für 96 auch. Was zudem für da Silva Pinto
spricht: Er trug entscheidend zu den zurück-
liegenden zwei Erfolgsjahren der 96er bei
und stand immer auf dem Platz, wenn er fit
war (in der vergangenen Spielzeit 46 Spiele
in drei Wettbewerben).
Es ist ein später Aufstieg
für den 32-Jährigen.
Sich als echter Führungsspieler in einem auf-
strebenden Team („Zwei Jahre am Stück mit
96 im Europacup – das ist für uns wie für
manchen anderen Verein ein Titelgewinn“)
zu beweisen, das hätten ihm viele nicht
mehr zugetraut. Auch in Hannover stand da
Silva Pinto einst am Scheideweg: Im April
2008, nach zwei roten Karten innerhalb von
zehn Wochen, stand er vor dem Rauswurf.
Er durfte jedoch bleiben, die Kehrtwende ge-
lang. „Das hat viel mit dem jetzigen Trainer
zu tun“, erklärt da Silva Pinto. „Mirko Slom-
ka hat meine Position verändert und zeigt
mir, dass er zu 100 Prozent hinter mir steht.
Das war in meiner Karriere nicht bei allen
Trainern der Fall.“
Und wenn es
sportlich gut läuft, gelingen
auch andere Dinge: „In Aachen war mein
vollständiger Name angeblich zu lang fürs
Trikot. Jetzt hat es geklappt“, freut sich die
‚Kämpfernatur‘. Neben dem ‚neuen‘ Namen
und der Hochzeit im vergangenen Som-
mer fehlt zum kompletten Glück nur noch
ein neuer Vertrag. Sein aktueller läuft zum
Saisonende aus. „Ich gebe immer alles für
96“, sagt da Silva Pinto. „Ein neuer Vertrag
wäre ein Zeichen der Anerkennung meiner
Leistungen.“ Schließlich hat Sergio da Silva
Pinto mit Hannover 96 noch einiges vor, ehe
er sich nach der aktiven Fußballer-Laufbahn
mit seiner Familie in Deutschland niederlas-
sen will – in Aachen.
Timo Frers
D
ie Visite im Heimatland konnte
Sergio da Silva Pinto – seit sechs
Jahren in Hannover – erneut nicht
so richtig genießen. Im südöstlichs-
ten Winkel Portugals bereitete sich Hanno-
ver 96 auch diese Saison auf die Rückrunde
vor. Probleme wie im Vorjahr, als ihn ein
Schmerz ausstrahlender Rückennerv die
Teilnahme am Start in die zweite Saison-
hälfte kostete, sind zum Glück ausgeblieben.
Aber Trainingslager sind Trainingslager und
aufgrund der besonderen körperlichen An-
strengung nur bedingt beliebt.
Die Heimat
ist für Sergio da Silva Pinto au-
ßerdem eher der Norden des Landes. „Porto,
dort leben meine Verwandten“, sagt er. Und
Heimat ist für den gebürtigen Portugiesen
auch Deutschland. Im Alter von 14 Jahren
kam er mit seiner Familie nach Westfalen
und entfaltete beim TuS Haltern sein fußbal-
lerisches Talent. 1995 wurde der FC Schalke
04 auf ihn aufmerksam. Vier Jahre später
debütierte da Silva Pinto in der Bundesliga,
machte für die ‚Königsblauen‘ insgesamt 23
Spiele, meist als Stürmer.
Danach, bei Alemannia Aachen
(von 2004 bis
2007) und zunächst auch in Hannover, be-
setzte er die rechte Außenbahn und wurde
sogar als rechter Verteidiger eingesetzt. Die
optimale Rolle als Antreiber im defensiven
Mittelfeld, als einer von zwei ‚Sechsern‘, ver-
schaffte ihm erst Trainer Mirko Slomka vor
knapp drei Jahren.
Sein Vorteil
gegenüber den direkten Konkur-
renten, zum Beispiel dem Ex-Werderaner
Christian Schulz und Manuel Schmiede-
bach: da Silva Pinto interpretiert die Rolle
anders. Er spielt zwar keine außergewöhn-
liche Saison im Trikot der ‚Roten‘, aber in
diesem Spieler-Trio sind seine strategischen
Fähigkeiten am größten. Und am torgefähr-
lichsten ist er mit 17 Treffern in 145 Partien
Neu ist: Sergio da Silva Pinto trägt seit dem
Sommer statt wie früher ‚Pinto‘ seinen kom-
pletten Nachnamen auf dem Trikot. Nicht neu
ist: Der 32 Jahre alte Deutsch-Portugiese ist die
Triebfeder im defensiven Mittelfeld der 96er.
WERDER MAGAZIN 300 27
BUNDESLIGA-HEIMSPIEL
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