Herausforderung ist es, trotz der unter-
schiedlichen Bedürfnisse der Teilnehmer für
alle eine zufriedenstellende Lösung zu fin-
den und schnell und flexibel auf Wünsche
zu reagieren“, verrät Lars Unger von ‚Bur-
denski Events‘.
Im Nachhinein
reagieren konnten die beiden
Zeugwarte der Werder-Profis, Fritz Munder
und Peter Detjen, in Jerez nur bedingt. „Eine
gute Vorbereitung auf das Trainingslager ist
das Wichtigste“, weiß Munder aus Erfah-
rung. Die gesamte Ausrüstung, die sonst in
den Katakomben des Weser-Stadion lagert,
musste vor der Reise in das mehr als 2.000
Kilometer entfernte Jerez verlegt werden,
Nachlieferungen ausgeschlossen. Daher wa-
ren die Zeugwarte schon einige Wochen vor
Beginn des Trainingslagers mit den Vorberei-
tungen beschäftigt. In akribischer Feinarbeit
erstellten sie Listen und packten alles, was
Trainer- und Spielerherzen begehren, in 52
Kisten. Mützen und Winterjacken für kalte
Abendstunden reisten ebenso nach Jerez wie
60 Bälle. Die Zeugwarte wissen, was von
ihnen gefordert wird. „Wir müssen auch auf
die Bedürfnisse der einzelnen Spieler einge-
hen. Wenn jemand in Bremen eine spezielle
Hose für das Training hat, muss er sie auch
in Spanien vorfinden“, sagt Fritz Munder
über den Anspruch an die eigene Arbeit:
„Die Mannschaft ist nach den harten Trai-
ningseinheiten total kaputt. Da müssen wir
perfekt zuarbeiten.“ Bevor alle Materialien
in Jerez verwendet werden konnten, muss-
ten die Zeugwarte ihre Muskeln spielen
lassen. Verladen am Stadion, Ausladen am
Flughafen, Gepäckband be- und entladen
und alles am Bestimmungsort auspacken
– in zwei Tagen bewegten sie die etwa 2,7
Tonnen Gepäck fünf Mal.
Während des Trainingslagers
waren die bei-
den Männer dann rund um die Uhr mit der
Kleidung der Spieler beschäftigt. Um 7.00
Uhr holten sie täglich die saubere Wäsche
ab, um sie für das Training bereitzulegen.
Nach jeder Trainingseinheit begann dieser
Kreislauf aufs Neue. Meistens endete der
Tag der Zeugwarte gegen 22.00 Uhr. Trotz
aller Anstrengung betrachten sie die Trai-
ningslager als willkommene Abwechslung,
da Stimmung und Arbeit insgesamt zwar
konzentriert, aber trotzdem „alles ein biss-
chen lockerer ist als sonst“. Eine nicht ganz
offizielle Aufgabe haben die Zeugwarte in je-
dem Trainingslager auch, wie Fritz Munder
schmunzelnd erklärt: „Damit es bei einer
solch langen Reise nicht zum Lagerkoller
kommt, sorgen wir mit flotten Sprüchen im-
mer wieder für gute Stimmung im Team.“
Sowohl vor als auch
hinter dem grün-weißen
Bühnenvorhang spielt Damir Buric eine
entscheidende Rolle. Der Co-Trainer der
Werder-Profis hat sich schon lange auf den
Aufenthalt in Spanien gefreut: „Wir sind
während dieser Zeit viel zusammen, und es
herrscht eine angenehme Atmosphäre, in
der man sich auch mal über Gott und die
Welt unterhalten kann. Die Mannschaft
rückt näher zusammen.“ Doch nicht nur
wegen der positiven Auswirkungen auf den
Teamgeist hat Damit Buric den Aufenthalt in
Jerez herbeigesehnt. „Wegen der Witterungs-
bedingungen war der Boden der Trainings-
plätze in Bremen zuletzt sehr rutschig und
hat bei zwei Einheiten pro Tag stark gelitten“,
erzählte Damir Buric vor dem Aufbruch
nach Spanien. Dort fanden die Werder-Profis
bestes Wetter und hervorragende Bedingun-
gen vor. Und: „Es ist sehr wichtig, dass die
Trainingsplätze in unmittelbarer Nähe des
Hotels sind“, weiß Damir Buric. „So verliert
man keine Zeit für die Anfahrt, sondern
kann diese Zeit fürs Training oder die Rege-
neration nutzen.“
Bereits nach dem letzten Spiel
der Hinrunde
hatte das Trainerteam den kompletten Trai-
ningsplan für den zehntägigen Aufenthalt in
Jerez erstellt, alle Einheiten besprochen und
auch die Regenerationszeiten festgelegt. Und
so wurden die Werder-Profis in Spanien vor
allem in den Bereichen Ausdauer, Kraft und
Schnelligkeit gefordert.
Eine noch größere Rolle
spielten allerdings
Übungen im taktischen Bereich. „Wir haben
die bisherige Saison analysiert und wollen
defensiv noch besser stehen“, so Buric. „Wir
wollen außerdem das offensive Spiel verbes-
sern und es in eine gute Relation mit der
Defensive bringen.“ Geplant, getüftelt und
geschuftet wurde am Rande des Trainingsla-
gers also an den verschiedensten Schauplät-
zen. Doch am Ende entscheidet die Leistung
der Mannschaft auf dem Platz. Deshalb
waren es die Schweißperlen der Profis, die
im Scheinwerferlicht von Jerez am hellsten
schimmerten.
Laura Ziegler
s
10 WERDER MAGAZIN 316
IMPRESSIONEN