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sowie eine Vielzahl an Teppichen. Die Kanzel
(Minbar), die der Gemeinde von einer Wohltätig-
keitsorganisation aus Damaskus gestiftet wurde,
steht der Tradition gemäß direkt rechts von der
Gebetsnische. Sie ist aus hellem Holz und in
kunstvollen Schnitzereien ausgearbeitet. Ursprüng-
lich war die Kanzel zu groß für den Raum, was
sich aber erst bei ihrem Aufbau in der Moschee
herausstellte. Der Aufsatz wurde daher abgesägt
und blieb als dekoratives Ausstattungsstück im
Gebetsraum. Die im Gebetsraum ausgelegten
großen Teppiche erleichtern den Vollzug der
Gebetssequenzen. Obwohl Gernot Kramer an den
Teppichen im Gebetsraum Anstoß nahm, da sie
einerseits durch das Verdecken der Bodenplatten
die lineare Ästhetik des Raums stören und anderer-
seits die Wirkung der Fußbodenheizung als einzige
Heizmöglichkeit des Raums beeinträchtigen, wur-
den die Teppiche bis zur Zeit der Umbaumaßnah-
men benutzt und danach durch andere, durch-
gehende Teppichbeläge ersetzt.
Die Umbauten
Die immer stärker wachsende Gemeinde der Bilal-
Moschee stellte die IMSU bereits zum Zeitpunkt
der offiziellen Fertigstellung der Moschee 1971
vor drängende Platzprobleme, so dass bereits
1979/80 erste umfangreiche Baumaßnahmen
durchgeführt wurden: Durch die Überdachung des
Hofs wurde Platz für einen Vortragsraum, sanitäre
Einrichtungen sowie kleinere Gemeinschaftsräume
geschaffen. Die Empore im Gebetsraum wurde ver-
breitert, um mehr Frauen die Teilnahme am Gebet
zu ermöglichen. Auch im Untergeschoss wurden
durch Umbauten mehr Räumlichkeiten geschaffen.
Die Lichthauben der Dachkonstruktionwaren bereits
1977 teilweise entfernt und mit neuen, flacheren
und größeren Rundgläsern überdeckt worden. Die
Umbaumaßnahmen waren gravierend, und doch
lösten sie den Mangel an Platz nur unzulänglich.
Ab Ende der 1980er Jahre wurde daher der Kauf
eines neuen Grundstücks an der Krefelder Straße /
Ecke Strangenhäuschen im Aachener Norden sowie
der Neubau eines Islamischen Zentrums durch das
inzwischen gegründete IZA beschlossen. In einer
Abstimmung am 24. November 1993 stimmte
der Rat der Stadt jedoch gegen den Neubau der
Moschee. Seit dieser Ablehnung des Bauvorhabens
im Stadtrat hat sich die Platzsituation für die
Gemeinde allen Bemühungen zum Trotz nicht
nennenswert gebessert.
Der heutige Baukörper
Ein Großteil der Umbaumaßnahmen im Innen-
bereich der Moschee wurde 1979/80 aus Platz-
mangel vorgenommen. Andere Umbauten
– die Entfernung der Lichthauben 1977, die
Dämmung der Fassade in den 1990er Jahren oder
die Umstellung des Heizsystems – wurden aus
baulichen oder wirtschaftlichen Gründen vollzogen.
Seitdem ist die ehemals zweigeschossige Moschee
quasi dreigeschossig, da das Emporengeschoss
durch mehrere anschließende Räume umfassend zu
einem Obergeschoss erweitert worden ist.
Die Sichtbeton-Fassaden im Erdgeschoss der
Moschee wurden um 1993/95 gedämmt und in
einem hellen grau-grünlichen Ton gestrichen, wäh-
rend Torbau, Brücke, Pfeiler und Untergeschoss-
fassaden in einem kräftigen Hellgrün gestaltet
sind. Das Mosaik im Eingangsportal ist außen nicht
mehr vorhanden, innen jedoch erhalten geblieben.
Der Treppenturm ist vollständig in den heutigen
Moscheebau integriert und in seiner ursprünglichen
Funktion von außen nicht mehr erkennbar.
Die Fassaden des Untergeschosses haben
sich, abgesehen von der neuen Farbigkeit, wenig
verändert. An der Südostfassade sind nach einer
Serie von Einbrüchen alle Fenster mit einer fili-
granen Metallkonstruktion vergittert, um die da-
hinterliegenden Büroräume zu schützen. Dem
dort bereits vorhandenen Seiteneingang wurde ein
Vorraum als Windfang vorgesetzt, der als eckiger
Glaskasten aus der Fassade austritt und von einem
langen Flachdach überkragt wird. In dem Vorraum
selbst ist die originale Fassadenstruktur mit schma-
len Betonstreben und Holztür noch erhalten.