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Die Grundsteinlegung der Moschee wurde
am 13. Mai 1964 gefeiert. Der Grundstein, der
auch heute noch im Untergeschoss der Moschee
zu sehen ist, trägt als Inschrift das islamische
Glaubensbekenntnis: „Es gibt keinen Gott außer
Gott / Muhammad ist der Prophet Gottes“.
Schon ein halbes Jahr nach der Grundsteinlegung
berichteten die Aachener Nachrichten von Problemen
mit der Finanzierung, die auch in den Folgejahren
bestehen bleiben sollten. Die Eröffnung der Moschee
erfolgte im Mai 1967, obwohl zu diesem Zeitpunkt
das Minarett und viele Details der Innenräume wie
Brunnen, Gebetsnische, Portal oder Beleuchtung
noch in Planung waren. Die miserable finanzielle
Lage und der daraus resultierende Auftragsstopp im
September 1969 verzögerten den Bau des Minaretts
ein weiteres Mal, das als letztes Element schließlich
1971 fertig gestellt werden konnte, obwohl der
Alltagsbetrieb in der Moschee zu diesem Zeitpunkt
bereits seit knapp fünf Jahren lief.
Der Originalbau
Der ursprüngliche Bau und die originale Ausstattung
der Bilal-Moschee blieben bis 1977 bestehen, als
die ersten Umbaumaßnahmen begannen, die nicht
mehr von Gernot Kramer begleitet wurden. Der
originale Zustand lässt sich durch eine einzigartige
Serie von schwarz-weißen Originalfotografien aus
dem Besitz der Familie Kramer, durch Abbildungen
des Baus in zeitgenössischen Zeitungsartikeln,
durch die originalen Baupläne sowie durch Fotos
aus dem Archiv der Moschee rekonstruieren. Trotz
der einschneidenden Umbauten im Innenbereich
und der Dämmung der Sichtbeton-Fassaden ist der
Baukörper der Bilal-Moschee durch den weitgehend
erhalten gebliebenen Außenbau auch heute noch
in seiner originalen Raumwirkung erfahrbar.
Der Originalbau der Bilal-Moschee ist ein ku-
bischer, geschlossener Baukörper vom Typus der
arabischen Stützenmoschee. Seine Ausmaße
betragen rund 21 x 21 m. Die Fassaden und
tragenden Elemente der Stahlbetonkonstruktion
sind in Sichtbeton ausgearbeitet, die restlichen
Bauglieder als Ziegelmauerwerk. Der originale Bau-
körper ist zweigeschossig und besteht aus dem
Untergeschoss mit verschiedenen Mehrzweckräu-
men, der Wohnung des Imam und sanitären An-
lagen sowie dem Erdgeschoss, das zu zwei Dritteln
von einem Vorhof mit Brunnen und zu einem
Drittel von dem Gebetsraum eingenommen wird. In
diesem ist an seiner zum Hof gewandten Längsseite
5. (S. 6) Entwurf der Ansicht von Südosten,
Gernot Kramer, um 1960
6. Modell aus der Obersicht, Minarett nicht
realisiert, um 1964