N
ach guten spielerischen Leistungen
in den vergangenen Wochen – so
gab es beispielsweise mit dem 5:1
beim Hamburger SV und dem 4:1
bei Hannover 96 zwei klare Auswärtssiege
– streben die Hoffenheimer bis zur Winter-
pause einen Platz im gesicherten Mittelfeld
an. Sie wollen sich durch weitere Erfolge
aus dem Abstiegskampf heraushalten. Eine
Zitterpartie um den Ligaverbleib (wie in der
vergangenen Saison) soll es nicht wieder ge-
ben. Da sind sich Mannschaft, Trainer und
Fans einig.
„Wir befinden uns
auf einem guten Weg, sind
aber längst noch nicht am Ziel“, sagt Chef-
trainer Markus Gisdol über den gegenwär-
tigen Entwicklungsstand seines Teams.
Der 44-Jährige, der als geradlinig, taktisch
versiert und sehr durchsetzungsstark gilt,
setzt auf alte Hoffenheimer Tugenden und
lässt variantenreichen Tempo-Fußball spie-
len. Sein Kader besteht aus Routiniers und
Nachwuchstalenten. „Eine gute Mischung
mit Perspektive“, sagt Gisdol. Einige Altstars
hat er kurzerhand aussortiert, weil sie nicht
in sein Konzept passen.
Trotz der deutlich sichtbaren Fortschritte
in
der Spielanlage und vor allem in der Offen-
sive kennt Gisdol auch die Schwächen seiner
Mannschaft ganz genau: „In der Abwehr un-
terlaufen uns noch zu viele Fehler, mit denen
wir die Gegner zum Tore schießen einladen.
Mitunter fehlt uns die Ruhe in schwierigen
Situationen. Wir müssen kompakter stehen
und in unseren Aktionen vor dem eigenen
Tor konsequenter werden.“ Was er damit
meint, konnte unter anderem bei der im
Grunde unnötigen 1:2-Heimniederlage der
Hoffenheimer gegen Bayern München be-
sichtigt werden. Vor dem Siegtreffer des Re-
kordmeisters hatten die Platzherren die Ge-
fahr im eigenen Strafraum eigentlich schon
beseitigt. Verteidiger Andreas Beck hätte das
Leder nur in Richtung Mittellinie ins Aus
schießen müssen. Er suchte aber die spiele-
rische Lösung und wollte die Angreifer über-
laufen. Dabei verlor er prompt den Ball, der
Augenblicke später zum 1:2 im 1899-Netz
zappelte. „Das war sicher nur die zweitbes-
te Lösung. Aber hinterher ist man immer
schlauer“, erklärte der Routinier selbstkri-
tisch nach dem Schlusspfiff.
Akzente setzte
in der Begegnung gegen die
Bayern der erst 18 Jahre alte Niklas Süle.
Immer wieder sorgte der Abwehrspieler mit
seinen Vorstößen für Unruhe im gegneri-
schen Strafraum. In bester Torjäger-Manier
staubte er nach einem Fehler von National-
torhüter Manuel Neuer in der 34. Minute
zur 1:0-Führung der Hoffenheimer ab. Neu-
er konnte nach einem Eckstoß den Ball nicht
festhalten und bugsierte ihn Süle direkt vor
die Füße. „Es ist ein großartiges Gefühl,
wenn man den Ball im Tor der Bayern unter-
bringen kann“, freute sich Süle nach seinem
siebten Bundesliga-Spiel.
Gute Noten
hat sich auch Neuzugang
Anthony Modeste verdient. Der Stürmer
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„Gute
Mischung mit
Perspektive“
Selbstvertrauen und Spielfreude sind
zurück bei 1899 Hoffenheim. Um an
frühere Höhenflüge in der Liga anknüpfen
zu können, müssen nun noch die Schwä-
chen in der Defensive behoben werden.