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| RWGV Jahresbericht 2016
Zukunft gestalten – Wir haben die Wahl!
Wenn es darum geht, die Erträge zu stabili-
sieren, hilft der Volksbank Gronau-Ahaus
die geografische Nähe zu den Niederlanden.
Die Nachbarprovinzen Twente und Overijs-
sel zählt sie zu ihrem erweiterten Geschäfts-
gebiet. Niederländische Kunden zeigen gro-
ßes Interesse an Dienstleistungen der Bank,
beispielsweise Kontoführung und Immobi-
lienfinanzierungen. „Seit 2010 beobachten
wir dies verstärkt“, berichtet Vorstand Mi-
chael Kersting. „Die Kunden kommen über
Empfehlungen zu uns. Dass viele unsere
grenznahen Filialen mit dem Fahrrad er
reichen können, spielt dabei eine wichtige
Rolle.“
Ihren Mitarbeitern bietet die Bank nie-
derländische Sprachkurse an. Zudem hat
sie sich auch im Nachbarland ein Netzwerk
aus Anwälten, Notaren, Steuerberatern und
Sachverständigen aufgebaut. „Wir gehören
außerdem verschiedenen grenzüberschrei-
tenden Wirtschaftsvereinigungen an“, er-
gänzt Kersting. Davon profitieren neben den
niederländischen auch die deutschen Ge-
schäftskunden – denn die Volksbank hilft ih-
nen ebenfalls bei Aufbau und Pflege von
Netzwerken über die Grenze hinweg.
Neue Filialen
Die Möglichkeit, grenzüberschreitend Kun-
den zu betreuen, bietet das Geschäftsgebiet
der Volksbank Oberberg zwar nicht. Dafür
jedoch beobachtet das Institut einen beson-
deren Bedarf an kundennahen Dienstleis-
tungen – und hat deswegen seit 2008, gegen
den Trend, vier neue Filialen eröffnet.
„Die verstärkte räumliche Nähe zu den
Kunden hat sich für uns klar ausgezahlt“, be-
tont der Vorstandsvorsitzende Ingo Stock-
hausen. Das betreute Kundenvolumen stieg
zwischen 2009 und 2016 um 41 Prozent auf
5,2 Milliarden Euro. „Überall haben wir zu-
gelegt – bei den Kundenkonten wie auch bei
Sinkende Zinsmargen sind für die Volksbanken und Raiffeisenbanken
inzwischen spürbare Realität. In diesen Zeiten kann es sich besonders
lohnen, auf die individuellen Stärken der einzelnen Bank zu bauen –
wie RWGV-Mitglieder beweisen.
der Mitgliederzahl und bei den Krediten“.
Auch die Kostenquote des Instituts, das 480
Mitarbeiter zählt, kann sich mit 57 Prozent
sehen lassen. „Wir achten sehr wohl auf
Kosteneffizienz“, unterstreicht Stockhausen.
„Dabei halten wir uns jedoch an dieMaxime:
Man darf nicht die Pferde ausspannen, da-
mit die Kutsche schneller läuft. Für uns heißt
das: Wo sich Wachstumschancen bieten, da
investieren wir.“
Gestaltungsspielräume schaffen
Dazu gehört eine attraktive Gestaltung der
Filialen – mit Themenflächen und Kunstaus-
stellungen, aber auch mit barrierefreien
Parkplätzen. „Hinzu kommen sehr gut aus-
gebildete Mitarbeiter.“ Jede Filiale wird ge-
zielt an den Bedürfnissen und Gegebenhei-
ten vor Ort ausgerichtet. „Die Kunden und
ihre Mentalitäten unterscheiden sich sehr.
Und auch die jeweiligen Wettbewerber vor
Ort – darunter vier verschiedene Sparkassen
und verschiedene Großbanken“, berichtet
Stockhausen. „Daher geben wir den Füh-
rungskräften, die für die jeweilige Region
verantwortlich sind, auch entsprechende
Gestaltungsspielräume. Ein Vorstand, der
alles zentral bewegen will, wäre bei uns fehl
am Platz.“
Was für eine Genossenschaftsbank die
regionale Nähe ist, ist für eine andere ihre
besonders engagierte Mitgliedschaft. Des-
wegen hat die GLS Bank unter enger Einbin-
dung ihrer Mitglieder 2016 ein neues Gebüh-
renmodell auf den Weg gebracht. Zentraler
Bestandteil ist ein monatlicher Beitrag von
fünf Euro. Er soll die Kernwerte der Nachhal-
tigkeitsbank stärken und sie unabhängiger
von den Entwicklungen der Finanzmärkte
machen.
Dazu lud die RWGV-Mitgliedsbank im
Dezember 2016 zur außerordentlichen Ge-
neralversammlung ein. 80 Prozent der rund
Mit eigenen Pfunden
wuchern
Julian Mertens,
stellvertretender Pressesprecher
der GLS Bank
Wir haben gelernt: Die
genossenschaftlichen
Mitglieder stark
einzubinden, kann
enorm positiv wirken.