WERDER MAGAZIN Nr. 316 - page 65

S
ie können mit Fug und
Recht behaupten, dass
sie einen bleibenden
Eindruck hinterlassen:
ascha und Sebastian, Werder-
Fans und Betreiber der Kreativ-
Agentur ‚Typeknowlogy‘. Für
die beiden Künstler ist in den
vergangenen Jahren ein kleiner
Traum in Erfüllung gegangen.
Sie durften ihre Passionen an ei-
nem ganz besonderen Ort ausle-
ben – im Weser-Stadion. „Unser
Herz schlägt seit einer gefühlten
Ewigkeit für den SV Werder“,
sagt Sascha. „Wenn man dann
die Chance bekommt, einen
Auftrag in ‚seinem‘ Stadion um-
zusetzen, ist das natürlich etwas
ganz Besonderes.“
Kennengelernt
haben sich die bei-
den Kreativköpfe durch die Bre-
mer Fan-Szene. Sebastian zog es
erstmals Ende der 90er Jahre ins
Weser-Stadion. Die Ostkurve fas-
zinierte ihn von Beginn an, seit
gut zehn Jahren ist die Stehplatz-
Tribüne sein zweites Zuhause.
Sein besonderes Augenmerk
galt dabei stets den optischen
Eindrücken, Bannern, Fahnen
und Transparenten. „Das habe
ich mir immer etwas genauer
angeschaut“, erinnert sich der
22-Jährige. Ideen, Umsetzung,
Stil – künstlerisch sprach das
spätere Duo bereits damals die-
selbe Sprache. Und schon bald
nahmen sie erste gemeinsame
Projekte in Angriff. Die Arbeits-
teilung ist dabei stets klar gere-
gelt: Sascha, 37, gelernter Werbe-
techniker, zeichnet die Skizzen.
Sebastian, Kommunikationsde-
sign-Student an der Kunstschule
Wandsbek/Bremen, setzt die
Vorlagen am Computer in druck-
fähiges Material
um. Bei der Kon-
zeption wird ge-
meinsame Sache
gemacht, selbi-
ges gilt für die fi-
nale Umsetzung.
Mit der Spraydose wissen beide
hervorragend umzugehen. Wenn
ein Bild an die Wand kommt, sei
es unter Mithilfe eines Beamers
oder aus freier Hand, ist Team-
work gefragt.
Wie das Endergebnis
solcher Ar-
beiten aussieht, kann man an
Spieltagen im Umlauf des Weser-
Stadion bestaunen. Eine Hom-
mage an Werder-Fan Adrian Ma-
leika, der Anfang der 80er Jahre
infolge eines gewalttätigen An-
griffs ums Leben kam, oder der
Schriftzug ‚united as one against
racism‘ – die ‚Typeknowlogy‘-
Werke haben einen engen Bezug
zur Fan-Szene. Ganz besonders
stolz sind Sascha und Sebastian
auf ein riesiges Bild des Weser-
Stadion aus der Vogelperspek-
tive. „Das ist in
einem Marathon
bei gefühlt minus
zehn Grad ent-
standen“, erzählt
Sascha. „Wir ha-
ben damals 15
Stunden durchgearbeitet.“ Erst
nach knapp 80 Spraydosen war
das Meisterwerk vollendet.
Zuvor hatten Sascha
und Sebas-
tian bereits dem Ostkurvensaal
einen besonderen Anstrich
verliehen. Ein Fan-Motiv aus
den Anfangsjahren der Bundes-
liga ist nur einer der Hingucker.
Und auch im Stadtbild Bremens
haben die Sprayer etliche grün-
weiße Akzente gesetzt. Nach
eigener Aussage stammen etwa
80 Prozent aller Werder-Motive
aus ihrer Hand. Bei der Arbeit
auf den Straßen der Hansestadt
schaut jedoch – anders als im
Stadion – häufiger die Polizei
vorbei. Dabei realisiert ‚Ty-
peknowlogy‘ nur Aufträge, für
die sie eine Genehmigung haben.
„Das Werkzeug ‚Sprühdose‘ ist
bei den Bürgern noch nicht an-
gekommen“, schmunzelt Sascha.
Ein Umstand, mit dem die bei-
den Künstler gut leben können.
Die Reaktion der Werder-Fans
fällt dafür umso positiver aus.
Jörn Lange
KONTAKT
Typeknowlogy
Graffiti Graphic Design
Bismarckstr. 137
28203 Bremen
E-Mail:
Internet:
Facebook:
/
typeknowlogy
Kreative Köpfe mit
grün-weißem Herz 
Sebastian und
Sascha sind Street-Art-Künstler und Werder-Fans.
Bei ihren Arbeiten im Weser-Stadion haben sie diese
Leidenschaften verbunden – und großartige Bilder
erschaffen.
Künstler mit der Spraydose
Die Werder-Fans Sascha und Sebastian erschufen im
Umlauf des Weser-Stadion unter anderem dieses beeindruckende Kunstwerk.
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