Tätigkeitsbericht Ärztekammer Nordrhein 2014 - page 80

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Jahresbericht 2013
Institut für Qualität im Gesundheitswesen Nordrhein
Patientensicherheit im Fokus
Das Berichtsjahr 2012 war für das Institut für Qualität im Gesundheitswesen in Nordrhein (IQN)
durch die Veränderungen des Vorjahres geprägt: Nach dem Tod des langjährigen Vorsitzenden des
Gemeinsamen Ausschusses des IQN, Dr. Klaus Uwe Josten, im Jahr 2011 konnte mit
Dr. Manfred Pollok ein Nachfolger gefunden werden.
Die Qualität im Gesundheitswesen und damit die
Patientensicherheit ist satzungsgemäß das Haupt-
thema des 1996 gegründeten Instituts für Quali-
tät im Gesundheitswesen in Nordrhein (IQN). Die
Aktivitäten in diesem facettenreichen Gebiet haben
schon viel bewirkt, aber trotz aller Bemühungen
um eine sichere Patientenversorgung und immer
besserer Möglichkeiten der modernen Medizin
bleiben Risiken und passieren Fehler. Menschliche
Fehler lassen sich im Gegensatz zu organisatori-
schen Mängeln nicht vollständig vermeiden. Daher
setzt das IQN unter anderem darauf, durch gezielte
Fortbildungen einzelne Risikobereiche in der Pa-
tientenversorgung intensiv zu beleuchten und das
Bewusstsein der Kolleginnen und Kollegen für feh-
lerträchtige Situationen zu schärfen.
Ein Instrument hierzu ist die seit vielen Jahren
bestehende Fortbildungsreihe „Aus Fehlern lernen“,
an der die Gutachterkommission für ärztliche Be-
handlungsfehler bei der Ärztekammer Nordrhein
(GAK) mitwirkt, sowie die Fortbildungsreihe „Ver-
ordnungssicherheit“ (
siehe Übersicht unten)
. Insge-
samt nahmen 2012 fast 1.000 Ärztinnen und Ärzte
an diesen Fortbildungen teil, von denen einige sehr
schnell ausgebucht waren.
Ein weiterer Aspekt, der großen Einfluss auf
die Patientensicherheit hat, ist die Arzt-Patienten-
Kommunikation. Neben den fachlichen Fähigkeiten
zählt die Fähigkeit zu einer guten Kommunikation
zu den wichtigsten Punkten in der Verwirklichung
der Patientensicherheit. Aus diesem Grund hat das
IQN auch 2012 wieder Fortbildungen zu diesem
Themenkomplex angeboten.
Das IQN wird diese Fortbildungen um weitere
Angebote zur Förderung sogenannter Soft Skills im
Arbeitsalltag ausbauen und insbesondere das noch
junge Thema des „Second Victim“ (dt.: Zweites
Opfer) einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich
machen. Mit dem Begriff wird die häufig übersehe-
ne psychische Belastung von Ärzten und nicht-ärzt-
lichen Mitarbeitern durch ein unerwünschtes Er-
eignis oder einen Behandlungsfehler ausgedrückt.
Überwachung der Qualitätssicherung bei der
Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie)
Die Überwachung der Qualitätssicherung bei der
Anwendung von Blutprodukten ist der Ärzteschaft
durch das
T
ransfusionsgesetz
übertragen worden
und erfolgt im Kammerbereich durch das IQN. Für
das Jahr 2012 mussten alle Einrichtungen, die Blut
und Blutprodukte anwenden, ihrer gesetzlichen
Meldepflicht für das Jahr 2011 nachkommen. Mit
einer neu entwickelten Software konnte das IQN
die Bearbeitung der Meldungen deutlich schneller
und einfacher erledigen. Im Jahr 2012 wurden 304
Einrichtungen betreut. Zwei Einrichtungen ver-
weigerten jegliche Kooperation. 48 Einrichtungen
führten ein Qualitätsmanagement nach der „Son-
derregelung“ gemäß 1.6.2.1 der
Hämotherapie-Richt-
linie
durch, 254 Einrichtungen wurden durch ärzt-
liche Qualitätsbeauftragte (QB) betreut, die jährlich
einen 47 Punkte umfassenden Bericht über die ge-
forderte Strukturqualität abgeben.
127 der Jahresberichte waren ohne Mängel. Bei 23
Berichten zeigten sich Probleme bei der patienten-
Dr. med. Martina Levartz,
MPH, Geschäftsführerin
des I
Q
N
Dr. med. Manfred Pollok,
stellvertretender Vorsit-
zender des Gemeinsamen
Ausschusses des I
Q
N
Ärztekammer
Nordrhein
Dr. med. Lothar Franz
Nossek, Vorsitzender des
Gemeinsamen Ausschusses
des I
Q
N
Veranstaltungen des IQN im Jahr 2012
• aus der Reihe „Aus Fehlern lernen“ in Zusammenarbeit mit der GAK
22. Februar 2012: Mögliche Behandlungsfehler bei der Diagnostik
und Therapie zerebraler Symptomatik
18. April 2012: Das Kompartment-Syndrom der Beine – ein Problem
der intraoperativen Lagerung und postoperativen Diagnostik?
22. August 2012: Behandlungsfehlervorwürfe in der Wirbelsäulen-
chirurgie – Schwerpunkt Bandscheibenprolaps und Spinalkanalstenose
24. Oktober 2012: Die dringliche Versorgung von Kindern
im Praxisalltag
• zum Thema Verordnungssicherheit
14. März 2012: Verordnungssicherheit Teil 9
Aktuelle Empfehlungen zur medikamentösen Therapie der KHK
13. Juni 2012: Verordnungssicherheit Teil 10
Aktuelle Empfehlungen zur medikamentösen Therapie chronischer
Schmerzen im Praxisalltag
7. November 2012: Verordnungssicherheit Teil 11
Fünf Medikamente – mehr braucht kaum ein Patient?!
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