BORUSSIA
DORTMUND
DIE ZIELE
Erstmals hat Borussia Dortmund in drei
Wettbewerben ‚überwintert‘ – und dies zum
103. Geburtstag des Clubs (gegründet am 19.
Dezember 1909). Die Borussen im Zwie-
spalt der Gefühle: glänzende Auftritte in der
europäischen Königsklasse, durchwachsene
Leistungen in der Bundesliga. Vom Meister-
titel-Hattrick spricht beim Sensations-Meister
2011 und Double-Gewinner 2012 niemand
mehr. Doch im DFB-Pokal und in der UEFA
Champions League will man so weit wie
möglich kommen.
DIE HINRUNDE
Nach einer Hinrunde mit Höhen und Tiefen
hellten sich die Mienen zum Ende des Jahres
2012 deutlich auf: Das 3:1 in Hoffenheim
am 17. Spieltag habe die tabellarische Situ-
ation „dramatisch verbessert“, sagt Trainer
Jürgen Klopp. Und: „Wir werden sicher eine
bessere Rückrunde spielen.“ Dennoch hinkt
der Titelverteidiger als Dritter – punktgleich
mit Eintracht Frankfurt (beide 30) und
drei Zähler hinter Bayer Leverkusen – den
eigenen Erwartungen hinterher. „Die Bayern
spielen ihre eigene Saison“, analysiert Klopp
aufgrund des Rückstands von zwölf Punkten
auf die Münchener.
DIE NEUEN
‚Königstransfer‘ Marco Reus (aus Mön-
chengladbach) weckte riesige Erwartun-
gen – nach einer Eingewöhnungsphase
gehen inzwischen wichtige Tore auf sein
Konto. Davon ist der Ex-Stuttgarter Julian
Schieber (zehn Liga-Einsätze, kein Treffer)
noch weit entfernt. Oliver Kirch (vom 1. FC
Kaiserslautern) kam in der Hinrunde auf drei
Liga-Spiele. Der talentierte Leonardo Bitten-
court (Energie Cottbus) durfte 34 Minuten
Bundesliga-Luft schnuppern.
A
n Silvester, beim Übergang vom
Jahr 2012 zu 2013, war Jürgen
Klopp „nicht wahnsinnig unglück-
lich, dass das Jahr vorbei ist“, ein
„intensives Jahr“, wie er betonte. Denn: „Es
ist so viel passiert wie nie zuvor.“ Der BVB-
Coach schnappte sich 2012 den Meistertitel
(mit acht Punkten Vorsprung vor dem FC
Bayern München) und den DFB-Pokal (5:2
im Endspiel gegen die Bayern). Der Gewinn
des Doubles hatte für Klopp „wundervolle,
ganz, ganz großartige Momente“.
Dortmunds Trainer
ist omnipräsent: im Fern-
sehen, in Zeitungen, auf Litfasssäulen, als
Werbefigur. Überall Klopp. Dabei schmeckt
es dem 45-Jährigen gar nicht, dass man ihn
über die Mannschaft stellt – aber kontrol-
lieren, geschweige denn verhindern, kann
er den Hype um seine Person nicht. „Es hat
eine Dimension angenommen, die grenz-
wertig ist“, gibt Klopp zu.
Früher habe er „Bewunderung“
empfunden,
wenn Trainer nach Titelgewinnen mit Bier
übergossen oder auf den Schultern ihrer
Spieler und Fans getragen wurden. Innerlich
verneigte sich Klopp vor den Kollegen, die be-
gehrte Titel abräumten, den Applaus genossen
und als Architekten großer Erfolge herausra-
gende Wertschätzung erfuhren. „Jetzt ist mir
das selbst passiert“, sagt er. Für den ‚kicker‘
ist er sogar der ‚Mann des Jahres 2012‘.
Über Titel
hatte bei den Schwarz-Gelben im
Jahr 2008 niemand nachgedacht. Weder der
Fotos: Getty Images
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