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Jahresbericht 2015
Ärztekammer
Nordrhein
Medizinische Grundsatzfragen
bindung sicher ist und im Alltag einer Praxis nicht
zu Störungen führt. Für die KV Nordrhein ist das
Voraussetzung für eine Zustimmung. Die Ärzte-
kammer unterstützt diese Position.
Datenschutz
Als Körperschaft des öffentlichen Rechts stellt der
Umgang mit den uns vorliegenden Daten unserer
inzwischen mehr als 58.000 Ärztinnen und Ärzten
hohe Anforderungen an den Schutz und die Vertrau-
lichkeit. Mit der Umstellung auf ein neues kammer-
internes EDV-System verbunden sind auch Pläne,
unseren Mitgliedern künftig auf Wunsch Auskunft
zu erteilen, welche ihrer mündlich, schriftlich oder
elektronisch erhobenen Daten zu welchem Zweck
gespeichert und auf Grundlage welcher rechtlicher
Regelungen Dritten übermittelt werden.
Opiatabhängige Patienten:
Rat für substituierende Ärzte
Die Beratungskommission für die substitutions-
gestützte Behandlung Opiatabhängiger (Vorsitz:
Prof. Dr. med. Norbert Scherbaum) berät Kollegen
in Klinik und Praxis. In fünf Jahren haben circa
fünf Prozent aller substituierenden Kollegen min-
destens einmal Rat in medizinischen oder rechtli-
chen Fragen eingeholt. Neben den regelmäßig subs-
tituierenden niedergelassenen Ärzten erkundigen
sich auch im Krankenhaus tätige Kollegen, die akut
Patienten versorgen müssen, bei denen in Folge der
Opiatabhängigkeit eine Substitution erforderlich ist.
Substitutionstherapie Opiatabhängiger
(Hotline für substituierende Ärztinnen und Ärzte:
0211 4302-2213)
Die schnelleAbrufbarkeit dieser speziellenExper-
tise per Hotline bei dem beratungsführenden Arzt
wird von den substituierenden Kollegen geschätzt.
Ziel der Aktivitäten ist es, ärztliche Kollegen für eine
sachgerechte professionelle Therapie dieser spezi-
ellen Gruppe besonders schwer suchterkrankter
Patienten zu gewinnen. Diese gesellschaftlich rele-
vante und aus vielen Gründen besonders gefahren-
geneigte Tätigkeit bedarf einerseits besonderer
Transparenz und der Einhaltung klarer Regelun-
gen aller Beteiligten. Andererseits ist ein besonders
vertrauliches Arzt-Patient-Verständnis Vorausset-
zung für eine erfolgreiche Therapie dieser – nahezu
regelhaft chronischen – Erkrankung notwendig.
Zu den verantwortungsvollen Aufgaben der Kom-
mission gehört es auch, Hinweisen auf Nichteinhal-
tung der strengen Richtlinien der Bundesärztekam-
mer für substituierende Ärzte nachzugehen. Einem
substituierenden ärztlichen Kollegen im Kammer-
bereich musste im Berichtszeitraum seitens der Be-
zirksregierung wegen des Verstoßes gegen die Re-
gelungen die Approbation aberkannt werden.
Kritische Phasen bei der engmaschig erforder-
lichen therapeutischen Begleitung substituierter
Patienten sind die Zeiten vor der Aufnahme in den
Strafvollzug sowie die Zeit der Entlassung. Die
Beratungskommission macht sich gegenüber dem
Justizministerium dafür stark, dass die Rahmenbe-
dingungen für das Übergangsmanagement aus der
Haft verbessert werden.
Die rechtlichen Grundlagen, nach denen das Bun-
desinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
(BfArM) arzt- und patientenbezogene Daten anfor-
dert, sind nun geregelt worden. Leider erhalten die
Kammern die an das BfArM gemeldeten Daten nicht
in anonymisierter Form, was für die Kammern für
die Erfüllung ihrer Aufgaben hilfreich wäre.
Ausschuss Rettungsdienst
Für die Wahlperiode 2014 bis 2019 setzte der
Vorstand der Ärztekammer Nordrhein den Ad-hoc-
Ausschuss „Rettungsdienst“ ein, der sich unter
Vorsitz von Dr. Sven Christian Dreyer dem Ret-
tungsdienstgesetz NRW widmet. Themen sind die
Fortbildung im Bereich der Notfallmedizin, die
Entwicklung eines Curriculums und das Schnitt-
stellenmanagement. Darüber hinaus begleitet der
Ausschuss Modellprojekte wie die „Integrierte Leit-
stelle“.
Symposien zum Infektionsschutz
Im Mai 2014 und im Juni 2015 fanden die Kam-
mersymposien „Aktuelle Infektionserkrankungen“
in Köln statt. Neben Übersichtsvorträgen zu den
Themen Multiresistenz und Antibiotikatherapie
beschäftigten sich weitere Redner der sehr gut be-
suchten Veranstaltungen mit der Diagnostik und
Therapie aktueller Infektionserkrankungen bei
Erwachsenen und Kindern sowie mit Infektionen
wie Ebola, Borreliose und parasitär übertragenen
Erkrankungen.