

Ärztekammer
Nordrhein
Jahresbericht 2015
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Medizinische Grundsatzfragen
Die Ärztekammer Nordrhein fördert damit auf
dem Gebiet der perinatologischen Versorgung die
Qualität und Sicherheit im Gesundheitswesen.
Die Perinatalzentren erhalten durch die Teilnah-
me am freiwilligen Zertifizierungsverfahren die
Chance einer objektiven Bewertung mit der Iden-
tifikation von Verbesserungspotenzialen im Sinne
der medizinischen Eigenkontrolle und die Mög-
lichkeit, sich bezüglich einer qualitätsorientierten
Krankenhausplanung gut aufzustellen. Die erste
Zertifizierung ist für Ende 2015 terminiert.
Das „QS ReproMed“-Verfahren
in Kinderwunschzentren
Ärztinnen und Ärzte, die die Gesamtverantwor-
tung für ein IVF (In-Vitro-Fertilisations)-Zentrum
(Kinderwunschzentrum) tragen, unterliegen der
berufsrechtlichen Pflicht, den Nachweis zu führen,
dass sie persönlich und das jeweilige Zentrum die
in den Richtlinien genannten Voraussetzungen er-
füllen
(§ 13 Berufsordnung i. V.m. der Richtlinie zur
Durchführung der assistierten Reproduktion)
.
Seit 2014 wird das QS ReproMed-Verfahren
über Gebühren finanziert. Im Frühjahr 2015 konn-
ten den nordrheinischen IVF-Zentren erstmals
zentrumsbezogene und allgemeine Auswertungen
anhand der bundesweit neu eingeführten Quali-
tätsindikatoren (QI) über die IVF-Daten für 2013
übersandt werden. Die Vorarbeiten zur Etablierung
eines Fachgremiums QS ReproMed für die Beurtei-
lung der Zentrumsergebnisse wie auch gegebenen-
falls zur Beratung von IVF-Zentren wurden ebenso
aufgenommen. Beginnend mit den IVF-Daten aus
2014 soll dieses Fachgremium künftig Qualitäts-
indikatorwerte für die Beurteilung zur Verfügung
stellen.
Qualitätssicherung in der Schlaganfall-
behandlung in Nordrhein
Das freiwillige Qualitätssicherungsprojekt wer-
tet seit dem Jahr 2000 stationäre Behandlungsdaten
von nordrheinischen Kliniken der Akutversorgung
des Schlaganfalls aus. Neben den meisten neurolo-
gischen Kliniken der Region beteiligen sich auch
weiterhin internistische Abteilungen an demProjekt.
2014 wurden mit 23.940 Datensätzen weiter stei-
gendeFallzahlenstationärbehandelterSchlaganfall-
patienten in die Auswertung eingeschlossen (plus
1,4 Prozent, das entspricht circa 55 Prozent aller
Schlaganfallpatienten in Nordrhein). Dies beruht
vor allem auf einer Fallzahlsteigerung und zuneh-
mender Datenvollständigkeit der beteiligten neuro-
logischen Kliniken. Zu beobachten ist eine weitere
Zunahme der invasiven lumeneröffnenden Therapie-
formen(venöseLysen:plus13Prozent,mech.Thromb-
ektomie: plus sechs Prozent zu 2013). Prozess- und
Ergebnisparameter belegen eine, auch im Vergleich
zu anderen Registerdaten, hochstehende, stabile
Behandlungsqualität in Diagnostik und Therapie.
Schlaganfallbehandlung: Prozessparameter
2012(%) 2013(%) 2014(%)
Prozessparameter
Prähospitalzeit <3h nach Ereignis
40,9
40,0
41,3
Präbildzeit <1h nach Aufnahme
78,8
78,2
76,5
Prälysezeit <1h nach Aufnahme
76,0
74,1
76,1
Ergebnisparameter
Pneumonie
8,2
6,0
5,7
Intrazerebrale Blutung bei Hirninfarkt
1,8
1,6
1,7
Hospitalsterblichkeit gesamt
4,7
5,2
4,9
Hospitalsterblichkeit Hirninfarkt
5,5
5,8
5,4
Hospitalsterblichkeit Hirnblutung
15,6
18,3
17,9
Diagnostik
CT
90,7
91,0
90,5
MRT
60,5
61,3
61,4
Hirngefäßdiagnostik extrakraniell
93,7
93,5
93,3
Hirngefäßdiagnostik intrakraniell
92,6
92,9
91,8
Schlucktestung nach Protokoll
76,5
78,5
82,9
Therapie
Marcumar®
23,3
25,4
25,0
ASS in der Akutbehandlung
82,8
82,7
83,9
Antihypertensiva bei arterieller Hypertonie
98,0
98,1
98,1
Antidiabetika bei Diabetes mellitus
91,3
92,4
93,8
Statine bei Hyperlipidämie
96,4
96,2
96,1
Physio-Ergotherapie bei motorischen Ausfällen
93,8
93,7
93,2
– davon innerhalb von 2 Tagen
90,4
92,2
91,1
Logotherapie bei Sprach-Sprechstörungen
91,1
91,2
90,6
– davon innerhalb von 2 Tagen
87,3
88,8
87,8
Mobilisation
87,4
86,8
87,5
– davon innerhalb von 2 Tagen
85,7
Thrombolyse
(Fallzahlen)
2012
2013
2014
Thrombolysen venös
1.740
2.030
2.235
Thrombolysen arteriell
110
153
108
Weitere Informationen:
www.aekno.de/Qualitaetssicherung/Schlaganfall