Tätigkeitsbericht Ärztekammer Nordrhein 2014 - page 44

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Jahresbericht 2013
Ärztekammer
Nordrhein
Kommunikation
Regelmäßige körperliche Bewegung reduziert
Risikofaktoren wie Übergewicht und Stress, hilft
Stoffwechselerkrankungen zu verhindern und er-
möglicht ein selbstbestimmtes Leben in den eige-
nen vier Wänden bis ins hohe Alter. Gleich drei Pro-
gramme zur Bewegungsförderung in Lebenswelten
hat die Ärztekammer Nordrhein im Berichtszeit-
raum mit unterschiedlichen Kooperationspartnern
durchgeführt.
Epidemiologie
Weltweit sterben mehr als 3,2 Millionen Menschen
jährlich an den Folgen körperlicher Inaktivität. Be-
wegungsmangel verursacht Studien zufolge sechs
Prozent der Fälle von koronarer Herzkrankheit,
sieben Prozent der Typ-2-Diabetes-Erkrankungen
sowie zehn Prozent der Brust- und Dickdarmkrebs-
fälle. Laut Erhebungen des Robert Koch-Instituts
(RKI) zur Gesundheit von Erwachsenen (DEGS,
2012) sind zwar 51,7 Prozent der Männer und 49,5
Prozent der Frauen in Deutschland regelmäßig
mindestens einmal in der Woche sportlich aktiv.
Empfehlungskonform, das heißt mehr als zweiein-
halb Stunden, bewegen sich jedoch nur 25,4 Prozent
der Männer und 19,5 Prozent der Frauen.
Eine mögliche Folge dieser Inaktivität ist Adipo-
sitas. Laut RKI hat jeder fünfte Erwachsene einen
BMI von über 30. Adipositas wird in der Literatur
mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arthrose und
Typ-2-Diabetes assoziiert. Auch beim Typ-2-Diabetes
verzeichnet die DEGS-Studie einen signifikanten
Anstieg in den vergangenen Jahren um rund zwei
Prozentpunkte. So betrug der Anteil der diagnos-
tizierten Diabetiker im Jahr 2012 bei den Männern
7,0 Prozent und bei den Frauen 7,4 Prozent.
Die meisten Deutschen bewegen sich also zu we-
nig und wissen auch nicht, wie viel sie sich eigent-
lich bewegen sollten. 10.000 Schritte pro Tag sollen
nach Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisa-
tion als Alltagsbewegung ausreichen. Mit 10.000
Schritten kann laut Studien das Risiko, an Adipo-
sitas, Altersdiabetes, Herzinfarkt oder Osteoporose
zu erkranken, reduziert und frühe Pflegebedürf-
tigkeit verringert werden. Doch viele berufstätige
Erwachsene sind von diesen 10.000 Schritten weit
entfernt. So kommen die meisten Mitarbeiter eines
Callcenters auf circa 1.500 Schritte pro Tag, ein Ver-
käufer auf rund 5.000 Schritte, lediglich der Post-
bote schafft berufsbedingt 15.000 Schritte.
Doch wer zählt schon täglich seine Schritte? Ein
Schrittzähler könnte es tun. In Japan, Amerika und
Australien hat mittlerweile jeder zweite Bürger ein
solches Gerät, das diese Aufgabe übernimmt und die
Menschen zu mehr Fitness animiert. In Deutsch-
land wird dieser Trend der kostengünstigen Alltags-
bewegung erst nach und nach in Form von Pilot-
studien propagiert.
Die Ärztekammer Nordrhein macht „fit“
Aufgrund des demografischen Wandels und des passiven Lebensstils vieler Bürgerinnen
und Bürger wird das Gesundheitswesen zunehmend mit chronischen, nicht übertragbaren
Krankheiten konfrontiert. Prävention und Gesundheitsförderung zielen darauf ab, Gesundheit
zu stärken, gesundheitliche Risiken und Schädigungen zu verhindern, weniger wahrscheinlich
zu machen und/oder ihren Eintritt zu verzögern.
Es ist die einfachste
und entspannenste
Art, sich zu bewegen –
der Spaziergang.
Laut Studien senkt
die tägliche Runde
das Risiko, an
Depressionen, Diabetes
und Osteopoerose zu
erkranken.
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