WERDER MAGAZIN:
Wie zufrie-
den sind Sie mit dem ersten Auf-
tritt Ihres Teams in diesem Jahr?
THOMAS GEFKEN:
Wenn man
bedenkt, dass die Vorbereitung
durch den Schnee und die Kälte
nicht ganz so einfach war, sind
wir ganz zufrieden. Taktisch und
spielerisch sah es schon ordent-
lich aus. Leider leisten wir uns
noch zu viele individuelle Fehler
– die müssen wir abstellen.
An der Spitze haben sich Wolfs-
burg und Havelse abgesetzt. Was
macht die beiden Teams so stark?
Der VfL Wolfsburg stellt in der
Regionalliga eine Ausnahme-
mannschaft und würde mit
diesem Team auch in der zwei-
ten Bundesliga eine gute Rolle
spielen, teilweise verfügen die
Spielerinnen sogar über Erstli-
ga-Erfahrung. Da merkt man,
dass der VfL mit seiner zweiten
Mannschaft unbedingt aufstei-
gen möchte. Havelse hat ein
sehr erfahrenes und eingespiel-
tes Team. Bei uns fehlt oft noch
die nötige Abgeklärtheit, um
mit diesen Teams mitzuhalten.
Aber das ist bei einer so jungen
Mannschaft wie unserer normal.
Wie lauten die Ziele bis zum Sai-
sonende?
Wir wollen konstanter spielen
und selbstbewusster auftreten.
Wenn wir am Ende Platz drei
oder vier erreichen, wären wir
zufrieden. Wichtig ist aber vor
allem, dass sich die Spielerinnen
weiterentwickeln und die eine
oder andere vielleicht an das Tor
zum Bundesliga-Team klopft.
Wie gut entwickeln sich die jun-
gen Spielerinnen?
Alle versuchen Fußball, Familie,
Freunde und Freizeit unter einen
Hut zu bekommen. Gerade die
Jüngeren müssen noch viel für
die Schule tun und verzichten
für den Sport oft auf Freizeit. Wir
müssen die jeweiligen Proble-
me und Bedürfnisse der Spiele-
rinnen berücksichtigen. Daher
verläuft jede Entwicklung unter-
schiedlich. Insgesamt sind wir
zufrieden, wollen aber aus allen
Spielerinnen noch mehr heraus-
holen.
Sie beenden Ihre Tätigkeit zum
Saisonende. Wie hat die Mann-
schaft diese Entscheidung aufge-
nommen?
Sehr verständnisvoll. Ich höre
als Trainer auf, möchte dem Ver-
ein aber in anderer Funktion er-
halten bleiben und würde mich
freuen, wenn es klappt. Wir
werden in den nächsten Wochen
darüber sprechen.
Wie kam es zu diesem Ent-
schluss?
Im Alter von 15 Jahren habe ich
begonnen, Mannschaften zu be-
treuen oder zu trainieren. Seit 17
Jahren arbeite ich im Frauenfuß-
ball. Es ist Zeit, etwas Neues zu
machen.
Woran erinnern Sie sich beson-
ders gerne zurück?
Es gab mit allen Mannschaften
viele schöne Momente, dazu
gehören nicht nur Titelgewinne.
Der Aufstieg in die Regionalliga
nach der erfolgreichen Relega-
tion war sehr emotional, auch
wenn man mir das damals nicht
so angesehen hat. Besonders
freue ich mich aber über das Ver-
trauen derjenigen, die mir diesen
Weg ermöglicht haben.
Wie sind Sie zum Frauenfußball
gekommen?
Im Jahr 1996 habe ich mir ein
Spiel der Frauen der SG Oslebs-
hausen angeschaut und gemerkt,
dass dort viel Potenzial steckt.
Kurze Zeit später war ich Co-
Trainer der Mannschaft. Dass
sich die 17 Jahre danach so ent-
wickeln würden, konnte ich
damals nicht ahnen. Der Frau-
enfußball ist Teil meines Lebens
geworden.
Wie werden Sie zukünftig das
Mehr an Freizeit verbringen?
(lacht)
Vielleicht ist die neue Auf-
gabe ja ebenso zeitintensiv. Aber
auch sonst würde mir sicher et-
was einfallen. Meine Freundin
wird sich über etwas mehr Zeit
freuen. Und auch das Haus und
der Garten bekommen dann
mehr Aufmerksamkeit.
Interview: Norman Ibenthal
„Zeit, etwas Neues
zu machen“
Thomas Gefken, Trainer
der Regionalliga-Mannschaft, spricht über den Start
ins Fußball-Jahr 2013, die Ziele der Rückrunde und
seine persönliche Abschiedstour.
Foto: D. Gloth
Klarer Entschluss
Thomas
Gefken beendet am Sai-
sonende seine Tätigkeit
als Trainer der zweiten
Mannschaft des SV Wer-
der in der Regionalliga.
FRAUENFUSSBALL
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