WERDER MAGAZIN Nr. 316 - page 19

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ür die einen sind sie Heils-
bringer, für andere rau-
ben sie dem Fußball seine
Seele: schwerreiche Investoren.
Ein ganz besonderes ,Exemplar‘
dieser Gattung ist Vincent Tan,
Eigentümer von Cardiff City. Ge-
gen den FC Sunderland verspielte
sein Team kürzlich eine 2:0-Füh-
rung, was den malaysischen Mil-
liardär spontan dazu veranlasste,
sein eigenes Team
auszubuhen –
Irrer
Investor
ungünstigerweise im Fokus der
TV-Kameras. Den Cardiff-Fans
dürfte dieser Fauxpas allerdings
nur ein mildes Lächeln entlo-
cken, sie sind Schlimmeres ge-
wohnt. Zuvor hatte Tan bereits
veranlasst, dass die ‚Bluebirds‘ in
roten, statt in blauen Trikots auf-
laufen, zudem veränderte er das
Club-Logo. Der charakteristische
Vogel wurde minimiert, dafür
steht nun ein Drache im Vorder-
grund. Dieser ließe sich in Asien
besser vermarkten, hieß es zur
Begründung.
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orjubel mal anders: Tom
Huddlestone, Mittelfeld-
spieler beim Premier-
League-Club Hull City, rannte
nach seinem Treffer gegen den
FC Fulham Ende Dezember
schnurstracks in Richtung Sei-
tenlinie und ließ sich vom Phy-
siotherapeuten eine Locke seiner
üppigen Haarpracht abschnei-
Haarige Angelegenheit
Dribbelstarkes Duo
F
ür den früheren Dort-
munder Shinji Kagawa hat
sich der Wechsel zu Man-
chester United nicht gerade als
Glücksgriff erwiesen. Und auch
sein Landsmann Hiroshi Kiyo-
take hat mit dem 1. FC Nürn-
berg schon bessere Tage erlebt.
An ihrer Popularität in ihrer
Heimat ändert das jedoch nichts.
In Japan sind beide Superstars.
Für 55 Kinder ging deshalb ein
Traum in Erfüllung, als sie in ei-
nem Benefizspiel gegen Kagawa
und Kiyotake antreten durften.
2 gegen 55, so lautete das un-
gleiche Duell. Und tatsächlich
setzten sich die beiden Natio-
nalspieler durch, selbst fünf (!)
Torhüter konnten die Treffer des
dribbelstarken Duos nicht ver-
hindern. Im Internet wurde bei
‚Youtube‘ ein Clip des Spiels zum
absoluten Renner.
D
er Japaner Shunsuke Na-
kamura erlangte in Euro-
pa vor allem in seiner Zeit
bei Celtic Glasgow Berühmtheit,
von 2005 bis 2009 galt der heu-
te 35-Jährige als Freistoßexper-
te. So genau wie jüngst in einer
Fernsehsendung musste Naka-
mura allerdings nur selten zielen.
Seine Aufgabe: Aus geschätzten
15 Metern sollte er die Brautpaar-
Figuren von einer vierstöckigen
Ein Blick über den Tellerrand
von Bremen aus in die weite
Fußballwelt.
Nicht nachmachen!
Hochzeitstorte schießen. Dass
ein großes Bündel Luftballons
den Weg versperrte, schien Na-
kamura nicht weiter zu stören,
er zirkelte den Ball souverän
um das Hindernis und traf sein
Ziel, ohne den Kuchen auch nur
ansatzweise zu zerstören. Für
Hobbyfußballer gilt allerdings
der ständige Begleitsatz bizarrer
TV-Shows: Nicht nachmachen!
den. Für Huddlestone war es
der erste Treffer seit April 2011.
Damals hatte er angekündigt,
seine Haare so lange wachsen
zu lassen, bis er wieder ein Tor
schießt. Mit dieser sogenannten
‚Huddlefro‘-Kampagne sammel-
te der Engländer Geld für die
Krebs-Forschung – und das ab-
geschnittene Haarbüschel leiste-
te prompt seinen Beitrag. Beim
Online-Auktionshaus ‚eBay‘ als
‚flauschig‘ und ‚mit nur einem
Vorbesitzer‘ angepriesen, brach-
ten Huddlestones Haare nach
114 Geboten 7.600 Euro ein.
Volltreffer
Shunsuke Nakamura
(re.) ist noch immer ein
Meister des ruhenden Balles.
Umstritten
Vincent Tan wirft
die Traditionen seines Clubs
über den Haufen.
Texte: Jörn Lange, Fotos: picture-alliance, imago
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Frisch frisiert
Tom Huddlestone
ließ sich seine Wohltätigkeits-
Mähne stutzen.
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Ballkünstler
Shinji Kagawa (li.)
und Hiroshi Kiyotake spielten
ihre Gegner schwindelig.
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