WERDER MAGAZIN Nr. 315 - page 59

Die Historie
Der ‚Mauerfall‘
zählt zu den ein-
schneidendsten Ereignissen der
deutschen Geschichte. So auch
für Andreas ‚Würstchen‘ Ul-
bricht: Kaum war die Berliner
Mauer gefallen, machte sich der
Werder-Fan aus dem thüringi-
schen Wiehe auf den Weg nach
Bremen. „Das war gewisserma-
ßen meine erste Amtshandlung“,
erinnert sich der 44-Jährige. Am
25. November 1989 sah Ulbricht
das Weser-Stadion erstmals von
innen – und die Grün-Weißen
begrüßten ihren neuen Gast mit
einem 2:1-Sieg gegen den FC
St. Pauli. Bis zur Gründung des
Werder-Fan-Clubs ‚Die Kaputten‘
sollten zwar weitere zehn Jahre
vergehen, aber gut Ding will be-
kanntlich Weile haben. Was in
der Gaststätte ‚Zur Tanne‘ 1999
zu fünft begann, fand im Dezem-
ber dieses Jahres seinen vorläufi-
gen Höhepunkt: Im Rahmen der
Fan-Club-Weihnachtsfeier wur-
den ‚Die Kaputten‘ zum ‚Werder-
Fan-Club des Jahres‘ gekürt.
Die Mitglieder
Mit seinen rund
2.000 Einwoh-
nern hat das Örtchen Wiehe das
Attribut ‚beschaulich‘ mehr als
verdient. Auch zählt Thüringen
nicht zu den klassischen Werder-
Hochburgen, insofern verwun-
dert es wenig, dass ‚Die Kaputten‘
nur in gemächlichem Tempo ge-
wachsen sind. Heute versammeln
sich immerhin 44 Mitglieder un-
ter dem Dach des Fan-Clubs. Ul-
brichts Sohn ist mit zehn Jahren
das jüngste Mitglied, den Ältes-
tenvorsitz hat der 66 Jahre alte
Reiner Bornschein inne. Zu den
treibenden Kräften zählen zudem
Thomas Jakob und Steffen Krey.
„Uns ist wichtig, dass die Leute
nicht nur auf dem Papier Mitglied
sind“, sagt Ulbricht, heute 1. Vor-
sitzender des Clubs.
Das Club-Leben
Zu tun gibt es
mehr als genug:
‚Die Kaputten‘ unterstützen
unter anderem die ‚Stiftung
Finneck‘ – einen Träger der Be-
hindertenarbeit – und die örtli-
che Grundschule sowie das in
seiner Existenz bedrohte Wieher
Schwimmbad. Mehr noch: Die
Werder-Fans setzen auch regel-
mäßig Zeichen gegen Fremden-
feindlichkeit, etwa beim tradi-
tionellen ‚Bartholomäus-Markt‘,
wo sie einen eigenen Biergar-
ten betreiben. Damit auch das
Sportliche nicht zu kurz kommt,
haben die Thüringer 2013 die
‚Offizielle Meisterschaft der
Werder-Fan-Clubs‘ ausgerichtet.
„Fußballerisch sind wir nicht die
Stärksten“, schmunzelt Ulbricht.
„Aber mit dem Heimvorteil ha-
ben wir es immerhin auf Rang
vier geschafft.“ Die elf zugereis-
ten Mannschaften waren voll
des Lobes. Festzelt, Live-Musik
und Feuerwerk – das Fan-Club-
Turnier in Wiehe ließ keine
Wünsche offen.
Die Fahrten
Vier bis fünf Mal
pro Jahr unter-
nehmen ‚Die Kaputten‘ Aus-
wärtsfahrten in voller Besetzung.
Werders Gastspiele in Dortmund
gehören dabei ebenso zu den fi-
xen Zielen wie die Partien beim
FC Bayern München. Dazu
kommen zahlreiche Fahrten in
kleinerer Runde. „Irgendjemand
von uns ist immer beim Spiel“,
sagt Ulbricht. Die nächste gro-
ße Fahrt ist schon geplant: Mit
den Tickets, die sie als ‚Werder-
Fan-Club des Jahres‘ gewonnen
haben, reisen ‚Die Kaputten‘ im
Februar zum Heimspiel gegen
Borussia Mönchengladbach.
Die Highlights
Schon die Ausrichtung
der Fan-
Club-Meisterschaft setzte einen
Glanzpunkt. „Die Krönung war
aber die Auszeichnung zum
‚Werder-Fan-Club des Jahres‘“,
sagt Ulbricht. „Das ist eine tolle
Bestätigung unserer Arbeit.“ Mit
ihrem vorbildlichen sozialen und
organisatorischen Engagement
haben sich ‚Die Kaputten‘ diesen
Titel mehr als verdient.
Jörn Lange
KONTAKT
WFC ‚Die Kaputten‘
Andreas Ulbricht
Förtschstraße 09 · 06571 Wiehe
E-Mail:
diekaputten.wiehe@
t-online.de
Internet:
-
fanclub-wiehe.de
Engagierte
Organisations-Asse
Über die
Grenzen Bremens, ja sogar Deutschlands hinaus
halten mehr als 700 Werder-Fan-Clubs die grün-weiße
Fahne hoch. Heute: WFC ‚Die Kaputten‘.
Foto: M. Rospek
Verdiente Aus-
zeichnung
‚Die
Kaputten‘ nach
ihrer Ehrung als
‚Werder-Fan-Club
des Jahres‘ mit
Werder-Präsident
Klaus-Dieter
Fischer (hinten
li.) und Fanbe-
treuer Jermaine
Greene (hinten,
2. v. li.).
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