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CORTISSIMO 02 | 2015

Heute kommen mittlerweile viele Models

zu Everydaypeople und nur ein kleiner

Prozentsatz schafft es an die Wand in der

Kölner Südstadt. Den Kunden bietet Hupe

immer auch eine Beratung an. Hier zahlt

sich aus, dass er jedes Model persönlich

kennt und auch bei den Sedcards-Shoo-

tings immer mit dabei ist. „Wenn der Kun-

de skizziert, für welche Art von Shooting

er Modelle benötigt, dann schlagen wir

ihm die potentiell passenden Gesichter

für seine Produktion vor“, so Hupe. Diesen

Service nutzten auch rund 95 Prozent der

Kunden. Der Schwerpunkt liegt im Be-

reich Foto und Film, Kunden aus dem TV-

Bereich seien eher selten. Die Shootings,

für die die Modelle von Everydaypeople

gebucht werden, spiegeln heute häufig

Lebenswelten und weniger Mode wieder.

In Zeiten von Content und Social-Media-

Marketing ein immer wichtigeres Feld. Da

hat eine ausdrucksstarke Persönlichkeit

einen höheren Impact, also Auswirkung

für Storys.

Die Models bei Everydaypeople haben

aber auch ein Mitspracherecht und müs-

sen nicht jeden Job annehmen. Wenn

ein Model sich etwa bei Zigarettenwer-

bung nicht wohlfühle oder in bestimm-

ten Zusammenhängen nicht öffentlich in

Verbindung gebracht werden will, dann

bestehe man als Agentur nicht auf den

Einsatz, so Hupe. Bei den meisten Pro-

duktionen buchen Fotografen, aber auch

Design- und Werbeagenturen gehören zu

den Kunden von Everydaypeople. Hupe

versteht sich als Berater und Dienstleis-

ter. Wie bei den kniffligen rechtlichen

Fragen von Model Release und Buyout.

Wie und wo ich also die Fotos meiner

Fotoproduktion publizieren darf und in

welchem Umfang.

CORTISSIMO: Wenn Sie mit einem Satz Ihre Fotogra-

fie beschreiben müssen, für jemanden der Sie noch

nicht kennt, wie lautet der?

RAINER HOLZ: Inszenierte Fotos im Reportagestil.

Das soll es sein, die Fotos sollen echt aussehen.

Wo sehen Sie Ihren Schwerpunkt, eher in der Insze-

nierung oder der Reportage?

Beides sind Themen, die mich interessieren. Die Re-

portage ist ideal zum Üben, weil man ganz schnell

den richtigen Moment und Hintergrund finden muss.

Da gilt es, nicht lange zu fackeln. Das muss sitzen

und wenn es nicht sitzt, dann muss man damit leben.

Die inszenierte Fotografie profitiert von der Planung

im Vorfeld. Ich fotografiere die Location und überle-

ge was funktioniert. Damit kann ich die Rosinen des

Umfeldes herauspicken.

Reportagefotografie habe ich für das Medienwis-

sensmagazin „KNOW!S“, das Kundenmagazin der

„Telekom“ oder das „Handelsblatt“ gemacht. Für mich

ist das immer eine Mischung aus dem, wie sich der

Porträtierte selbst sieht und dem, was ich zusätzlich

sehe. Das unterscheidet sich oft gar nicht so stark,

wie ich die inszenierte Fotografie angehe. Etwa wenn

eine Versicherung zeigen will, wie eine Familie in

„WENN

MANDAS

SHOOTING

NICHTALS JOB

SIEHT,

SONDERNALS

SCHÖNEN

TAG.“

Gespräch mit

Fotograf

Rainer Holz

über

inszenierte

Fotos im

Reportagestil

und aktuelle

Fototrends.