Tätigkeitsbericht Ärztekammer Nordrhein 2014 - page 42

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Jahresbericht 2013
Ärztekammer
Nordrhein
Kommunikation
Kindergesundheit ist nicht nur von gesundheits-
politischem, sondern auch von gesamtgesellschaftli-
chem Interesse. Aktuelle Zahlen zur Kindergesund-
heit, zum Beispiel aus dem Kinder- und Jugendge-
sundheitssurvey des Robert Koch-Instituts (RKI)
machen deutlich, dass Kindergesundheit vor allem
durch den sozioökonomischen Status der Eltern
determiniert wird
(siehe
)
. Für die Prä-
vention bedeutet dies, dass neben Projekten speziell
zur Förderung der Gesundheit sozial belasteter Fa-
milien vor allem Settingprojekte in Kindergärten
und Schulen die Möglichkeit eröffnen, gezielt mit
Kindern und deren Familien ohne Stigmatisierung
zu arbeiten.
Eines der größten Programme
Das Programm
Gesund macht Schule
ist daher als
Settingprojekt für die Primarstufe angelegt und
für alle schulpflichtigen Kinder von sechs bis zehn
Jahren gedacht. 250 Schulen aus den Regierungs-
bezirken Düsseldorf und Köln haben sich im Schul-
jahr 2011/2012 an dem Programm beteiligt. Sie
wurden von circa 140 Patenärztinnen und Paten-
ärzten betreut. Etwa 35.000 Kinder konnten 2012
mit der Maßnahme erreicht werden.
Insgesamt nahmen damit 2012 von den rund
1.600 Primarschulen landesweit 16 Prozent teil. 70
Prozent der beteiligten Schulen haben
Gesund macht
Schule
in ihrem Schulprogramm verankert. Damit
ist
Gesund macht Schule
eines der größten flächende-
ckenden Angebote in Deutschland.
Angst vor dem Arztbesuch nehmen
Viele Studien zur Kindergesundheit deuten da-
rauf hin, dass Kinder aus Familien mit niedrigem
Sozialstatus vermehrt gesundheitliche Risiken auf
sich vereinen. Ungünstige Ernährungsgewohnhei-
ten, weniger sportliche Betätigung, weniger Teil-
nahme an Vorsorge- und Prophylaxemaßnahmen
haben nicht nur direkte Auswirkungen auf die Ge-
sundheit der Kinder, sondern auch auf deren Bil-
dungs- und Lebenschancen. Um hier mehr Chan-
cengleichheit herzustellen, wurde im Jahr 2012 der
Fokus des Programms auf den Themenschwerpunkt
Zugang zum Gesundheitssystem, Angstfreiheit vor
Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen gelegt.
Fortbildungen und Wettbewerbe bezogen sich auf
die Gesunderhaltung (Hygiene, Erste Hilfe und der
Besuch beim Arzt).
Im Herbst dieses Jahres erhalten zehn Gewinner-
schulen ein Kinderbuch, das im Rahmen des Wett-
bewerbs „Keine Angst vor dem Arztbesuch“ ent-
standen ist. Es ist von Kindern für Kinder gestal-
tet und soll über Untersuchungen informieren. Es
zeigt Tricks gegen Spritzenangst und setzt sich
humoristisch mit der Situation im Wartezimmer
auseinander. Bei der Entstehung der Bücher haben
sich die Kinder im Unterricht und Offenen Ganztag
intensiv mit den Themen beschäftigt und sind von
ihren Patenärzten umfangreich über die einzelnen
Untersuchungen und Untersuchungsinstrumente
aufgeklärt worden.
Unterstützt wurde die Arbeit der Patenärztin-
nen und Patenärzte auch mit einer aktualisierten
Ausgabe der Materialmappe Ich-Stärkung/Sucht-
prävention heute – die unter anderem auch Vor-
schläge zum Umgang mit Angst, Sorgen und Mut
Gesund macht Schule
Aktuelle Studien aus Deutschland zeigen, dass sich das Krankheitsspektrum von Kindern und
Jugendlichen in den vergangenen Jahren verändert hat. Kinder und Jugendliche sind immer häufiger
von chronischen Erkrankungen und psychischen Störungen betroffen. Das Präventionsprogramm
Gesund macht Schule
der Ärztekammer Nordrhein und der AOK Rheinland/Hamburg versucht mit
gezielten Interventionen in der Primarstufe, frühzeitig Gesundheitskompetenz zu vermitteln.
Gesund macht Schule – Projektziele:
• Förderung eines gesundheitsbewussten Ernährungs- und
Bewegungsverhaltens in der Schule, im Elternhaus und in der
Freizeit
• Stärkung der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung
• Von Ärztinnen und Ärzten unterstützte Gestaltung von Unterricht
und Elternarbeit
• Einbindung der Eltern in das schulische Leben
• Gesundheitsförderliche Gestaltung von Schule und Umgebung
• Einbeziehung der Offenen Ganztagsschule in das Programm
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