WERDER MAGAZIN Nr. 318 - page 42

M
it drei eindrucksvollen Siegen
aus den ersten vier Spielen der
Rückrunde konnte der Altmeis-
ter aus Franken aber zumindest
den Fluch der Hinserie brechen. In 17 Spie-
len gab es keinen einzigen Sieg. So reichte
beispielsweise selbst eine 3:0-Führung bei
Hannover 96 am 16. Spieltag nur zu einem
3:3. „Wir kämpfen gegen die eigenen Nerven
und unsere mangelnde Chancenverwer-
tung“, meinte nach der Begegnung in der
niedersächsischen Landeshauptstadt Coach
Gertjan Verbeek. Der Holländer hat seit Ok-
tober das Sagen in Nürnberg. Er löste das
Trainerteam Michael Wiesinger und Armin
Reutershahn ab, das nach den Erfolgen in der
vergangenen Saison nicht verhindern konnte,
dass der Club diesmal in den Tabellenkeller
rutschte. Dabei hatte sich Wiesinger in ei-
nem Interview unmittelbar vor dem ersten
Spieltag noch ausdrücklich „eine Saison frei
von Abstiegssorgen“ gewünscht.
Zum Thema Abstieg
haben die Nürnberger
nämlich ein ganz besonderes Verhältnis. So
sind sie der einzige Verein in der Bundesliga-
Geschichte, der als amtierender Titelträger
absteigen musste. Nach einer triumphalen
Meistersaison unter Trainer Max Merkel im
Jahr 1968 stürzte der Club binnen Jahres-
frist in die Zweitklassigkeit. Und auch als
DFB-Pokalsieger 2007 mussten die Franken
zwölf Monate später den bitteren Gang in
Club kämpft um
den Anschluss
Mit
großen Ambitionen in die Saison ge-
startet, mussten die Verantwortlichen
des 1. FC Nürnberg schon frühzeitig
Kurskorrekturen vornehmen. Trotz
des Trainerwechsels steckt der Club
noch im Abstiegskampf.
die zweite Liga antreten. Zwischen diesen
beiden Ereignissen galt der Traditionsverein
aus dem Frankenland ohnehin als unbere-
chenbare ‚Fahrstuhl-Mannschaft‘, die auch
schon einmal die Niederungen der Drittklas-
sigkeit kennengelernt hatte. Dabei konnte
der Club mit neun Meistertiteln bis 1987
sogar den Zusatz ‚deutscher Rekordmeister‘
führen, bevor der FC Bayern München die
Nachfolge antrat. In den vergangenen beiden
Spielzeiten belegte der 1. FC Nürnberg in der
Abschlusstabelle jeweils den zehnten Platz.
Nach dem klaren
4:0-Erfolg zum Rückrun-
denauftakt gegen 1899 Hoffenheim und dem
hart erkämpften 3:1 bei Hertha BSC gab es
im Derby gegen die Bayern eine 0:2-Nie-
derlage. Dabei waren die Nürnberger über
weite Strecken der ersten Halbzeit die spiel-
bestimmende Mannschaft. „Wer weiß, wie
das Spiel ausgegangen wäre, wenn wir unse-
re vielen guten Möglichkeiten in der ersten
Viertelstunde genutzt hätten“, meinte nach
dem Schlusspfiff FCN-Sportvorstand Martin
Bader. So aber brachte Mario Mandzukic die
Gäste in der 18. Minute quasi mit dem ersten
Angriff seines Teams mit 1:0 in Führung und
den Bayern-Express auf Siegeskurs.
„Wenn wir cleverer
gewesen wären, dann hät-
ten wir gewonnen. Es ist wirklich schade,
dass wir nicht zugepackt und den Bayern die
erste Niederlage seit vielen Monaten beige-
bracht haben. Die Chancen waren da. Wir
konnten sie nur nicht in Tore ummünzen“,
lautete das Fazit von Verbeek. „Wir haben
ein sehr gutes Spiel gezeigt, das uns weiteres
Selbstvertrauen für die schweren Aufgaben
der kommenden Wochen gibt. Wir haben de-
fensiv kompakt gestanden und in der Offensi-
ve ideenreich und variabel gespielt. Dadurch
hatten wir vor allem zu Beginn eine Vielzahl
von guten Möglichkeiten“, sagte Mittelfeld-
motor Markus Feulner. Der 32-Jährige, der
unter anderem schon für Bayern München,
Borussia Dortmund und den 1. FSV Mainz
05 spielte, zählt zu den Leistungsträgern im
Trikot der Franken.
„Auch wenn wir verloren
haben, war es eines
unserer besten Spiele in dieser Saison. Wir
haben zumindest zeitweise gezeigt, wie sich
42 WERDER MAGAZIN 318
BUNDESLIGA-VORSCHAU
1...,32,33,34,35,36,37,38,39,40,41 43,44,45,46,47,48,49,50,51,52,...88
Powered by FlippingBook