans, Journalisten
und Präsidium gefeiert.“ Ein wei-
terer Höhepunkt in dieser Zeit
war die Auslosung der Spiele zur
Weltmeisterschaft 2006. Plötz-
lich betraten Fußballgrößen wie
Pelé, Michel Platini und Franz
Beckenbauer den Raum. „Wir
haben sie spontan zum Interview
gebeten. Es war toll, mit den Ido-
len meiner Kindheit zu sprechen,
obwohl ich nur ein Volontär war.“
Henry Blunck beobachtet
nicht
nur die Werder-Profis durch
sein Objektiv, sondern ist auch
selbst sportlich. Stollen an den
Schuhen kann er auch in seiner
Freizeit gebrauchen, verges-
sen sollte er aber vor allem den
Zahnschutz nicht. „Ich spiele seit
zwölf Jahren Rugby bei den ‚VfL
Jesteburg Wombats‘“, erzählt der
30-Jährige. Sein Fußball-Herz
schlägt allerdings für keinen
bestimmten Verein. „Für viele
Vereine entwickelt man aber
Sympathien“, weiß er zu berich-
ten. So auch im Fall von Werder.
Sogar in der aktuellen Situation
leidet er mit: „Einerseits, weil
man sieht, wie ehrgeizig die
Mannschaft arbeitet, ohne dafür
belohnt zu werden. Andererseits,
weil die Spieler bei Interviews im
Moment natürlich nicht so gut
gelaunt sind.“ Eine besondere Be-
ziehung baute er auch zu Hanno-
ver 96 auf. „Ich habe dort viel für
‚Spiegel Online‘ gearbeitet, kurz
nachdem Robert Enke verstarb.
Das war eine sehr intensive Er-
fahrung“, so der Niedersachse.
Im Sommer
ist das ‚Abenteuer
Werder‘ für Henry Blunck vor-
erst vorbei. Wohin die Reise geht,
weiß er noch nicht. Dem Sport
will er aber treu bleiben, und so
hält er es wie die Profis: „Nach
der Saison sehen wir weiter...“
Laura Ziegler
Foto: C. Heidmann
Ganz nah dran
Henry Blunck berichtet
regelmäßig über den SV Werder. Und manchmal auch
über Handballer in Unterhosen und Franz Beckenbauer.
Fragen an die Werder-
Profis
Henry Blunck
kurz vor Beginn der
Sendung ‚1:1 Werder
Interaktiv‘ – im Hin-
tergrund sein Gast
Mehmet Ekici.
WERDER MAGAZIN 306 89
MENSCHEN BEI WERDER